„Mr. Smythe?“
„Was?“, fragte Sebastian und drehte sich zur Bürotür, während er seine Hände mit einem Deinfektionstuch säuberte.
Es war eine seiner Mitarbeiterinnen, Lori.
Ihr war ihre Nervosität anzusehen, nach dem Gruppenanschiss, den Sebastian gestern Abend zu Dienstschluss dem ganzen Büro erteilt hatte, traute sich wohl kaum noch jemand in sein Büro.
Daran sollten sich seine Mitarbeiter aber ruhig gewöhnen.
Das Mediengeschäft war hart, das hatte Sebastian in seinem Praktikum hier schon gelernt, als er noch nicht als CEO eingesetzt worden war.
Einige seiner Mitarbeiter hatten wohl geglaubt, er sei nur ein kleines reiches Söhnchen, das von seinem Daddy nur auf den Chefsessel gesetzt worden war, weil es eben das Söhnchen war.
Dass sein Vater ihn überhaupt nicht in seiner Firma hatte haben wollen und Sebastian ihn mit seiner Leistung überzeugt hatte, glaubte ihm sowieso niemand.
Und dass diese Firma doppelt so viele Aufträge bekam und seinen Umsatz um zwanzig Prozent erhöht hatte, lag selbstverständlich auch nicht an ihm.
Doch langsam schienen die Mitarbeiter zu merken, was sie an ihm hatten, und vor allem, dass sie ihn nicht verarschen konnten.
„Ihr Assistent, also… der Praktikant“, korrigierte sich Lori eilig. „Der Sommerpraktikant, der für Martha einspringt.“
„Was ist mit ihm?“, fragte Sebastian und warf das Tuch in den Mülleimer.
„Er ist da.“
„Schicken Sie ihn rein.“
Lori nickte und schloss leise wieder die Tür.
Sebastian setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und weckte seinen Computer, um sich wieder an die Planung des Shootings zu machen.
Das war eigentlich die Aufgabe eines Teams, das es aber so in den Sand gesetzt hatte, dass Sebastian es jetzt noch mal machen musste.
Sie hatten weder die Location für den richtigen Termin gebucht noch die Modelagentur kontaktiert, die er gewollt hatte.
Daher der Anschiss gestern Abend und die Totenstille, als er heute Morgen das Büro betreten hatte.