Als Nick und Sam Tyler von Sebastian weggezogen hatten, schaffte es Blaine endlich seinen Platz an der Tür zu verlassen, wo er von Schreck und Erstaunen schon fast Wurzeln geschlagen hätte.
Da er nicht wirklich wusste, wo er am besten helfen konnte, lief er zu Sebastian.
Der lag immerhin am Boden und konnte sicherlich Hilfe brauchen.
"Hey, Sebastian. Bist du okay?", fragte er und musterte den Kapitän der Warbler, um festzustellen ob er irgendwelche sichtbaren Verletzungen hatte.
Immerhin hatte Tyler gerade gut ausgeteilt.
Sein Blick flatterte kurz zu Kurt hinüber.
Der war bestimmt fertig mit der Welt, immerhin hatte er jede Menge Zeit und Mühe in die Party gesteckt, aber er konnte bestimmt auch verstehen dass er nun erstmal nach Sebastian sehen musste.
Bei Verletzungen sollte man über die persönlichen Differenzen doch hinwegsehen können.

Ruben war wohl noch nie so schnell auf die Beine gekommen wie in dem Moment, in dem er sah wie Blaine sich über Sebastian beugte.
Ausgerechnet.
Am Ende nahm er in Sebastians Augen wieder den Platz des Ritters in strahlender Rüstung ein und er wäre abgemeldet.
"Hey Baby...", murmelte er sanft und kniete sich neben Sebastian auf den Boden.
Er legte eine Hand unter das Kinn seines Freundes und drehte dessen Kopf vorsichtig aber nachdrücklich in seine Richtung.
"Danke Blaine, ich hab das hier schon im Griff", sagte er etwas geistesabwesend als er entdeckte, dass Sebastian nun wohl zum zweiten Mal ein blaues Auge zurückbehalten würde, dass auf Tylers Konto ging.
"Kannst du uns eben noch einen Moment geben?", fragte er Quinn, als die schon wissen wollte ob er Sebastian raus bekommen würde. Er musste doch erst einmal herausfinden was überhaupt Sache war.
Er schob eine Hand unter Sebastians Rücken und versuchte dem Jungen dabei zu helfen sich aufzusetzen.
"Kurz Statusmeldung", bat er lächelnd, obwohl ihm eigentlich nicht danach zu Mute war. "Tut's doll weh? Ist dir schwindelig oder so?"

Einen Moment musste Sebastian die Besinnung verloren haben.
Zumindest war ihm eine Zeit lang schwarz vor Augen, was wohl von der Mischung zu viel Alkohol, Schreck und Tylers wutentbrannten Schlägen kam.
Als er wieder etwas mitbekam, sah er das verschwommene Gesicht von Blaine über sich, das ihn besorgt ansah.
Seltsam...
War es nicht normalerweise Ruby, den er als erstes sah, wenn er die Augen wieder aufmachte?
Doch Blaine war auch nicht schlecht, zumindest besser als Tyler, der wieder ausholte.
Einen Moment später war dann Ruby schon da und half ihm, sich aufzusetzen.
"Der hat mir... voll eine gelangt", murmelte er ziemlich verwirrt und legte eine Hand an seine lädierte Gesichtshälfte. "Was... ne, is alles okay, mir is nur ssiemlich schwindlig..."

Kurt schüttelte langsam den Kopf und beobachtete, wie seine Party in Scherben vor ihm lag.
Für ihn war das alles nur Sebastians Schuld.
Von Anfang an hatte der Tyler gedizzt, obwohl oder gerade weil er genau wusste, wie gereizt Tyler auf ihn reagierte.
Naja, jetzt wussten sie ja auch, warum.
"Ihr haut jetzt alle ab", sagte er mit zitternder Stimme. "Sam, gibst du Mercedes und Santana Bescheid? Und..."
Kurt stutzte, als er Jeff nirgendwo sah.
Nick war ohne ihn wieder gekommen.
"Nick, wo is Jeff?"

Nick versuchte noch sich einen Reim darauf zu machen, war hier eigentlich vor sich ging, als Kurt ihn erneut ansprach.
Wo war Jeff... ja, das war die große Frage.
"Ich weiß es nich...", gab er leise zu und ließ den Kopf hängen. "Wir... Jeffy mag mich nicht mehr."
Am liebsten wäre er zu Kurt gegangen und hätte sich trösten lassen, dass konnte der nächlich ziemlich gut, wenn er einem nicht gerade die Ohren lang zog weil man Mist gebaut hatte.
Aber Kurt sah selber so traurig aus.
Fast alle sahen traurig aus.
Das war eine komische Party.
Sollte er jetzt auf die Suche nach Jeff gehen?
Am Besten ja, aber würde der einfach so mitkommen? Bestimmt nicht.
Er wollte doch nicht mehr sein Freund sein.
"Ich... weiß es nich", wiederholte er und sah sich hilfesuchend um.
Hier war Jeff nicht.
Dabei war er doch eigentlich immer da.

Als Kurt Nicks niedergeschlagenes Gesicht sah, vergaß er fast seine zerstörte Party.
"Wieso mag er dich nicht mehr?", fragte Kurt besorgt und legte eine Hand auf Nicks Schulter. "Habt ihr euch gestritten oder was?"
Kurt sah zu Quinn, die ziemlich deprimiert aussah, aber das war auch kein Wunder.
"Baby?", fragte Kurt und wartete, bis Blaine ihn ansah, bevor er mit dem Kopf in Quinns Richtung ruckte und ihn bittend anlächelte. "Würdest du... ein Bisschen trösten?"
Dann wandte er sich wieder Nick zu, die andere Baustelle.
"Komm, wir suchen deinen Jeffy", sagte er und strich Nick kurz über die Wange, bevor er ihn in Richtung Tür schob.

---> Flur im Erdgeschoss//

Blaine sah Kurt hinterher, als der mit Nick verschwand.
Hier gab es anscheinend mehr als eine Baustelle, an der sie sich kümmern mussten.
Vielleicht wäre es doch gar nicht so schlecht gewesen, wenn er auf Kurt gehört und einfach mit ihm nüchtern geblieben wäre, anstatt ihn auch noch einfach abzufüllen.
"Na komm, Quinnie", sagte er leise und legte der Blondine eine Hand zwischen die Schulterblätter um sie erst einmal zum Sofa zu schieben.
Trösten wäre bedeutend einfacher wenn er wüsste, was hier eigentlich vorgefallen wäre.
"Das... wird schon wieder?", begann er vorsichtig.
Naja, so eine Lappalie konnte es nicht sein, dafür war hier alles zu sehr aus dem Ruder gelaufen.
Und man schmiss seinen Verlobten auch nicht ohne weiteres von der eigenen Verlobungsparty.
"Gleich sind alle weg, dann haben wir unsere Ruhe. Nur noch Kurt, du und ich."
Er legte ihr einen Arm um die Schulter und lächelte sie leicht an. "Brauchst du irgendwas?"

"Ja, das hat er", stimmte Ruben zu und nahm Sebastians Hand vorsichtig von seiner angematschten Gesichtshälfte weg.
"Ich glaub schwindelig ist normal. Du hattest gerade auch nicht die besten Karten bei dem Spiel. Warte mal kurz."
Ruben stand auf und beobachtete einen Moment kritisch, ob Sebastian ohne seine Hilfe sitzen konnte, dann ging er wieder zum Getränketisch und goss ein Glas Wasser ein.
"Hier, das trinkst du jetzt erst einmal", forderte er seinen Freund auf, bevor er sich daran machte ihre Sachen zusammenzusuchen.
Vergessen sollten sie besser nichts, wahrscheinlich war es Zweifelhaft, ob sie noch einmal hier rein gelassen werden würden, wenn sie erst einmal die Tür von außen geschlossen hatten.
Als er meinte, dass er alles hatte, klaute er sich kurzerhand die angebrochene Wasserflasche vom Tisch und ließ sie in seiner Tasche verschwinden.
War vielleicht besser.
Dann ging er wieder zu seinem Freund hinüber und versuchte ihn hochzuziehen.
"Jetzt mach dich mal nicht so schwer", grinste er den Älteren an. "Hoch mit dem Hintern."

"Soll ich dir mal eine langen?", murmelte Sebastian beleidigt, während er versuchte, aus eigener Kraft aufzustehen. "Dann wirds dir auch schwer falln mit dem Aufstehn."
Er klammerte sich an seinem Freund fest und sah zur Couch, wo die Gastgeberin wie ein Häufchen Elend saß und von Blaine getröstet wurde.
Das hatte er nicht beabsichtigt gehabt.
Eigentlich hätte er sich ja denken können, dass Tyler es nicht schaffte, bei seinen Sticheleien ruhig zu bleiben.
Aber Sebastian suchte einfach immer noch nach dem alten Tyler, den er kennen gelernt hatte.
Den Lacrosse-Kapitän, der ihn im Spiel fertig gemacht hatte.
Kein Wunder, dass es zwischen ihm und Quinn kriselte.
Wenn sich Tyler so sehr von Sebastian beienflussen und reizen ließ, konnte das nicht den besten Eindruck von dem Bräutigam machen.
"Rufst du'n Taxi?", fragte Sebastian, während sie in der Garderobe ihre Jacken anzogen. "Oh... warte."
Er schob Rubys Arm weg und stolperte zur Haustür, die er aufriss und sich dann in die Geranien neben der Eingangstür erbrach.
Dabei lehnte er sich gegen die Hauswand und ächzte auf.
"Shit..."

---> Vor dem Haus//

Als Sebastian und Ruben auch endlich weg waren, sah sich Kurt im Wohnzimmer um.
Es herrschte das totale Chaos.
Überall standen leere Gläser, Teller, Besteck und Servierten.
Eine der Girlanden war auf den Boden gefallen und mit den Füßen halb zerfetzt.
Genau so war die Party.
Zerfetzt und zertreten.
Und Quinn war fertig mit der Welt.
So hatte Kurt sich das nicht vorgestellt.
Er holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entgleiten, dann ging er zur Couch und setzte sich auf Quinns andere Seite.
"Tut mir so Leid, wie das gelaufen ist", murmelte er und legte seinen Kopf auf ihre Schulter, während er nach ihrer Hand griff und sie drückte.

Etwas überfordert hielt Blaine das weinende Mädchen fest.
Als sie dann schließlich damit herausrückte was geschehen war, verschlug es ihm für einen Moment die Sprache.
'Das wird schon wieder' war wohl echt nicht das Beste, was er hatte sagen können.
"Oh scheiße", murmelte er und drückte sie.
Da hatte er mehr verpasst als er gedacht hatte.
Aber wer konnte so etwas auch ahnen? Tyler und Sebastian??
In welchem Universum kam einem das logisch vor?
Erleichtert registrierte er, dass Kurt wieder ins Wohnzimmer kam und sich an Quinns freie Seite setzte.
Kurt wusste immer was zu machen war, wenn es Leuten schlecht ging.
Er legte seine Hand über die von seinem Freund, die gerade Quinns Hand drückte und tauschte einen besorgten Blick mit ihm.
So ein Chaos.