"Mach dir keine Sorgen, das sagt sich so leicht", seufzte Jeff und legte seinen Kopf auf Nicks Brust ab.
Jetzt redeten sie schon und trotzdem wurde es nicht besser.
Sie verstanden sich doch, jeder wusste, was der andere dachte und fühlte, und trotzdem war nichts geklärt.
Obwohl, geklärt schon, aber noch nicht ausgestanden.
Wenn sich Nick so unsicher war... was war, wenn wirklich mal was passierte?
Wenn sich einer von ihnen doch neu verliebte?
Nick hätte vielleicht weniger Chamcen, wirklich eine andere Beziehung anzufangen als Jeff.
Wenn Nick sich unsicher war... war er sich am Ende seiner Liebe auch unsicher?
"Wie lange bist du eigentlich schon in mich verliebt?", fragte Jeff leise.
Er wusste gar nicht genau, ob er das wissen wollte.
Vielleicht wusste Nick es auch gar nicht.
Aber sie klärten gerade so viel, vielleicht half es Nick auch, wenn er rausrückte, wie lange er schon anders für seinen besten Freund empfand.
"Du warst der erste Junge, den ich attraktiv fand", gestand er und grinste etwas, ohne seinen Kopf von Nicks Brust zu heben. "Okay, du warst auch der erste Junge, den ich nackt gesehen habe. Aber wegen dir hab ich angefangen, zu überlegen. Und du bist der erste, den ich geküsst habe, der erste, mit dem ich geschlafen habe... und ich habe echt überhaupt keine Ambitionen, das alles jemals mit einem anderen Jungen zu erleben. Gut, ein paar Warbler hab ich nackt gesehen... und Kurt und Gabriel hab ich auch geküsst... aber gefühlstechnisch war bei Kurt noch mehr los als bei Gabriel, denn mit Kurt bin ich immerhin befreundet."

"Lange", antwortete Nick leise und drückte seine Lippen sanft auf Jeffs Haarschopf.
"Ich kann dir jetzt keine bestimmte Situation oder sowas sagen, das ging irgendwie so fließend. Wir haben uns kennen gelernt, und du bist mir einfach immer wichtiger geworden. Und irgendwann habe ich dann bemerkt, dass ich in dich verliebt war. Und davon war ich im ersten Moment gar nicht so begeistert."
Er lachte leise und strich Jeff wieder über den Rücken.
"Immerhin dachte ich, dass ich nie im Leben eine Chance bei dir hätte."
Eigentlich war er ganz froh, dass Jeff ihn gerade nicht ansah.
Sonst konnte er immer alles erklären, und er hatte auch nie Probleme damit zu sagen was er dachte... außer es ging um Jeff.
Das war doch eigentlich unfair.
Gerade mit ihm sollte er doch eigentlich ganz unbefangen reden können...
"Ich würd das auch so gerne sagen können. Dass du der Erste warst. Ich will nicht, dass du denkst..."
Nick brach ab und schüttelte den Kopf.
"Ach, vergiss es...", murmelte er und drehte das Gesicht zur Wand.
Wem sollte das denn jetzt was bringen?
Es war eben so, wie es war, da musste man nicht anfangen darüber nachzudenken wie es wäre wenn es anders wäre.
Verschwendete Energie.
Unwillkürlich hielt er Jeff etwas fester.
"Immerhin bist du der Erste, mit dem es Besonders ist, das ist doch auch was, oder?", fragte er und lächelte schwach.

Jeff lächelte etwas, als er Nicks beim genaueren Nachdenken doch eher unbefriedigende Antwort bekam.
'Lange', was 'ne Information.
Trotzdem freute es ihn irgendwie, das zu hören.
'Lange' klang... ja, echt ziemlich lang, zumindest aus Nicks Mund.
"Lass mal, das dachte ich doch auch bloß. Ich war doch nicht anders drauf, Nicki... ich war nur halt damals noch nicht schwul. Das klingt immer so unglaublich romantisch, so wie bei Kurt und Blaine. Dass beide ihr erstes Mal miteinander hatten. Meine Mom hat mal gesagt:'Jeff, deine Sexualität ist wie eine Kiste voller Goldmünzen. Jedem Mädchen, mit dem du schläfst, gibst du eine Münze. Dann hat jeder ein Bisschen was von dir. Aber wenn du dich aufsparst, dann kannst du einer Person irgendwann die gesamte Schatzkiste schenken und das ist viel wertvoller als eine einzelne Münze.'
Tja, und dann hatte ich meine erste Freundin und hab dir noch erzählt, wie verliebt ich in sie bin und dass sie vielleicht die eine ist. Also hab ich gedacht, schenk ich ihr die ganze Schatzkiste. Zwei Wochen später waren wir auseinander und ich hab mich in die nächste verliebt. Und ihr auch die ganze Schatzkiste geschenkt."
Jeff lachte leise und strich Nick langsam über den Unterarm, bis er seine Hand erreichte und ihre Finger miteinander verschränkte.
"Man kann alles so idealisieren, aber das Leben ist so nicht. Da macht man Fehler und fällt auf die Nase. Und hat solche Träumereien im Kopf, bis man aufwacht und es doch nur eine kleine Teenagerliebelei war. Aber du hattest solche Träumereien nicht. Du hattest gar nicht erst eine Beziehung. Du hattest Spaß im Bett und hast deine Gefühle aus diesen Geschichten raus gehalten. Du hast deine Schatzkiste bei dir behalten und sie erst für mich geöffnet, mich an dich ran gelassen und dich getraut, dich mir zu öffnen. Ich lasse jeden an mich ran. Ich trage meine Gefühle auf der Zunge und darum lasse ich mich so leicht verletzen. Ich hab gar keine Kiste, bei mir liegt der Schatz einfach auf dem Hof und jeder, der will, kann sich bedienen. Und mir weh tun.
...konnte", korrigierte Jeff sich und hob seinen Kopf, um ein paar kleine Küsse auf Nicks Hals zu drücken. "Jetzt passt du auf mich auf."
Irgendwie hatte er jetzt ein gutes Gefühl.
Die Geschichte war ihm gerade erst eingefallen, da hatte er schon so lange nicht mehr dran gedacht, dabei war das damals so eine Art Lebensphilosophie von ihm gewesen.
Diese vermaledeite Schatzkiste, von der so viele Exemplare in den Vitrinen seiner Exen standen.

"Dein Schatz liegt nur auf dem Hof, weil der viel zu groß ist, um in eine Kiste zu passen", lächelte Nick, dann zog er die Stirn kraus.
"Also, in diesem Fall mein ich das mit dem Schatz jetzt nicht versaut, das sollte romantisch sein. Mir ist nur grad aufgefallen, dass man das... auch anders verstehen kann. Aber das war romantisch... für Anfänger, okay?"
Er dachte kurz über Jeffs Worte nach.
Das war mal eine ganz neue Ansicht der Dinge... interessant.
So hatte er das wirklich noch nie betrachtet.
"Aber ich hab dir auch weh getan. Weil ich dir nicht vertraut hab", folgerte er.
"Aber... ich bin doch jetzt der Drache, der vor deinem Schatz steht und versucht die Raubritter in ihren glänzenden rosa Rüstungen fernzuhalten. Und Drachen spucken halt Feuer, um ihre Feinde zu vertreiben... Oh man, bei dir hat sich die Geschichte irgendwie besser angehört."
Grinsend sah er seinen Freund an.
"Ich werd einfach dein Kuscheldrache, okay? Ich weiß ja dass du keine holde Jungfrau in Nöten bist und darum..."
Nachdenklich neigte er etwas den Kopf.
"Darum schleich ich jetzt vom Hoftor weg und lass dich selbst auf den Schatz aufpassen und komm nur angeflogen, wenn du um Hilfe rufst... und jetzt..."
Nick seufzte leicht verzeifelt.
"Küss mich doch endlich mal, damit mein Mund beschäftigt ist und nicht mehr weiter reden kann."

Jeff biss sich hart auf die Unterlippe, um nicht zu lachen anzufangen, als Nick versuchte, die Metapher weiterzuspinnen.
Gegen Ende konnte er sich ein Kichern aber nicht verkneifen.
Er hob seinen Kopf und rutschte etwas weiter hoch, um seine Lippen auf Nicks zu legen.
"Du Spinner", murmelte er und gluckste wieder. "Du... unglaublich süßer, liebevoller und liebenswerter Spinner."
Er lächelte Nick an und stellte fest, dass ihm dieses Lächeln endlich wieder richtig leicht fiel.
"Jetzt geht's mir wieder gut. Du bist mein Kuscheldrache... das gefällt mir."
Tatsache, Reden schien ja doch zu helfen.
Auch wenn es etwas gedauert hatte, jetzt ging es Jeff bedeutend besser.
"Es bist nicht nur du, der mir mehr vertrauen muss. Ich lass mich gerne von dir beschützen. Und du darfst mir sagen, wenn du nicht möchtest, dass ich mit jemandem bestimmten zu viel mache. Und du darfst es auch von mir verlangen, weil ich weiß, dass du mir nie was böses wollen würdest. Nur... vielleicht müssen wir aufpassen, wie wir solche Sachen zum anderen sagen. Also, du auch. Dass du mir nicht böse wirst, wenn ich was dummes mache oder nicht merke, dass ich mich in was verrenne. Wenn du mir böse wirst... das ist was, womit ich ganz schlecht umgehen kann."
Jeff lächelte verlegen und küsste Nick noch einmal.
"Weil ich dir auch nie im Leben was böses wollen würde. Wenn überhaupt bin ich mal eine beleidigte Leberwurst. Ich bin ein Ford, wir können nie lange böse sein."

"Ich kann dir doch überhaupt nicht böse sein, aber vielleicht bringe ich das manchmal seltsam zum Ausdruck", überlegte Nick und grinste entschuldigend.
"Aber hey - Ich bin ein Cavanough, wir haben eben einen an der Klatsche."
Er rollte sie etwas herum, so dass sie beide auf der Seite lagen und sich ansahen.
"Indianerehrenwort ist so abgenudelt, das hat man als Kind zu oft benutzt. Aber ich geb dir einen Eskimoschwur, dass ich da jetzt vorsichtiger vorgehen werde, weil ich es furchtbar finde, wenn wir uns streiten und ich vorhabe, dieses Ereignis so oft es geht zu vermeiden", erklärte er feierlich und stupste mit seiner Nase leicht gegen die von Jeff.
"Das ist nämlich ein Eskimokuss. Aber weil wir keine sind würde ich sagen wir gehen auf Nummer sicher, nicht dass der Schwur am Ende noch ungültig ist."
Lächelnd zog er Jeff näher und besiegelte das Versprechen mit einem richtigen Kuss... sogar mit einem ziemlich langen, immerhin war das ja auch ein wichtiges Versprechen.
Schließlich mussten sie kein perfektes Paar sein, um miteinander glücklich sein zu können.
Etwas Chaos gehörte bei ihnen dazu, es wäre sogar höchst verwunderlich, wenn alles immer glatt laufen würde.
Aber wenn sie das nicht hätten, würde ihnen auch entgehen jetzt so da zu liegen, in dem Bewusstsein dass sie es zusammen geschafft hatten einen Weg zu finden aus der seltsamen Stimmung heraus zu kommen.
Das fühlte sich schon ziemlich gut an.
Und Jeffs Lippen fühlten sich noch besser an.
Ein wenig bedauernd löste sich Nick noch einmal kurz von eben diesen und musterte seinen Freund einen Moment lang aufmerksam.
Doch, Jeffy sah deutlich zufriedener aus als vorhin.
Dann war alles in Ordnung.

Jeff lag auf Gabriels Bett und sah zu dem Blonden auf, der sich über ihn beugte.
Der Ältere war splitternackt und sah einfach nur wahnsinnig sexy aus.
Jeffs Blick glitt über das definierte Sixpack, die glatte, nur sehr leicjt gebräunte Haut, die blonden Härchen auf der Brust, über die der Jüngere vorsichtig, fast schon ehrfürchtig mit seinen Fingern streichelte.
"Komm her, Süßer", flüsterte Gabriel und legte sich auf den Warbler, während er seine Lippen mit dein eigenen bedeckte.
Jeff stöhnte leise und wand sich unter den heißen Berührungen des Lacrosse-Spielers.
Als der langsam und gefühlvoll in ihn eindrang, keuchte Jeff und drückte sich ihm entgegen.
Es tat gar nicht weh, drückte nicht mal, wahnsinn...
"Gabriel...", stöhnte er und drückte sein Kreuz durch. "Oh, das ist unglaublich..."
"Ich liebe dich, Süßer", raunte Gabriel ihm ins Ohr. "Ich bin dein Kuschelsrache."
Jeff stutzte und sah ihn verwirrt an.
"Nein, Nick ist mein Kuscheldrache."
"Aber du lässt dich gerade von mir ficken", meinte Gabriel und zwinkerte ihm zu, bevor er ihn wieder küsste. "Also bin ich jetzt dein Kuscheldrache, meine süße Jungfrau..."

Jeff schreckte aus dem Schlaf und setzte sich eilig auf.
Mit zittrigem Atem fuhr er sich durch die verwirrten und auch leicht verschwitzten Haare und sah auf Nick herunter, der noch friedlich schlief.
'Ach du scheiße...', dachte er und rieb sich über die Stirn, dann fiel ihm die dicke Latte auf, die er in seinen Boxershorts schob.
Der Wecker zeigte kurz nach acht, an einem Sonntag quasi noch mitten in der Nacht für Nick.
Vorsichtig kletterte Jeff über seinen Freund hinweg und huschte ins Bad, wo er sofort unter die Dusche schlüpfte und das Wasser kalt drehte.
Am Liebsten hätte er laut gequiekt, als ihn das eisige Wasser überspülte, aber er presste beide Hände auf seinen Mund, sodass ihm nur ein gedämpftes Jaulen entwich.
Die Latte wurde er damit recht schnell los, das schlechte Gewissen und vor allem die Verwirrung hielten sich aber hartnäckig.

Das Rauschen der Dusche riss Nick aus dem Schlaf.
Er runzelte die Stirn und vergrub sein Gesicht im Kissen.
Wer duschte denn bitte um diese Zeit?
Als er gerade kurz die Augen geöffnet hatte war es zwar schon hell gewesen, aber es fühlte sich trotzdem noch früh ein.
Zu früh.
Was trieb Jeff denn um diese Zeit unter die Dusche?
Und warum hatte er ihn nicht wenigstens geweckt und mitgenommen?
Jetzt hob Nick seinen Kopf doch noch einmal um auf den Wecker zu sehen.
Zehn nach Acht. An einem Sonntag.
Und da sagten die Leute er hätte einen an der Klatsche.
Nick rollte sich auf den Bauch und streckte Arme und Beine von sich, während er die Augen noch einmal schloss.
Wenn er das Bett schon für sich allein hatte, musste er das wenigstens ausnutzen und sich möglichst breit machen.
Wirklich schlafen konnte er jetzt auch nicht mehr, aber das hieß ja nicht, dass er sich deshalb zwangsläufig aus dem Bett bewegen musste.
Der Kampf Nick Cavanough gegen den Anbruch des Tages war noch lange nicht zuende.
Früher oder später musste er sich seinem Gegner wohl ergeben, aber noch hielt er sich wacker.
Erst als er hörte, wie die Badezimmertür leise knarrte öffnete er die Augen wieder.
"Na, aus dem Bett gefallen?", erkundigte er sich und streckte eine Hand nach seinem Freund aus.

Als das schlimmste überstanden war, gestattete Jeff es sich, das Wasser wieder etwas wärmer zu stellen und duschte sich gleich richtig, wenn er schon hier in der Dusche stand.
Den Traum wurde er trotzdem nicht los.
Wie zum Teufel konnte er einen Sextraum von Gabriel haben?
Er wollte doch überhaupt nichts von dem Typen!
Da war er sich zu hundert Prozent sicher.
Er wollte nur Nick.
Aber... wenn er es träumte... nicht, dass irgendwas in ihm doch auf Gabriel stand?
Allerdings hatte er auch schon einen Sextraum mit Blaine und Kurt gehabt, aber da war Nick dabei gewesen.
Jeff schüttelte energisch den Kopf und stellte das Wasser ab.
Nick musste ja sonst was denken, sollte er schon wach sein.
Dass er sich hier einen von der Palme wedelte oder so.
Am Ende war er noch beleidigt, weil er nichts von der Latte gehabt hatte.
Als der Blonde mit einem Handtuch um die Hüften wieder ins Zimmer kam, bestätigte sich seine Vermutung, dass Nick schon unter den Lebenden weilte.
Oder unter den Untoten, das war bei seinem blassen, verpennten Gesicht und dem Unglück, das sich seine Haare nannte, schwer zu benennen.
"So in der Art", lächelte Jeff und ergriff die sich ihm entgegenstreckende Hand, um sich zu Nick hinunter zu beugen und ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. "Nach dem Zähneputzen gibt's den richtigen Guten-Morgen-Kuss."
Der Blonde setzte sich auf die Bettkante und kraulte seinem Freund etwas durch die Sturmfrisur.
"Na, gut geschlafen?"

Nick zog eine enttäuschte Schnute, als Jeff ihn auf 'nach dem Zähneputzen' vertröstete.
Das war ja blöd. Jetzt schlug Jeffy sich auch noch auf die Seite des Feindes.
Zum Zähne putzen musste er ja schließlich aufstehen, nicht wahr? Das war doch ein abgekatertes Spiel hier...
Er drehte sich zu Jeff und rutschte ganz nah an ihn heran, um ihm wenigstens noch einen Kuss auf den nackten Oberschenkel zu drücken. Hmm... wie sollte er da auch widerstehen?
Bevor er noch auf blöde Ideen kam, legte er seinen Kopf stattdessen auf besagten Oberschenkel und sah zu seinem Freund hinauf.
"Ich hab geschlafen wie ein Murmeltier", gab er zu und lächelte.
"So viele Gefühlsgespräche sind ganz schön anstrengend, findest du nicht auch? Oder hast du nicht gut geschlafenn?"
Das würde zumindest erklären, warum Jeff schon wach war.
Nick seufzte und streckte sich noch einmal, dann setzte er sich auf.
"Halb neun...", grummelte er. "Halb neun. Präge dir diesen Tag gut ein, das ist ein historischer Moment. Aber wenn es um einen Guten-Morgen-Kuss geht, bin ich machtlos."
Er schwang seine Beine über die Bettkante, so dass er neben Jeff saß und den Kopf auf die Schulter des Jüngeren ablegen konnte.
"Besteht die Chance, dass du direkt noch einmal duschen gehen willst?", fragte er, langsam schon etwas munterer, auch wenn er sich da keine großen Chancen ausrechnete.
Das wäre zwar ein einleuchtender Grund gewesen auszustehen, aber es ging auch ohne.
War vielleicht gar nicht so schlecht jetzt schon aufzustehen.
Sonntag hieß immerhin freier Tag, und wenn sie jetzt schon wach waren, hatten sie viel mehr Zeit etwas lustiges zu erleben...
Oh man, man konnte sich wohl alles schön reden...

"Hm? Doch. Doch, ich hab gut geschlafen. Ging ganz gut, hab halt... noch viel nachdenken müssen über gestern."
Verdammt, warum wurde er denn dieses blöde Gefühl nicht los?
Das hatte er schon mal gehabt, nachdem er mit Gabriel rum gemacht hatte.
Dabei hatte er doch gar nichts gemacht!
Er konnte nichts für seine Träume!
"Hm, ich weiß nicht", meinte Jeff und genoss den Moment, in dem Nick ihm nicht in die Augen sah, sondern den Kopf auf seiner Schulter abgelegt hatte. "Eigentlich bin ich schon sauber. Und ich wollte die gewonnene Zeit in meine Haare investieren."
'Und hab so ein schlechtes Gewissen, dass ich bei dem Gefummel in der Dusche wahrscheinlich nicht mal einen hoch kriegen würde, was dich dann erst richtig stutzig machen würde.'
"Ich schlage einen Kompromiss vor", meinte Jeff und umfasste Nicks Gesicht mit beiden Händen, um ihm entgegen seiner Aussage vor ein paar Sekunden doch einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
So schlimm war das ja auch nicht.
Und bei Nick ekelte es ihn nicht mal groß an.
"So", meinte der Blonde munter, nachdem er seine Lippen wieder von Nicks gelöst hatte. "Darüber kannst du unter der Dusche ja jetzt ein Bisschen philosophieren, ist das ein Deal, Dr. Tequila?"

"Hm...", machte Nick und tat so, als würde er den 'Kompromiss' gründlich durchdenken.
"Ausnahmsweise lass ich mich mal darauf ein. Aber nur weil ich weiß, dass du immer so gute Laune hast, wenn deine Haare perfekt liegen. Da gewinnen wir also beide bei."
Zufrieden stand er auf und lief ins Badezimmer hinüber, wo er zwar die Tür zu zog, jedoch nicht abschloss.
Die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt.
Leider änderte Jeff seine Meinung bezüglich einer erneuten Dusche nicht, als Nick das warme Wasser abdrehte und den Kopf schüttelte, um schonmal etwas Wasser aus den Haaren zu bekommen, war er immer noch alleine. Er rieb sich mit einem Handtuch trocken und schlang es sich dann um die Hüfte, bevor er ans Waschbecken trat und seine Zähne putzte.
Denn er bekam jetzt doch wohl noch einen Guten-Morgen-Kuss, oder?
Das gerade war doch mehr gewesen, um die Wartezeit überbrücken zu können.
Zu Nicks heimlichen Bedauern war Jeff schon wieder völlig angezogen als er in ihr Zimmer zurück kam.
"So, ich bin sauber, frisch geschrubbt und stehe daher jederzeit für eine Knutscherei zur Verfügung, wenn dir der Sinn danach stehen sollte", informierte er den Jüngeren, während er seinen Kleiderschrank öffnete und sich die Haare, die in seinem Gesicht klebten, halbherzig zurück schob.
Wieso er jetzt so gute Laune war ihm schleierhaft... Vielleicht vertrug sein Körper die ungewohnt frühe Zeit einfach nicht.

Jeff nutzte Nicks Duschzeit nicht nur zum Anziehen, sondern auch zum Gedanken sortieren.
Er wollte nichts von Gabriel. Punkt.
Da war er sich sicher.
Er liebte Nick und nur Nick. Punkt.
Da war er sich noch viel sicherer.
Es war nur ein bekloppter Traum gewesen, weil er gestern viel über den Senior nachgedacht und mit Nick über ihre Beziehung geredet hatte.
Ein Traum, der ihm aber immer noch wie ein dunkles Geheimnis im Nacken saß.
"Oh, das ist doch eine gute Nachricht", meinte er betont munter und stellte sich hinter seinen Freund, um seinen Oberkörper zu umarmen und ihm einen Kuss in den Nacken zu drücken.
"Mmmh... schön frisch", grinste er und drehte Nick herum, um ihn richtig zu küssen.
"Ich liebe dich", murmelte er gegen die Lippen des Älteren.
Na bitte, wenn das nicht überzeugend klang.
Alles nur ein dummer Traum.
"Mein Kuscheldrache", gluckste Jeff und küsste Nick wieder, während er ihm die Haare sorgfältiger aus der Stirn strich. "Warum willst du dir was anziehen? Ich finde, du siehst sehr adrett so aus. Im... Nude Look."

Nick brummte zufrieden, als er Jeffs Lippen am Nacken spürte.
"Oh, ich liebe dich auch", antwortete Nick warm, schnaubte dann aber belustigt als er Jeffs nächste Frage hörte.
"Weil ich sonst gleich vom Kuscheldrachen zum Ritter der Tafelrunde werde, samt einsatzbereiter Lanze", grinste der Ältere.
"Ich weiß nicht, ob du dir da so klar drüber bist, aber ich bin fast nackig. Und wenn du mich dann so umarmst... mh... und küsst... oh, ich hab ne Gänsehaut, guck mal!"
Nick hielt Jeff seinen Arm unter die Nase.
"Ich weiß ja, dass ich den Nude Look rocke, aber ich glaub nicht, dass du vorhattest dich so mit mir sehen zu lassen. Und, ganz ehrlich, Baby? Das ist ein bisschen Folter gerade."
Das war übertrieben, aber das machte ja nichts.
Und selbst wenn wär das eine Folter gewesen, die Nick stundenlang hätte ertragen können, auch wenn er dabei wohl immer frustrierter gewesen worden wäre.
Aber langsam hatte er außerdem noch das Gefühl, dass er an Ort und Stelle festfrieren würde, wenn er sich nicht bald in Schale schmeißen würde, deshalb schob er Jeff sanft zur Seite.
"Also, entweder muss ich mich jetzt anziehen, oder du musst mich irgendwie beschäftigen. Zum dekorativ nackt in der Ecke stehen ist das ein bisschen zu kalt hier."
Er löste das Handtuch, dass er um seine Hüften geknotet hatte und beförderte es mit einem gezielten Wurd genau neben den Wäschekorb - das hatte leider nicht so ganz geklappt, wie er sich das vorgestellt hatte - und begann sich anzuziehen.

(Blaine-Jeff-Nick-Rüdiger)

"Oh, mir würde schon was einfallen, wie ich dich und deinen... kleinen Drachen beschäftigen könnte", grinste Jeff und strich Nick über die Hüfte und nur einen ganz kleinen Zentimeter in Richtung Vorderseite. "Aber ich hab gerade geduscht und du auch und ich wollte noch meine Haare machen."
Just in dem Moment klopfte es an der Tür und Jeff trat eilig zurück.
"Einen Moment!", rief er, um seinem Freund Zeit zu verschaffen, seinen göttergleichen Körper zu verhüllen. "Stimmt, ich will nicht, dass dich jeder so sieht", raunte er dann grinsend. "Die Zeiten sind vorbei. Sollen die alle von deinem Körper träumen und dir hinterher trauern, du bist jetzt Property of Jeffrey Ford."