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"Ihr habt vielleicht ne Laune", maulte Nick.
Bei Sebastian überraschte es ihn nicht weiter, denn tauschen wollte er mit dem Kapitän gerade wirklich nicht.
Aber dass auch Ruben sie so anfuhr war schon seltsam - und ziemlich gemein, immerhin hatten sie nichts weiter gemacht, als ihre natürliche Neugier befriedigt.
War das nicht ein Erziehungsziel an der Dalton? Die Schüler dazu zu bringen mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, oder etwas in der Art?
"Vielleicht sollten wir wirklich gehen", meinte er, um Jeff nicht auffliegen zu lassen.
Er konnte ja jetzt schlecht zugeben, dass sie beide komplett fit waren und sich nur über Sebastians Smytherschlange... nein, Slytherschlange lustig machten.
So selbstzerstörerisch war er ja auch wieder nicht.
"Aber hat's eigentlich nen Grund, dass ihr nicht einfach in Sebastians Zimmer vögelt? Das macht ihr doch sonst auch, das hat... wohl jeder zweite auf unserem Flur schon das ein oder andere Mal unfreiwillig mitbekommen."
Er begegnete Jeffs Blick und zog schuldbewusst den Kopf ein, als ihm klar wurde, dass das jetzt vielleicht nicht der richtige Moment zum Fragen stellen war.

"Ja, Gehen", sagte Jeff eifrig. "Gute Idee, Nicki."
Er wollte gerade eilig die Tür öffnen, doch Nick schien die Situation noch nicht peinlich genug zu sein.
Jeff warf ihm einen Blick der Kategorie 'WILLST DU UNS UMBRINGEN???' zu und sah dann zu Sebastian.
Oder vielleicht besser zu Ruben, bei dem lief es ihm nicht gleichzeitig eiskalt den Rücken runter und er musste ein Lachen unterdrücken.
"Das Zimmer war doch leer", meinte er. "Oder ist einer von euch umgezogen?"

Als er Jeffs entsetzten Blick bemerkte, musste Ruben doch ein bisschen Lächeln.
Anscheinend war er anders als Nick nicht unbedingt in der Stimmung für Smalltalk.
Verdenken konnte er es ihm nicht.
Und unbedingt begeistert war er nicht von dem Gedanken, dass Nick sie nicht gerade dezent darauf hingewiesen hatte, dass sie gerne mal etwas lauter wurden.
"Es war leer, das stimmt wohl. Jetzt habt ihr neue Nachbarn", erklärte er und zeigte erst auf Sebastian, dann auf sich.
"Den Einstand hab ich mir zwar anders vorgestellt, aber..."
Er zuckte mit den Schultern.
"Kommt halt nicht immer so wie man denkt."
Er verbiss sich ein breites Grinsen, als er die Gesichter der beiden sah.
So sonderlich glücklich über diese Nachricht schienen so nicht gerade zu sein, sogar Nick wirkte mit einem Mal als ob er lieber das Weite suchen würde.

Die beiden waren immer noch da.
Sebastian verschränkte seine Arme und ließ Ruby den Smalltalk zu Ende bringen.
"Okay, dann wäre das ja geklärt. Und jetzt macht einen Abflug. Ihr werdet uns jetzt sowieso öfter als sonst sehen. Und hören."
Der Gedanke war allerdings doch ganz annehmbar.
Es wäre immerhin eine gerechte Strafe, wenn sie sie in Zukunft mit ihren Sexgeräuschen nerven würden.
"Es wird am Freitag eine kleine Einweihungsfeier geben", sagte er nun doch. "Wär nicht verkehrt, wenn ihr euch bis dahin von hier fern halten würdet. Noch mal lasse ich mir den Schwanz nicht abbeißen."

Nick betrachtete es als Höchstleistung, dass er verhinderte, dass seine Kinnlade bis auf den Boden klappte.
Also hatten sie sich nicht nur schlechte Karten bei Sebastian eingehandelt, sondern eben diesen nun auch noch als Nachbarn?
Schöne Scheiße...
Doch Sebastian klang zwar immer noch ziemlich genervt und ungeduldig – und ganz ehrlich, konnte man es ihm verdenken? - aber die Mordlust schien nicht mehr ganz so sehr durchzublitzen, als er wieder zu reden begann.
"Okay, dann... gehen wir. Ja."
Das hätten sie schon viel eher machen sollen, wenn er doch nur lernen würde seine Klappe zu halten.
Aber hey, immerhin hatte ihnen das noch eine Partyeinladung eingebracht.
Er schob Jeff aus dem Raum und atmete erleichtert auf.
"Na so ein Abenteuer", grinste er. "Kurt und Blaine stören wir aber jetzt nicht mehr, oder? Ich will nicht noch ne Schlange auf dem Gewissen haben, wir sind doch keine Tierquäler."
--> Flur //

Das Klicken, das signalisierte, dass die beiden die Tür hinter sich zugezogen hatten, war das schönste Geräusch, was Ruben an diesem Tag gehört hatte.
Oh man, hoffentlich würden sie das für sich behalten können.
Vor allem Jeff, der plapperte doch zweimal bevor er nachdachte.
Aber so eingeschüchtert wie beide Jungen gerade gewirkt hatten, glaubte er eigentlich nicht wirklich, dass einer von ihnen das Bedürfnis verspüren würde noch Öl ins Feuer zu gießen.
"Die siehst du vor Freitag nur von weitem, die haben ja richtig Angst vor dir", stellte er fest und begann leise zu lachen.
"Das passiert also, wenn man bei den Proben immer von dir zusammengefaltet wird und nicht zum Ausgleich vögeln kann. Ich hab eindeutig mehr Glück gehabt, als mir bis jetzt klar war."
Ruben lächelte Sebastian verlegen an.
Er hatte nach wie vor ein total schlechtes Gewissen, aber sich noch öfter entschuldigen brauchte er sich eigentlich auch nicht.
Es war halt ein... verdammt dämlicher Unfall gewesen.
Und wahrscheinlich würde er es irgendwann sogar witzig finden - auch, wenn er das Sebastian gegenüber wohl besser nicht erwähnen sollte.

"Na endlich", murrte Sebastian, als Nick und Jeff letztendlich wirklich abgezogen waren. "Ich dachte schon, die wollten hier campieren bis zur Party."
Er rutschte etwas herum, damit sein Rücken nicht mehr so fies zwickte, dann sah er zu Ruby.
"Verdammt", meinte er und lächelte etwas. "Und ich hab dir noch am Anfang klar gemacht, dass du keinerlei Vorteile in den Proben haben wirst, weil du mit mir zusammen bist. Aber offensichtlich manipulierst du mich schon, da muss ich auf der Hut sein."
Er streckte seinen Arm nach dem Jüngeren aus, der immer noch ziemlich bedröppelt wirkte, vor allem jetzt, wo die beiden Hauptverursacher des Unfalls nicht mehr da waren und als Sündenböcke fungieren konnten.
"Mach dir keinen Kopf. Wenn überhaupt, dann haben Nick und Jeff Schuld. Und dieses Zimmer, ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass es mich nicht leiden kann. Obwohl, die Fensterbretter hast du nass abgewischt."
Er kniff etwas die Augen zusammen und fixierte seinen Freund, während er mit einem Finger auf ihn zeigte.
"Ich behalt dich im Auge."

"Verdammt, du hast mich erwischt. Nächstes Mal muss ich meine Spuren besser verwischen, wenn ich schon dich nicht täuschen kann, wie soll ich dann das FBI von meiner Unschuld überzeugen?"
Ruben krabbelte neben Sebastian und drehte sich auf die Seite, so dass er seinen Freund ansehen konnte.
"Ich manipuliere kein bisschen. Wenn ich das versuche, durchschaust du es doch sowieso", protestierte er und sah seinen Freund aus großen, möglichst unschuldigen Augen an.
"Außerdem bekomme ich bei den Proben oft genug das Fett weg, was für Vorteile also? Ich mein, den Sex kannst du nicht nur als Vorteil für mich zählen. Da hast du doch genauso viel von. Hoff ich."
Er zog eine Augenbraue hoch und streckte eine Hand aus, um Sebastian über die Wange zu streichen, dann grinste er.
"Da sagst du jetzt am besten nichts zu. Nicht heute. Irgendwann wenn du keinen Eisbeutel mehr brauchst."

Sebastian schnaubte und schüttelte grinsend den Kopf.
"An Sex mag ich gerade nicht einmal denken. Oh Gott, dass dieser Satz jemals aus meinem Mund kommen würde, hätte ich auch nicht gedacht."
Er nahm Rubys Hand, die an seiner Wange lag, und drückte einen Kuss in die Handfläche.
"Wen laden wir alles zu der Party ein? Nick und Jeff sind ja schon geritzt. Und wenn wir die schon einladen, könnten wir direkt auch die ganzen kleinen Stöpsel von der Junior High einladen, die machen bestimmt nicht mehr Blödsinn als diese beiden Spezialisten."
Sebastian rutschte noch etwas herunter und strich mit seiner Hand über Rubys Oberschenkel, während er nachdenklich an die Decke blickte.
"Blaine auf jeden Fall. Und Kurt wird dann zwangsläufig ja auch mitkommen, die sind ja an den Händen zusammen gewachsen. Dann... Wes auf jeden Fall. Und..."
Sebastian grinste und drehte den Kopf.
"Wie wär's mit Tyler?"

"Damit hätten wir dann alles zusammen, um aus dem Abend ein Desaster zu machen", grinste Ruben und ging die vorgeschlagene Gästeliste noch einmal im Kopf durch.
Gegen Nick und Jeff hatte er nichts einzuwenden, die beiden waren lustig.
Gegen Wes genauso wenig.
Aber Kurt und Blaine?
Da wäre es fast ein Wunder, wenn es keinen Ärger geben würde.
Ruben war immer noch nicht der größte Fan von Blaine, auch wenn er versuchte etwas gegen seine Eifersucht zu tun. Es klappte nur nicht so ganz, aber er arbeitete dran.
Kurt und Sebastian waren wiederum eine sehr explosive Mischung.
Kurt mochte er, aber irgendwie meinte er sich zu erinnern, dass er auf Quinns Party auch ein bisschen pampig geworden war. Aber mit all dem Chaos war das wahrscheinlich das letzte, woran der große Junge dachte.
Und Tyler?
Allein um zu sehen wie sein ehemaliger Mitbewohner reagierte, wäre es das wert.
Die Chancen dass er ja sagen würde, waren ja sowieso minimal, also könnte man sich den Spaß ruhig mal gönnen.
"Würde mir eigentlich schon fast reichen an Leuten", meinte er und zuckte mit den Schultern. "Das wär dann ja quasi sogar Warblerintern. Oder willst du noch Leute aus deinem Lacrosse-Team?"

"Hm", machte Sebastian. "Liam vielleicht, der ist so leichtgläubig, wenn man den abfüllt, macht er alles. Und ein paar der Seniors aus dem Team, warum nicht? Allzu viele sollten es auch nicht werden, aber ich brauche Sichtschutz vor Kurt, sonst muss ich kotzen."
Er sah sich im Zimmer um.
Jetzt war es perfekt aufgeräumt und ordentlich.
Aber es waren auch noch nicht alle Sachen drin.
Wahrscheinlich war es Wunschdenken, dass es so ordentlich bleiben würde.
Ruby wurde nicht von einem Tag auf den anderen von Sebastians Putzfimmel angesteckt.
Den Beweis hatte er schon am nächsten Tag, als sein Freund seine Bücher, anstatt sie ordentlich ins Regal zu sortieren, einfach in zwei Stapeln hinein schmiss.
Aber das war noch kein Grund zur Sorge.
Zwei Handgriffe von Sebastian und das Problem war gelöst.
Nur war das das erste Problem von vielen, die noch folgten.
"Da ist ein Kleiderhaken", brummte er, als Ruby seine Jacke über seinen Stuhl warf.
Sie hatten gerade ein paar Getränkevorräte für die Party am Abend besorgt.
Sebastian stellte die Kiste mit den Flaschen auf seinen Schreibtisch und nahm die Decke herunter, die er zur Tarnung darüber geworfen hatte.

"Und da ist ein Stuhl", antwortete Ruben und verdrehte hinter Sebastians Rücken die Augen.
Man konnte sich aber auch anstellen.
Es war ja nun nicht so, als hätte er seine Jacke beim Reinkommen einfach mitten auf den Boden gepfeffert.
Er fand sich eigentlich schon sehr entgegenkommend.
Immerhin hatte er mit Sebastian das ganze Zimmer geschrubbt, das wäre ihm alleine im Traum nicht eingefallen.
Und er bemühte sich immerhin, sein Chaos in Grenzen zu halten.
Solange seine Zettel nur auf seinem Schreibtisch lagen, konnte es doch völlig egal sein ob sie durcheinander waren, oder nicht?
Und wenn seine Jacke halt über die Lehne des Schreibtischstuhls hing, dann hing sie doch wenigstens.
Aber es war einfacher sie wieder hochzunehmen und an den für sie vorgesehenen Haken zu hängen, als jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen.
Immerhin war heute Abend doch die Party, und wenn sie sich erstmal fetzten dauerte das erfahrungsgemäß immer ein bisschen länger.
"Haben wir jetzt alles, was wir brauchen?", fragte er als er neben Sebastian trat.
An Alkohol sollte es nicht mangeln, vor allem wenn wenigstens ein paar von den Anderen mitdachten und auch selbst noch etwas mitbrachten.
"Ich hätte ja gerne nen Privatbarkeeper, der mir hier Appletinis mischen kann. Heute ist der Weg ins Bett immerhin nicht so weit und anstrengend."

Zufrieden registrierte Sebastian, wie Ruby seine Jacke ordentlich weg hängte.
Kluger Junge.
Immerhin wollten sie heute Abend feiern und er wollte doch keinen schlecht gelaunten Gastgeber provozieren.
"Blaine kann Cocktails mixen", sagte Sebastian. "Und Apfelsaft hab ich zwar nicht gekauft, aber den gibts mit Sicherheit in der Gemeinschaftsküche, alles andere ist da."
Er begann, die Flaschen auszuräumen und unter seinem Schreibtisch zu positionieren, wo man sie ganz schnell verstecken konnte, indem man einfach einen Stuhl oder sich selbst davor stellte, wenn ein Lehrer vorbei schaute.
"Ich denke, wir haben alles. Die Chips und die Schokolade sind in deiner Tasche, oder?"
Er nahm seinem Freund die Tasche ab und begann, sie auszuräumen.
Gott, selbst in Rubys Tasche war Chaos.
Da waren zerknitterte Arbeits- und Notenblätter, Anspitzreste, ein leeres Kondom-Papier, wahrscheinlich von einem ihrer Abenteuer in einer unbeobachteten Ecke des Schulgebäudes in der Frühstückspause...
Aber das widerum konnte Sebastian egal sein.
Die Tasche musste er ja nur von außen sehen und da war sie wirklich chic.

"Ach, wirklich?"
Ruben sah interessiert auf.
Vielleicht würde sich ja herausstellen, dass es doch positive Seiten hatte Blaine zu kennen.
Eigentlich hatte er keinen Grund, innerlich immer noch so biestig zu werden wenn es um den Leadsänger der Warbler ging.
Es hatte sich doch mehr als bewiesen, dass der Junge keine wirkliche Gefahr mehr darstellte, oder?
Zumindest nicht, solange Kurt und er noch zusammen waren.
Und auch danach... wäre es zumindest nicht ganz aussichtslos für ihn, beschloss Ruben und ging grinsend auf Sebastian zu, um ihm die Tasche aus der Hand zu nehmen.
"Den Rest kannst du für die Party nicht gebrauchen, fürchte ich."
Er ließ sie unter seinem Schreibtisch verschwinden.
Mittlerweile freute er sich richtig auf den Abend.
Er hatte ja noch nicht so viele Warblerpartys miterlebt, aber nach allem was er bisher gehört - und teilweise auch miterlebt hatte - gab es immer mindestens ein Ereignis, dass den Abend auch noch Monate später erwähnenswert machte.
"Ich glaub ich guck wirklich mal nach dem Apfelsaft. Willst du mitkommen? Dann könnten wir direkt ein paar Gläser mit rüberschmuggeln. Cocktails aus dem Zahnputzbecher klingen nicht so verlockend."

"Nein, geh mal alleine. Ich muss hier noch etwas Ordnung machen", sagte Sebastian. "So können wir keine Gäste empfangen. Und bring ein paar Schüsseln für die Chips mit."
Er ging zu dem ungenutzten Bett und strich sorgfältig die Tagesdecke glatt, die darüber gebreitet war.
"Ich hole inzwischen Blaine ab und zeige ihm, was alles da ist. Die ersten Leute dürften ja auch bald schon kommen."
Kontrollierend sah er sich um.
Irgendwie stimmte es nicht.
Es war einfach nicht so ganz das Wahre mit Rubys Semiordnung auf seinem Schreibtisch und dem Papierstapel auf seinem Rollcontainer darunter.
Rubys Standard-Argument war der Regelzettel, der an der Badtür klebte und auf dem stand, dass er mit seinen Möbeln machen konnte, was er wollte.
"Bis gleich", sagte Sebastian und verließ das Zimmer, bevor ihm noch ein bissiger Kommentar heraus rutschen konnte.
Bei Blaine und Kurt klopfte er an und wartete.
---> Kurts und Blaines Zimmer//

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