Jeff brummte und zog die Decke weiter über sich.
Es war gerade so gemütlich und er so schläfrig, wieso wollte Nick da jetzt noch weiter reden?
Labern konnten sie morgen noch genug, wie immer.
"'n Bisschen dösen...", nuschelte er. "Lass mich doch..."
War Nick gar nicht müde?
Er hatte doch die meiste Arbeit gehabt.
Aber gut, er hatte auch schon Übung.
Und er war es wohl auch nicht gewohnt, nach dem Sex liegen zu bleiben, hatte er ja vorhin gesagt.
Vielleicht war er auch noch zu berauscht.
Er klang auch noch viel zu munter.
Jeff wusste gar nicht, ob ihn das jetzt freuen sollte, weil er der Grund für Nicks Laune war, oder ob er hoffen sollte, dass Nick langsam auch schläfrig wurde.
Sollte er machen, was er wollte, reden, ihn befummeln, schlafen... Hauptsache, er blieb hier unter ihm liegen und hielt ihn weiter im Arm.
Jeff verzog etwas das Gesicht, als es wieder in seinem Hintern zog, doch am Wegdösen hinderte es ihn nicht mehr.

Nick presste seine Lippen lächelnd auf den blonden Haarschopf.
Okay. Es war ja nicht so, als hätte er jetzt irgendetwas besseres vor.
Oder als ob er sich einen anderen Ort denken könnte, an dem er jetzt lieber wär.
Oder eine andere Person, mit der er die Zeit verbrachte.
Genau genommen konnte Nick wirklich gar nichts Negatives an der Situation finden.
Es war, als hätte er jetzt seinen eigenen, übergroßen und wärmespendenden Kuschelteddy.
So konnte man es wirklich aushalten.
Sie hätten natürlich auch in das zweite Bett wechseln können, da war die Bettwäsche nämlich noch Spermafrei, aber dann hätten sie sich auch saubermachen müssen, sonst hätte das keinen Sinn gehabt.
Und so hätten sie immerhin noch ein sauberes Bett für... später, oder morgen. Oder irgendwann, irgendwie hatte er gerade nicht mehr viel Antrieb noch weiter darüber nachzudenken.
Vage war ihm noch bewusst, dass er gerne noch irgendwann was Essen würde, aber streng genommen war ihm auch das egal.
Jetzt die Augen zuzumachen entschädigte da ganz gut für.

Es war ein sehr seltsames Gefühl, das Jeff hatte, als er aufwachte.
Auf der einen Seite fühlte er sich unglaublich wohl, weil die Erinnerungen an den vergangenen Abend wieder zurück kehrten.
Er spürte Nick, an den er immer noch gekuschelt war, er roch den vertrauten Geruch seines Freundes, hörte seinen leisen Atem.
Eigentlich perfekt.
Aber auf der anderen Seite spürte er jetzt seinen Hintern, um einiges deutlicher als gestern Abend noch.
Jeff schlug die Augen auf und verzog das Gesicht.
Holla, das würde er aber heute spüren.
Immerhin, so konnte er getrost die Mitleidskarte ausspielen.
Nick konnte ihn heute von vorne bis hinten bedienen, und zwar nicht auf sexueller Ebene.
Nachdem Jeff das beschlossen hatte, hob er seinen Kopf und sah in Nicks schlafendes Gesicht.
Er reckte seinen Hals und küsste die trockenen Lippen.
"Guten Morgen", sagte er leise und krabbelte Nick etwas an der Seite, um ihn zu kitzeln.

"Hmmm... guten Morgen", lächelte Nick, verzog aber direkt schmollend das Gesicht, als sich sie weichen Lippen wieder entfernten.
Stattdessen gruben sich Finger in seine Seite und kitzelten ihn.
Im ersten Moment brummte er unwillig, doch dann musste er lachen.
Verdammt, es war echt ein Nachteil, dass Jeff die richtigen Stellen kannte.
"Hey...", kicherte er und rollte sich auf die Seite, wobei er nach Jeffs Handgelenken griff und sie festhielt.
"Die Idee mit dem Küssen hat mir besser gefallen", informierte er den Blonden. "Wenn du also in Zukunft darüber nachdenkst, wie du mich wecken sollst, dann denk dran: Küssen schlägt Kitzeln. Und zwar immer!"
Seine Augen funkelten vergnügt als er sich vorbeugte um Jeff noch einen Kuss zu geben - allerdings mit geschlossenen Lippen, Morgenatem war nicht immer das heißeste was es gab.
Eigentlich nie, um präzise zu sein.
"Wie gehts dir so?", fragte er dann und sah Jeff forschend an. "Tut's doll weh?"

Jeff sah Nick einen Moment an und schob dann leidend die Unterlippe vor, während er nickte.
"Ganz doll", jammerte er. "Das zieht voll... hätte ich gewusst, dass es so weh tut... nein, ich hätt's trotzdem gemacht."
Lächelnd legte er sein Kinn auf Nicks Brust ab.
"Aber wüsste ich nicht, dass es besser wird... ne, ich würd's trotzdem weiter machen. Immerhin könnte ich dann immer dein schlechtes Gewissen ausnutzen."
Das würde er heute sowieso machen.
Verdient hatte er es, immerhin hatte Nick überhaupt keine Nachteile aus der ganzen Sachen gezogen.
Außer vielleicht, dass er sich zurück hatte halten müssen, das arme Mäuschen.
Wenn er das Argument brachte, würde sich Jeff aber was richtig fieses als Rache ausdenken.
"Aber jetzt will ich mich sauber machen", sagte der Blonde und stand vorsichtig auf, wobei er leise zischte. "Jetzt klebt zwar nichts mehr, aber trotzdem."
Er sah zu Nick runter und legte grinsend den Kopf schief.
"Willst du mitkommen?"

---> Warblerfahrt [ein paar Wochen später]

"Wieso bist du unfair?", fragte Kurt verwundert und wunderte sich im nächsten Moment über sich selbst, dass er das tatsächlich den volltrunkenen Nick fragte.
Als ob der ihm jetzt eine geradlinige Antwort geben könnte.
Er konnte ja nicht einmal geradlinig gehen.
"Huch, Vorsicht!", keuchte Kurt und hielt den Betrunkenen etwas fester, als der ins Stolpern kam. "Ja, ich bring dich nach Hause. Dann kannst du noch was mit Jeff unternehmen, okay? Ich muss Blaine noch beim Aufräumen helfen, vielleicht kommen wir dann nachher noch vorbei."
Das war der beste Teil daran, sich um einen Betrunkenen zu kümmern.
Sie waren wie kleine, naive, gutgläubige Kinder, denen man einfach alles erzählen konnte und sie nahmen es für bare Münze.
Doch sein Plan ging nicht ganz auf.
Als Kurt etwas umständlich die Tür zu Nicks und Jeffs Zimmer öffnete, musste er feststellen, dass Jeff gar nicht da war.
"Tja... Jeffy scheint noch nicht da zu sein. Aber er kommt bestimmt gleich, setz dich schon mal."
Ächzend setzte Kurt den Älteren auf dem Bett ab, der keinerlei Anstalten machte, in die Richtung zu steuern, die Kurt ihm vorgab.

"Naja...", machte Nick und überlegte, warum genau Jeff ihm das in erster Linie vorgeworfen hatte.
"Ich binn unfair, weiiil ich nich wollte, dass... nein, weil ich... n Flittchen bin und Jeffy nich, und der kann mit Gabriel redn ohne mit dem zu schlafn, weil ich ihm ssu wenich vertrau..."
Er seufzte und blieb stehen, als Kurt die Tür zu seinem Zimmer öffnete.
"Aber b'stimmmt erssählt Jeffy dir das morgn auch, unnnd... dann weißtu ja B'scheid..."
Als Kurt allerdings meinte, dass Jeff überhaupt nicht da war, drängte er sich an ihm vorbei und nahm den leeren Raum in Augenschein.
"Nein", rief Nick verwundert und versuchte stehen zu bleiben, als Kurt ihn zu seinem Bett zog.
"Jeffy muss hier ssein, der is schon gaaanz lange wech, unnd wo soller denn sein?"
Wiederwillig ließ er sich auf das Bett hinunterdrücken und zog sein Kissen heran, dass er vor seiner Brust zusammenknüffelte und seine Arme darum schlang.
Frustriert richtete er seinen Blick auf die Tür, so als ob er durch bloße Willenskraft seinen Freund dazu bringen konnte hier zu erscheinen.

"...aha", machte Kurt und musste sich schwer zusammen reißen, nicht zu lachen.
Nick und Jeff waren beide einfach nur endlos niedlich, wenn sie betrunken waren.
Nicht nur, dass sie die idiotischsten Ideen bekamen und sich grundsätzlich nur noch mit Nicki und JEffy anredeten, sie mutierten außerdem zu zwei Kuschelmonstern.
Jetzt war Nick der beste Beweis.
War sein Jeffy nicht da, musste eben das Kissen her halten.
Irgendwie war Kurt froh, dass Nick nicht ihn als Opfer auserkoren hatte.
"Vielleicht holt er sich noch was zu Essen aus der Gemeinschaftsküche", vermutete Kurt. "Kann ich dich alleine lassen? Ich will noch ein Bisschen beim Aufräumen helfen und meinen Freund dann für seinen Barkeeper-Job heute Abend belohnen."
Gerade drehte sich Kurt zur Tür um, als die aufging und Jeff herein kam.
"Hey", sagte der Brünette und zeigte lächelnd auf Nick. "Ich hab deinen Freund hier abgeliefert. Er hat ein Bisschen einen an der Kanne, ist aber noch ziemlich umgänglich. Gut Nacht."
Er gab Jeff ein kleines Gute-Nacht-Küsschen auf die Wange und verschwand dann aus dem Zimmer.

"Oh", machte Jeff und lächelte Kurt an. "Dankeschön. Dir auch gute Nacht."
Der Blonde schloss die Tür hinter Kurt und drehte sich dann etwas beklommen zu Nick um.
Ob der jetzt noch sauer auf ihn war, weil er einfach so von der Party getürmt war?
"Na?", fragte Jeff und lächelte zaghaft, während er zu seinem Freund ging und sich neben ihm auf die Bettkante setzte. "Wie war die Party noch?"
Wenn Nick betrunken war, war er doch eigentlich immer ziemlich umgänglich.
Kurts Umschreibung 'noch ganz umgänglich' war so gesehen Quatsch.

Nick strahlte automatisch auf, als Jeff in den Raum kam, einfach weil er sich so sehr freute, dass sein Freund wieder aufgetaucht war.
Aber was zu Essen hatte er nicht dabei, also musste Kurt sich wohl geirrt haben.
"Kurss...", nuschelte er. "Trinkn, trinkn, Sofa... unn dann war Kurt da unnd hat mich nach Haus g'bracht."
Er vergrub sein Gesicht im Kissen und seufzte leise, bevor er wieder aufsah.
"Wo warrsn du?", fragte er und sah seinen Freund an. "Kurt sachte du wärss inner Küche, hastu so Hunnger? Oder warstu woanders? Ich hab dich vermissst..."
Okay, ungefähr zwei Minuten lang, länger war er wohl noch gar nicht hier. Aber das war ja egal.
Vermisst war vermisst, ganz einfach.
"Warstu wech weil du noch böse bist?", fiel ihm dann auf einmal auf. Die Möglichkeit hatte er gar nicht bedacht. "Ich will nich... unfair sein, Jeffy. Und gemein... das... ist doof. Ich will dasss du mich wieder lieb hast."

Jeff hörte mit einem nur schwer unterdrückten Grinsen zu, als sein Freund mit schon ziemlich schwerer Zunge von seinem Abend erzählte und sich versuchte, zu erklären.
"Aber ich hab dich doch lieb", meinte der Jüngere leise und lehnte sich an seinen betrunkenen Freund. "Ein Bisschen böse bin ich aber trotzdem noch. Aber nicht mehr so sehr."
Er zog seine Beine unter seinen Hintern und legte seinen Kopf auf Nicks Schulter ab.
So war es richtig.
Wenn die Spannungen erst mal ein Bisschen abgebaut waren, war es auch egal, dass der Konflikt noch nicht gelöst war, bei Nick zu sein, war einfach schön.
Und ganz nüchtern war Jeff ja auch nicht mehr, und schon gar nicht irgendwie in Konfliktstimmung.
"Ich... war grad noch bei Gabriel und hab ein Bisschen mit ihm geredet, weil ich nicht zur Party zurück wollte. Schien ja auch nicht mehr so viel los gewesen zu sein. Aber bei ihm war's dann auch langweilig, im Smalltalk ist er nicht besonders gut. Und ich hab dich auch vermisst."
Er rutschte etwas herum, sodass er seinen Kopf auf das Kissen legen und zu Nick hinauf gucken konnte.
"Lust auf n Bisschen betrunkenes Geknutsche?", murmelte er und lächelte etwas. "Oder nur Kuscheln?"

"Oh", machte Nick leise und runzelte die Stirn, als Jeff ihm erzählte wo er gewesen war.
Gabriel... das passte ihm aber ganz und gar nicht.
Aber wenn er da jetzt etwas zu sagen würde, würden sie bestimmt nur wieder streiten, und dazu war er zu müde.
Und Jeff wollte das anscheinend ja auch nicht, sein Vorschlag klang auch mehr nach Harmonie.
"Muss ich mich 'nscheidn?", fragte er und lächelte verschmitzt.
"Ich find beides toll... bisschen knutschn und gaaanz viel kuschln, ja?"
Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, schlang er seine Arme um Jeff und ließ sich einfach aufs Bett fallen, wobei er seinen Freund mit sich zog.
"Wir könnn ja mit knutschen anfangnn, ja?", fragte er und zog etwas an Jeff herum, bis der sich so hinlegte, dass ihre Gesichter genau voreinander waren.
"Unnd nächstes Mal, wenn wir den Rainy-la... Regenbogeneinhorn... rosa Drink trinkn, machen wir das schon auf der Party, ja? Dann... macht das alles mehr Spaß..."
Er lächelte und beugte sich dann nach vorne um Jeff endlich in einen Kuss zu ziehen, bevor sein Mund auf die blöde Idee kam noch mehr zu quasseln.

"Nee", grinste Jeff. "Musst du nicht."
Wäre er ganz nüchtern, würde es ihm nicht so in den Kram passen, jetzt mit Nick zu knutschen.
Aber dadurch, dass er selbst ja sehr gut dabei war mit insgesamt drei Bier und vier rainquilanischen Kummerkillern, war ihm die Fahne seines Freundes herzlich egal.
Wahrscheinlich hatte er selbst eine.
Und wenn sie getrunken hatten, wurden sie doch eh ziemlich spitz.
Auch ein Grund, warum Jeff bei Gabriel nicht mehr weiter getrunken hatte.
Man konnte sagen, was man wollte, aber Gabriel war sexy, sehr sexy, sonst hätte er ja auch nicht so viele Bettgeschichten.
Doch Jeff wollte nur mit dem Kerl hier rummachen.
Er ließ sich bereitwillig herunter ziehen und nickte noch schnell, bevor Nick ihn küsste.
Sofort schlangen sich seine Arme um seinen Freund und er schmiegte sich nahe an den Älteren, während sich ihre Lippen gegeneinander bewegten.
Ehe er sich versah, hatte er auch sein eines Bein, das oben lag, um Nicks Hüfte geschlungen, damit er sich noch mehr an ihn kuscheln konnte.

So wirklich aufheizen wollte sich die Stimmung trotz des Geknutsches nicht, aber das war okay.
Nick hätte jetzt wohl auch gar nicht das Stehvermögen für irgendetwas gehabt, was über das hier hinausging.
Klar, Lust hätte er schon gehabt.
Lust hatte er eigentlich immer, und wenn er getrunken hatte sowieso.
Aber das bedeutete ja nicht, dass es auch eine gute Idee wäre.
Er merkte ja jetzt schon, dass er immer müder wurde.
Aber es war ja auch so gemütlich, wenn Jeffy ihn umarmte, und wenn er ihn küsste, und wenn er so nah und so warm war...
Nick entschlüpfte ein glücklicher Seufzer, bevor er seine Lippen von denen Jeffs löste und stattdessen seine Stirn gegen die von seinem Freund lehnte.
"Ich binn so müde, Jeffy...", murmelte er und legte eine Hand an die Wange des Jüngeren.
"Merkstu dir wo wir warn, uuund wir machn morgen weiter?"
Seine Augen wollten schon zufallen, doch er zwang sich noch einmal sie zu öffnen, um den Blonden anzusehen.
"Mit... knutschn, mein ich... kuscheln können wir doch weiter... die gaaanze laaange Nacht, oder?", spezifizierte er seine Bitte vorsichtshalber.

Schade, dachte Jeff etwas bedauernd, als er merkte, wie träge Nick wurde.
Da hatte der Brünette offenbar doch schon zu viel gebechert, um jetzt noch eine Dummheit anzustellen.
"Ich merk schon", sagte Jeff leise und lächelte seinen Freund an. "Ja, ist okay, ich mach ein Lesezeichen an die Stelle."
Er angelte nach der Decke und zog sie unter ihnen hervor, um sie über sie zu werfen und ein bisschen hinter Nick fest zu stopfen.
"Ja, wir kuscheln die ganze Nacht", murmelte Jeff leise und drückte seine Lippen noch einmal kurz auf Nicks, bevor er ein Stück hoch rutschte und sein Kinn auf Nicks Kopf legte, sodass der sich an seine Brust kuscheln konnte.
Noch enger ging nun wirklich nicht.
Ein Bisschen Schiss hatte Jeff schon vor morgen, wenn die ganzen Geschichten des Abends nüchtern betrachtet wieder auf den Tisch kämen.
Aber wenn sie jetzt zusammen einschlafen konnten, dann konnte es schon nicht so schlimm werden.
"Ich hab dich lieb, Nicki", flüsterte er und merkte, wie er bei der Wärme und Geborgenheit, die Nick ausstrahlte, selbst ziemlich müde wurde.