#1

Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 03.05.2013 21:34
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

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#2

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 26.06.2013 15:52
von Ruben Young • 508 Beiträge

"Warte doch", rief Ruben, doch Sebastian war bereits Hals über Kopf aus dem Zimmer gestürzt.
Der Jüngere verbarg sein Gesicht einen Moment lang in seinen Händen und fluchte leise, bevor er sich eilig vom Bett rollte und in seine Klamotten schlüpfte.
Hoffentlich war sein Freund noch nicht zu weit geflüchtet, wie sollte er ihn sonst finden?
Ohne große Hoffnung suchte er sein Handy heraus und versuchte Sebastian anzurufen, doch das einzige was zu klingeln begann, war Sebastians Hose, die immer noch vergessen am Fußende vom Bett lag.
Klar, wo hätte der Kapitän das auch gerade stecken haben sollen?
Und es wäre auch zu einfach gewesen... an sich durfte er nicht überrascht sein.
Leise trat Ruben auf den Flur hinaus und sah sich um.
Von seinem Freund war weit und breit nichts zu sehen, doch irgendwo musste er ja sein. Er würde ja wohl nicht nur in Unterbuxe aus dem Anwesen rennen.
Ruben klapperte erst einmal die Räume ab, die er schon kannte... so wie die Küche, oder das Gästebad im Erdgeschoss... der Salon...
Aber Sebastian schien wie vom Erdboden verschluckt.
Zögernd machte Ruben sich weiter auf die Suche.
Bei seinem Glück würde er irgendeinen Alarm auslösen der ihn noch vor Ende der Nacht in den Knast beförderte, aber das Risiko musste er jetzt eingehen.
Genau wie das, aus Versehen im Schlafzimmer von Sebastians Eltern zu landen, was sehr peinlich werden könnte, falls die da waren.
Ruben ging den Flur entlang und öffnete eine Tür nach der Anderen und starrte angestrengt in die Dunkelheit, doch immer noch ohne Erfolg.
Auch die Tür, in der er nun stand hätte er fast schon wieder geschlossen, wenn er nicht auf einmal leise, hektische Atemzüge vernommen hätte.
"Sebastian?", fragte er leise und trat in das Zimmer, wo er schließlich im Halbdunkeln die Umrisse des Älteren auf einem Bett ausmachen konnte.
Im ersten Augenblick wollte er auf seinen Freund zusprinten und ihn in den Arm nehmen, aber irgendetwas hielt ihn zurück.
Wahrscheinlich war es die Erinnerung an die erstickte, sich überschlagende Stimme mit der Sebastian ihn gebeten hatte ihn nicht anzufassen.
Ruben setzte sich einen Meter vom Bett entfernt im Schneidersitz auf den Boden und sah zu Sebastian auf.
"Ich bin hier, wenn du mich brauchst", sagte er leise in den dunklen Raum, nicht sicher ob er jetzt eine Reaktion des Älteren erwartete oder nicht.
"Wenn nicht... ist auch okay, aber ich bleib hier. Ich lass dich nicht allein."

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#3

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 26.06.2013 17:43
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

Sebastian brauchte einen Moment, bis er sich wieder aufrappeln und auf das Bett seiner Schwester klettern konnte.
Sein Kopf dröhnte und schwirrte von dem Sauerstoffüberschuss, den sein hektischer, viel zu schneller Atem verursachte.
Er blieb erschöpft liegen und schloss die Augen, während seine Brust sich schnell und flach hob und senkte.
Langsam begann die Panik abzuflauen, stattdessen wurde er sich der Schmerzen in seinen Handgelenken immer mehr bewusst.
Aber das war gut, daran konnte er sich orientieren.
Solange er die Schmerzen spürte, war er in der Realität, und in der war kein Titus und er konnte sich frei bewegen, wurde nicht herunter gedrückt oder gefesselt.
Als er auf einmal Rubys leise Stimme hörte, erschrak er zuerst, doch dann lauschte er angestrengt, sie wieder zu hören.
Der Jüngere wusste genau, was er sagen musste.
Sebastian schwieg eine Weile, doch irgendwas musste er sagen.
"Bleib... bleib hier", bat er mit hauchdünner, bebender Stimme. "Aber... n... nicht anfassen, nicht..."
Er schluckte, weil seine Kehle so trocken war.
Verletzte er Ruby, indem er ihm verbot, ihn zu berühren?
Aber darüber konnte er sich jetzt keine Sorgen machen, erst mal musste er runter kommen.
Langsam, sehr langsam beruhigte sich sein Atem und das Dröhnen in seinem Kopf wurde weniger, ihm wurde auch weniger schwindelig und letztendlich kam er wieder ganz in der Realität an.
"Okay...", murmelte er und richtete sich etwas auf. "Ähm... tut mir... Leid, ich wollte dich nicht anschreien, nur..."

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#4

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 26.06.2013 18:34
von Ruben Young • 508 Beiträge

"Okay", antwortete Ruben sanft.
Es fiel ihm zwar unglaublich schwer hier untätig sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass es Sebastian von selbst besser ging, aber er hatte auch Angst irgendwas anzustellen womit er alles noch schlimmer machen würde.
Ruben stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien auf und verbarg das Gesicht in seinen Händen, während er wartete.
Er wusste immer noch nicht was er da losgetreten hatte, aber er hätte sich doch denken können, dass es keine gute Idee war Sebastian zu fesseln.
Am Anfang ihrer Beziehung war der noch fast zusammen gebrochen, wenn man ihn nur umarmen wollte, und jetzt glaubte er ihn einfach anketten zu können ohne dass irgendwas schief ging?
Hätte er sich nur eine verdammte Sekunde Zeit genommen um nachzudenken...
Ruben vertrieb sich die Zeit mit Selbstvorwürfen, bis Sebastians Stimme die Stille endlich wieder durchbrach.
Der Jüngere erhob sich und peilte das Bett an, wo er sich ziemlich befangen ans Fußende setzte, immer noch in einigem Abstand zu seinem Freund.
"Ist schon in Ordnung", murmelte er. "Mir tuts auch Leid. Ich nehm an, ich hätte eher was merken müssen."
Entschuldigend zuckte er mit den Schultern.
"Willst du mir erzählen, was los ist?", erkundigte er sich und klemmte seine Hände unter seine Knie, um sich davon abzuhalten Sebastian direkt wieder anzutatschen.
Das war so schwierig... Ruben selbst zog immer so viel Trost und Kraft aus Berührungen, dass er sich immer wieder daran erinnern musste, dass das bei Sebastian jetzt nicht der Fall sein würde.

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#5

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 26.06.2013 21:04
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

Sebastian setzte sich etwas umständlich auf, darauf bedacht, seine Handgelenke nicht zu belasten, die, wenn er richtig vermutete, wohl gebrochen oder mindestens verstaucht waren.
"Ich... nein, du konntest das doch nicht wissen, ich wusste das... selbst nicht. Ich dachte auch nicht, dass das... also, dass mich das so fertig machen würde, ich... warte."
Sebastian schloss die Augen und atmete langsam durch, um seinen Kopf zu sortieren.
"Ich hab... also, mich nicht bewegen zu können hat ein paar Erinnerungen zurück gebracht, die ich... damals noch nicht verstanden habe, aber jetzt... das war beängstigend."
Es war ziemlich dunkel im Zimmer und Sebastian konnte seinen Freund nur schemenhaft erkennen.
Dass er überhaupt hier war.
Er musste sich doch zu Tode erschrocken haben, und trotzdem saß er hier und tat alles, damit es Sebastian besser ging.
Der Ältere wollte ihn auf keinen Fall verscheuchen oder verschrecken, aber gerade wollte er wirklich reden.
Das hatte er nie tun können vor Ruby, und seit der über Titus Bescheid wusste und trotzdem immer noch bei ihm war und ihn liebte, fühlte sich die ganze Geschichte ein ganzes Stück weniger bedrohlich an.
"Titus hat mich nicht nur angefasst", murmelte er. "Das war das, wobei mein Vater ihn überrascht hat, darum ist dieser eine Tag... so lebhaft in meiner Erinnerung. Er hat mich auch ein paar Mal vergewaltigt, nur hab ich das damals natürlich nicht gewusst. Ich weiß nur noch, dass es höllisch weh getan hat und ich versucht habe, weg zu kommen, aber er war so schwer und hat mir den Mund zugehalten und danach immer gesagt, beim nächsten Mal tut es weniger weh und irgendwann wird es mir Spaß machen. Und ich dachte... ja, ich dachte einfach, dann muss ich das eben aushalten. Mein Vater hat mir immer gesagt, dass ich Respekt vor Erwachsenen haben und tun soll, was sie mir sagen. Und ich hab... immer so schrecklich geheult, weil es immer so lange noch weh getan hat, dann hat er mir immer irgendwas cooles geschenkt, womit ich mich ablenken sollte, eine Actionfigur oder... ein Videospiel. Und ich musste ihm versprechen, dass ich nichts erzähle und das war gar nicht so leicht, weil George immer gemeckert hat, warum Titus nur mir so viel schenkt und mit mir spielt. Dann hat er ihr eine neue Puppe geschenkt oder ein Barbie-Haus und ich dachte, er macht mit ihr dasselbe. Doch wenn er von ihr wieder gekommen ist, hat sie nie geheult und ich dachte, ich bin ein Weichei..."
Sebastian erzählte und erzählte immer weiter und seltsamerweise machte es ihm gar keine Angst oder Panik, wie er es befürchtet hatte.
Im Gegenteil, es wurde alles realer und fassbarer und schwebte nicht mehr wie ein bedrohlicher Albtraum über ihm, während er krampfhaft versuchte, nicht darüber nachzudenken.
"Und nachdem meine Eltern es rausgefunden haben, haben sie mich ins Krankenhaus gebracht und mir gesagt, das wäre so ein normaler Gesundheitscheck, den jeder Junge in meinem Alter machen muss, bevor er in die Schule kommt. Und der Arzt, der..."
Sebastian gluckste etwas.
"Der hat so getan, als würde er in meinen Mund gucken und in meine Ohren und hat auf mein Knie geklopft, was man eben so bei einem Gesundheitscheck macht, hat mir Blut abgenommen und ein Dino-Pflaster auf die Einstichstelle geklebt. Und dann hat er nur ganz kurz hinten nachgesehen, das hab ich gar nicht so richtig gemerkt. Ich hab nur gesehen, wie er zu meinen Eltern gesehen und genickt hat und ich hab tausendmal diese Szene durchgedacht, aber meine Eltern haben kein Bisschen die Miene verzogen. Und darum hab ich noch ewig gedacht, dass es ja dann nicht so schlimm gewesen sein konnte. Ich glaub, das war ganz gut, nachdem ich kapiert habe, was da damals eigentlich passiert ist, da war ich... zwölf oder dreizehn, das war auch die Zeit, wo ich gemerkt hab, dass ich auch auf Jungs stehe, hab ich es trotzdem nicht als so schrecklich empfunden, weil meine Eltern es wohl nicht so schlimm fanden. Und weil keiner drüber geredet hat und ich auch nicht drüber reden sollte. Aber ich hab es trotzdem gehasst, weil ich... ich weiß nicht, ich hatte immer das Gefühl, alle würden mich dafür verantwortlich machen. Keiner hat mich mehr angefasst und wenn Yoshi mich umarmen wollte, haben unsere Eltern ihn immer gleich geschimpft. Und erst als ich dann... ich glaub, fünfzehn war, hab ich alles kapiert. Dass meine Eltern auch überfordert waren mit der Situation, dass sie nicht wussten, wie sie mit mir richtig umgehen sollten. Mein Vater ist sehr stolz, darum zeigt er natürlich nicht, wenn er unsicher ist. Ich dachte lange, ich wär ihm einfach egal. Aber... keine Ahnung, dann war es auch zu spät und unser Verhältnis war total verkorkst. Aber ich hatte keine Lust, mir mein ganzes Leben zu verkorksen, in Mitleid zu schwimmen und mich darauf auszuruhen. Also hab ich aufgehört, darüber nachzudenken und jedes Mal, wenn ich es doch gemacht hat, meine Joggingsachen angezogen und bin gelaufen oder hab Gewichte gestemmt, hab mich irgendwie bestraft, dass ich dran gedacht habe und das hat... irgendwie funktioniert. Bis auf ein paar Albträume und... einen gewissen Typen, dem ich im Fieberwahn davon erzählt habe."

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#6

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 30.06.2013 16:04
von Ruben Young • 508 Beiträge

Wie erstarrt blieb Ruben auf dem Bett sitzen und hörte zu, was Sebastian ihm erzählte.
Zum ersten Mal war er richtig froh darüber, dass es hier so dunkel war, denn so konnte Sebastian sein Gesicht nicht sehen, und er musste sich keine Gedanken darüber machen, ob ihm seine Gesichtszüge entgleisten oder nicht.
Zum Glück schien Sebastian gerade wirklich einfach erzählen zu wollen, und erwartete keine Antworten von ihm.
Da hätte Ruben gerade auch gar keine gehabt, denn was er da hörte war einfach fürchterlich.
Wie ein Mensch das einem anderen Menschen... einem Kind antun konnte... Da wurde einem doch beim bloßen Gedanken schlecht.
Und Sebastian hatte das alles wirklich erlebt... und überlebt.
Ruben war sich fast sicher, dass er daran kaputt gegangen wäre, wenn er an seiner Stelle gewesen wär.
Spätestens dann, als er verstanden hatte was ihm wirklich passiert war... das hätte er niemals durchgestanden, und schon gar nicht alleine. So stark war er nicht.
Als Sebastian dann aufhörte zu reden, saß Ruben ein paar Sekunden lang ganz still da.
Er klappte den Mund auf, schloss ihn aber wieder als ihm klar wurde, dass er keine Ahnung hatte was er sagen sollte.
Sebastians Eltern waren wohl nicht die einzigen, die überfordert waren.
Sonst konnte er in jeder Situation plappern, dass er fast schon Nick und Jeff Konkurrenz machte, und jetzt, wo er irgendwas sagen musste, saß er hier wie ein stummer Stockfisch.
"Ach, scheiße...", murmelte er und legte Sebastian nun doch eine Hand, die sich bereits ein bisschen Taub anfühlte, weil er die ganze Zeit darauf gesessen hatte, aufs Bein.
Wenn ihm schon sonst nichts einfiel...

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#7

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 30.06.2013 16:57
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

Sebastian zuckte kurz zusammen, als er Rubys Hand auf seinem Bein spürte.
Mit einer Berührung hatte er jetzt gar nicht gerechnet.
Aber es war gar nicht so schlimm, wie er es befürchtet hatte, im Gegenteil.
Er wusste ja, dass es Ruby war, und jetzt, wo er ruhiger war, war der Gedanke sehr beruhigend.
Er nahm die Hand seines Freundes in seine, zischte aber auf, als es heftig durch sein Hadgelenk zog.
"Ich glaub, ich hab mir mit den Handschellen die Handgelenke gebrochen", murmelte er. "Wir... fahren morgen ins Krankenhaus, ja?"
Er rutschte näher zu Ruby heran und legte seinen Kopf auf dessen Schulter.
"Du bist die einzige Person, der ich jemals alles erzählt hab. Und wirst wohl auch die einzige bleiben. Jetzt weißt du, was du dir für einen kaputten Psychopathen angelacht hast. Aber jetzt ist es zu spät, du hast dich schon in mich verknallt."
Sebastian lächelte schwach und drückte einen Kuss auf Rubys Wange, dann ließ er sich auf das Bett seiner Schwester sinken.
"Ich bin müde... bleiben wir hier?"

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#8

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 30.06.2013 22:09
von Ruben Young • 508 Beiträge

Ruben verzog das Gesicht, als Sebastian aufzischte.
"Kannst du so überhaupt schlafen?", erkundigte er sich besorgt.
"Sonst könnten wir auch jetzt... ach nee, ich kann ja jetzt eh nicht mehr fahren."
Mit Limousine ins Krankenhaus wäre zwar auch mal etwas Anderes, aber wenn Sebastian so lange klar kam..
Es wäre wahrscheinlich sogar besser, wenn sie dort nüchtern aufkreuzen würden.
Bei Fesselspielchen die Handgelenke gebrochen... Das war genau die Art von Verletzungen, die in diesen furchtbaren Krankenhausserien an der Tagesordnung waren.
Ehrlich, wem passierte sowas schließlich schon in Echt?
Ruben legte sich neben seinen Freund und legte einen Arm locker um ihn.
"Dann haben wir wohl Glück, dass kaputte Psychopathen genau mein Typ zu sein scheinen.", lächelte er und rutschte näher an den Älteren heran.
"Und von mir aus können wir hier bleiben... Wo ist 'hier' übrigens?"
Wahrscheinlich irgendein Gästezimmer, davon gab es hier wohl mehr als nur das Eine, in dem David und Wes geparkt waren.
War ja eigentlich auch egal, die sollten wirklich besser schlafen.
Ruben richtete sich noch einmal auf und beugte sich über Sebastian.
"Gute Nacht", wisperte er und hauchte seinem Freund einen Kuss auf den Mund, bevor er sich wieder neben ihn legte.

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#9

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 30.06.2013 22:38
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

"Das geht schon... irgendwie", meinte Sebastian. "Ich bin so fertig und... betrunken und... emotional, ich bleib hier."
Er rutschte etwas herum und versuchte, seine Arme so abzulegen, dass der Schmerz erträglich war.
Wahrscheinlich half der Alkohol auch ganz gut als Schmerzmittel.
"Das ist Georgias Zimmer", murmelte der Kapitän und lehnte seinen Kopf gegen den seines Freundes. "Aber sie ist grad in San Francisco bei Peyton."
Wenn er so darüber nachdachte, musste Joshua ganz schön einsam sein.
Klar, er hatte viele Freunde, aber Sebastian wusste genau, wie sehr sein kleiner Bruder ihn lieb hatte, auch wenn er es natürlich nicht zeigte.
Und wahrscheinlich war er die meiste Zeit des Tages mit den Angestellten alleine hier auf dem Anwesen.
"Gute Nacht", sagte er leise und versuchte, den Schmerz zu ignorieren und wenigstens ein Bisschen zu schlafen, doch bis ganz zum Morgen hielt er es dann doch nicht durch.
Er erwachte von einem dumpfen, durchdringenden Pochen und Brennen und schlug mit einem Stöhnen die Augen auf.
Es graute schon der Morgen vor dem Fenster und in dem schwachen, grauen Licht sah er seine Handgelenke, die locker auf den doppelten Durchmesser angeschwollen und dunkel angelaufen waren.
"Ruby", krächzte Sebastian und stieß seinen schlafenden Freund mit dem Ellbogen vorsichtig an. "Ruby, wach auf. Du musst mich ins Krankenhaus bringen."

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#10

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 01.07.2013 16:50
von Ruben Young • 508 Beiträge

Ruben brummte unwillig, als er aus dem Schlaf gerissen wurde.
Himmel, es konnte doch unmöglich schon Zeit zum Aufstehen sein... bitte, bitte nicht!
Trotzdem schlug er seine Augen auf und blinzelte, um sich an das schwache, kühle Licht, dass ins Zimmer fiel zu gewöhnen.
"Was ist los?", gähnte er müde und sah Sebastian an, der ihm mit merkwürdig verzerrten Gesicht entgegen sah.
Warum guckte der denn so? Fast als hätte er Schmerzen...
Der Jüngere ließ seinen Blick schweifen und blieb schließlich an Sebastians Handgelenken hängen, die unnormal dick und wirklich ungesund verfärbt waren.
Okay, das war wirklich ein Grund geweckt zu werden.
"Ja, okay", murmelte er und schwang sich aus dem Bett.
"Ich hol dir eben Klamotten rüber und dann fahren wir direkt los, okay? Das sieht echt unangenehm aus."
Entschuldigend lächelte er seinen Freund an und küsste ihm leicht auf die Stirn, dann flitzte er aus dem Raum zu Sebastians Zimmer hinüber, um dem ein paar Sachen aus dem Schrank zu suchen, die eher gemützlich und zweckmäßig als wirklich stylisch wären, aber irgendwas mit vielen Knöpfen wäre wohl gerade das verkehrteste.
Entweder müsste er seinen Freund wie eine Babypuppe anziehen, oder der müsste sich selbst damit quälen. Und wenn Sebastian ihn schon freiwillig weckte um ins Krankenhaus gebracht zu werden, dann musste er wirklich Schmerzen haben. Eine Mimose war der Ältere ja nicht gerade.
Er streckte sich einmal ausgibig und steckte auch noch die Handys von ihnen beiden ein, bevor er sich wieder auf den Weg zu Sebastian machte.
Es war gerade mal sechs Uhr, da brauchten sie wohl niemandem Bescheid sagen. Wes und David konnte er später immer noch eine SMS schicken, aber die würden noch mindestens 2 Stunden lang ausgeknipst sein.
Ruben klopfte einmal kurz an die Tür, dann schlüpfte er wieder in das Zimmer von Sebastians Schwester.
"Geht's halbwegs?", erkundigte er sich mitleidig und legte die Klamotten neben seinem Freund aufs Bett.
"Sag Bescheid wenn ich dir was helfen kann, okay? Ich meine..."
Unsicher deutete er auf die kaputten Handgelenke, an denen er ja nicht völlig unschuldig war.

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#11

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 01.07.2013 17:05
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

Während Ruby rüber lief, rutschte Sebastian zur Bettkante vor und atmete langsam durch.
Der Schmerz war gerade noch auszuhalten, bis zum Krankenhaus würde er das schon durchhalten, aber ohne die Hände benutzen zu können, fühlte er sich verdammt hilflos, denn auch nur die Handgelenke etwas zu bewegen brannte höllisch.
"Ja, geht schon", meinte er. "Aber ich glaube, das muss echt schnell verarztet werden. Nicht, dass irgendwas kaputt geht und ich kein Klavier mehr spielen kann. Dann hab ich ein echtes Problem."
Er zog sich die Kamotten vorsichtig an und stöhnte mit zusammengepressten Zähnen, als er sich ein Handgelenk am Ärmel leicht einknickte.
"Okay, wir können", meinte er und schlüpfte kurzerhand in die Flip Flops seiner Schwester, auch wenn die etwas zu klein waren, aber besser als barfuß war es allemal.
"Warte mal", sagte Sebastian, als Ruby schon zur Tür gehen wollte.
Er trat zu ihm ran und gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Wange.
"Danke für gestern", murmelte er. "Für's zuhören."

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#12

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 02.07.2013 13:18
von Ruben Young • 508 Beiträge

"Da brauchst du dich nicht zu bedanken", murmelte Ruben und legte seinen Freund eine Hand an die Wange, bevor er in liebevoll küsste.
"Ich werd immer zuhören wenn etwas ist... Das ist doch mein Job, so als Freund."
Er lächelte kurz, dann öffnete er die Tür und ließ Sebastian vor sich hindurch gehen.
"Wenn Joshua mich bis jetzt noch nicht hasst, dann spätestens wenn er hört, dass ich seinem Bruder beide Handgelenke gebrochen habe", prophezeite er düster.
Aber kam es darauf jetzt noch an? Sie würden sowieso noch heute wieder nach Westerville fahren. Und wann er den jüngeren Smythe dann wiedersehen würde stand noch in den Sternen.
Ruben dirigierte seinen Freund aus dem Haus und ließ sich dann von ihm zu dem Platz führen, an dem der Butler das Auto geparkt hatte.
Mit der Limo konnte sein kleiner Flitzer nicht mit halten, so viel war offensichtlich.
Trotzdem, eingetauscht hätte er ihn nicht.
Bei dem Golf konnte er sich zumindest den Sprit leisten, bei der Luxuskarosse musste doch bestimmt ein eigener Tanklaster hinterher fahren.
"Wo geht's denn zum Krankenhaus?", erkundigte er sich während er sich über den Älteren beugte und ihm beim Anschnallen half.
Er startete den Motor.
"Du weißt, dass es mir wirklich Leid tut, ja?", vergewisserte er sich leise ohne Sebastian anzusehen.

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#13

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 02.07.2013 13:40
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

"Lass mich überlegen... du fährst erstmal raus auf die Landstraße und bis zum Highway, dann.. in die Stadt, denke ich. Und da dürfte ein Krankenhaus ausgeschildert sein."
Er lehnte seinen Kopf zurück gegen das Kopfteil und unterdrückte ein Gähnen.
Es war wirklich eindeutig noch zu früh, trotz der Schmerzen.
"Ich weiß", entgegnete er leise. "Aber du konntest das nicht wissen, Süßer. Ich fand deine Initiative eigentlich ziemlich scharf."
Ein kleines Grinsen trat auf Sebastians Gesicht, auch wenn das bestimmt etwas gequält aussah.
"Das wirst du wahrscheinlich in nächster Zeit sowieso machen müssen. Dich runter drücken oder festhalten kann ich wohl eine Weile nicht. Jetzt kannst du dich mal richtig auf mir austoben. Nicht jetzt. Vielleicht später, wenn ich nicht mehr das Gefühl habe, meine Handgelenke stünden in Flammen."
Es war ein schwacher Versuch, aber Sebastian hoffte, dass er seinen Freund damit wenigstens ein Bisschen aufheitern konnte.
Es war mehr als offensichtlich, was sich Ruby für Vorwürfe machte, aber das war wirklich nicht seine Schuld.
Und selbst wenn, Ruby würde nie etwas aus bösem Willen tun.
Er versuchte immer, das Richtige zu tun, und das war bei einem so verkorksten Charakter wie dem des Kapitäns nun einmal unmöglich.
Doch meistens bekam er es hin.

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#14

RE: Georgias Zimmer

in Anwesen der Familie Smythe (Detroit) 03.07.2013 03:17
von Ruben Young • 508 Beiträge

Ruben nickte und versuchte sich an Sebastians etwas schwammigen Wegbeschreibungen zu orientieren.
Zu viel quatschen konnte er gerade nicht, abgesehen davon dass ihm noch nicht viel einfiel, was man bestimmt auf die Uhrzeit zurückführen konnte, war er es nicht gewohnt in fremden Städten zu fahren.
Da musste man sich locker doppelt so sehr konzentrieren, wie zuhause in Westerville, wo er auf manchen Strecken die Augen wirklich nur noch brauchte, um etwaigen Gegenverkehr zu entdecken und nicht mitten in ihn herein zu brettern.
Zum Glück war es in Detroit nicht zu schwierig sich zurecht zu finden, aber wahrscheinlich hatte er auch gerade erst die ersten Ausläufer der Stadt erreicht, als er ein Hinweisschild zum Paracelsus Medical Care Center entdeckte.
Na, wenn sich das nicht verdächtig nach Krankenhaus anhörte...
Knappe zehn Minuten später hatte er es endlich geschafft, einen Parkplatz zu ergattern und ging mit seinem Freund durch die Eingangstür.
Hey, immerhin kamen sie dieses Mal beide aufrecht stehend hier an, das war doch schonmal nicht zu verachten.
Und dass sie erstmal in den Warteraum bugsiert wurden, anstatt von einem heranstürmenden Notfallteam behandelt zu werden, war doch auch ein gutes Zeichen.
"Soll ich gleich mitkommen, oder soll ich hier warten?", erkundigte er sich und rieb sich über die Augen.
Wenn er warten sollte, musste er sich irgendwas überlegen um nicht einzuschlafen, das würde wahrscheinlich die größte Herausforderung, müde wie er noch war.
Oh, David musste definitiv zurück fahren.
Wenn der sich jetzt weigern würde, wäre er nicht nur ien Langweiler, sondern noch dazu der absolute Idiot.
"Ich kann uns auch Frühstück besorgen, oder Kaffee... auch wenn wir später bei euch bestimmt besseren bekommen."

--> Krankenhaus //

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