PDF zur Vorgeschichte

"Ach, damit du mir richtig böse bist, muss schon ein Bisschen mehr passieren", meinte Sebastian grinsend. "Aber ich notiere mir, dass du mir heute um kurz vor zehn für eine Viertelminute böse warst. Abgespeichert in der Ruby-Kartei."
Er schloss genießend die Augen, als Ruby ihn küsste, und verzieh ihm großherzig auch den kleinen Biss in die Lippe.
Immerhin war Ruby ihm ja böse.
Gewesen.
Manchmal konnte das Leben auch herrlich unkompliziert sein.
"Die Chancen sind verschwindend gering", murmelte er. "Dafür bist du viel zu niedlich, wenn du ein Bisschen Panik schiebst."
Er stürzte sich in eine kleine Knutscherei, während er Ruby sanft streichelte.
Das warme Wasser brannte etwas auf seinen Blessuren und bei Rubys aufgeschürften Wunden musste es noch viel schmerzhafter sein, darum dehnte er das Geknutsche nicht zu weit aus und drehte dann das Wasser ab.
"Guck mal, wie zuvorkommend ich heute sogar bin", sagte er, als er aus der Dusche gestiegen war und nach Rubys Schafspelz gegriffen hatte.
Er stellte sich hinter seinen Freund und half ihm hinein.
"Mylady", säuselte er währenddessen grinsend.

Für ihre Verhältnisse war die Dusche heute geradezu harmlos.
Etwas Geknutsche, ein paar kleine Streicheleinheiten hier und da... dann war der Spaß schon wieder vorbei und Sebastian drehte das Wasser ab.
Ruben war darüber nicht einmal all zu traurig, was schon ziemlich seltsam war, doch wenn er ehrlich war, war das Wasser auf seinen Händen und Knien alles andere als angenehm gewesen.
Damit dürfte erwiesen sein, dass Schwimmen fürs Erste flach fiel...
Salzwasser war bestimmt noch viel unangenehmer.
Das war zwar schade, aber andererseits... Sie wohnten in LA. Es war ja nicht so, dass es die nächste Chance ins Meer zu hüpfen erst in zwei Jahren geben würde.
"Ui, womit hab ich das denn verdient?", fragte Ruben lächelnd, während Sebastian ihm den Bademantel hinhielt.
"Aber... ich bin ja kein Erbsenzähler, nur... Mylady? Baby, bloß weil ich die Beine für dich breit mache bin ich doch noch lange keine Frau."
Grinsend tätschelte er Sebastians Wange und zog dann den Gürtel fest.
"Wann gehen wir denn in den Zoo?", erkundigte er sich, während er zu dem Waschbecken hinüber ging und etwas Zahnpasta auf seiner Zahnbrüste verteilte.
"Sag mir bitte, dass wir noch genug Zeit zum Frühstücken haben. Ich verhungere. Das Betthupferl von gestern Nacht war wohl nicht so nahrhaft."

"Mh, ich steh drauf, wenn du die Beine für mich breit machst", brummte Sebastian grinsend.
Er nahm sich ein Handtuch und rubbelte sich seine Haare trocken.
"Wir treffen uns um eins mit Anthony vor dem Zoo. Das heißt reichliche zweieinhalb Stunden, in denen du dich noch voll stopfen kannst. Und ich möchte das Frühstücksbuffet hier mal austesten."
Er trocknete sich grob mit seinem Handtuch ab und ging währenddessen ins Zimmer und an den Schrank.
"Diese Aussicht macht mich fertig", sagte er, als er durch das Fenster auf die Bay blickte. "Das ist so fantastisch... wir sollten nach Malibu ziehen, wenn wir unser Studium rum haben. Da könnten wir jeden Tag so eine Aussicht haben. Und dann können unsere zehn adoptierten schwarzen Kinder am Strand Muscheln sammeln und Sandburgen bauen."
Er lachte leise und zog sich an.

Als Ruben etwas von zehn schwarzen Kindern hörte, verschluckte er vor Schreck fast die gesamte Zahnbürste.
Hilfe, das war doch ein Witz, oder?
... Klar war es das.
Dieses Mal würde er keine Panik schieben.
Zwei Mal am Morgen gönnte er Sebastian den Spaß nun doch nicht, auch wenn er zugeben musste dass er ein leichtes Opfer war, solange er noch keinen Kaffee bekommen hatte.
Schnell spülte er sich den Mund aus, griff nach einem Handtuch und folgte Sebastian.
"Gut dass du direkt so übertrieben hast", grinste er seinen Freund an während er seine Haare abtrocknete. "Sonst hätte ich wahrscheinlich schon wieder geglaubt, dass du das ernst meinst."
Kritisch musterte er die Auswahl in seinem Schrank, dann zog er ein schlichtes weißes Shirt hervor.
Das betonte seine Bräune noch ein bisschen mehr, und hatte Sebastian nicht gestern irgendwas darüber gesagt?
Selbst wenn nicht, für den graue-Maus-Kommentar hatte er es schon verdient, dass Ruben sich von seiner Schokoladenseite zeigte.
Hauptsache er würde es sich im Zoo nicht mit Koala-Kacke versauen, oben ohne herumlaufen wollte er nicht unbedingt. Aber Koalas waren viel zu niedlich... die machten so etwas nicht. Und sie wollten sich ja sowieso später sonnen gehen.
"Wenn du ans Buffet willst, müssen wir uns wahrscheinlich sogar beeilen, oder? Das wird doch bestimmt irgendwann abgeräumt und gegen das Mittagessen ausgetauscht."

"Ja, du hast Recht", sagte Sebastian und huschte ins Bad, um noch eben seine Zähne zu putzen, bevor sie zum Frühstück gingen.
Das belohnte sie wirklich für ihren vergangenen Abend.
Da kam sogar Sebastian etwas ins Fressen, auch wenn er sich alle Mühe gab.
"Morgen stehen wir früher auf, da haben wir mehr Zeit", verkündete er, als sie ihre Sachen für Zoo und Strand zusammen packten.
Nachdem Ruby ihn noch mal mit der Zaubercreme verarztet hatte, setzte er seine Sonnenbrille auf und sah seinen Freund an.
"Sieht man was?", fragte er und drehte sein Gesicht von links nach rechts.

"Ein ganz bisschen", antwortete Ruben, nachdem er Sebastian eingehen gemustert hatte.
"Und auch nur wenn man darauf achtet... aber das macht nichts. Das hat so etwas leicht verwegenes, irgendwie ist das scharf. Meinst du wir haben alles?"
Aufmerksam sah er sich im Zimmer um.
Die Kamera hatte Sebastian eingepackt, das hatte er gesehen... genau wie ein großes Handtuch, das hoffentlich verhindern würde dass er heute Abend Sandkörner an Stellen hatte, an denen er keine haben wollte.
"Sonnencreme", fiel ihm schließlich ein.
Meistens machte er sich zwar gar nicht die Mühe sich einzucremen, aber wer wusste schon, wie lange sie sich nacher in die Sonne knallten?
Er wollte braun werden, nicht krebsrot. Und Hautkrebs war auch kein Ziel, dass er unbedingt erreichen wollte.
Er steckte die Flasche mit in die Tasche, dann hängte er sich den Riemen über die Schulter und nickte.
"Okay, ich bin soweit."

"Hm, also wenn es jemals in unserer Beziehung eine sexuelle Flaute geben sollte - Gott behüte! - dann muss ich mir einfach ein Veilchen verpassen und du stürzt dich sofort auf mich", schlussfolgerte Sebastian und nickte. "Das merk ich mir, so viel ist sicher."
Er schulterte seine Tasche und ging dann zur Tür.
"Ich auch. Ab in den Zoo! Da war ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Versuch mal, mit meiner werten Schwester zum Tiere angucken raus zu gehen. Die würde glatt den Zoo kaufen, um die Koalas töten und ihr Fell zu einer schicken Weste verarbeiten zu lassen."
Sie nahmen ein Taxi zum Zoo und waren sogar eine Viertelstunde vor der Zeit am Haupteingang des Zoos von San Francisco.
Bei dem bombastischen Wetter war es schon ordentlich voll, eine Menge Familien und Pärchen strömten in und aus dem Zoo.
"Na, da muss ich wohl jemanden bestechen, damit du auch mal an die Koalas kommst", sagte Sebastian und sah sich nach Anthony um.

"Sexuelle Flaute...", schnaubte Ruben belustigt und schüttelte den Kopf.
"Da glaubst du doch selbst nicht dran."
Seine gute Laune ließ sich nicht einmal von der Geschichte über die Koalaweste verderben, auch wenn er sich bei aller Liebe nicht vorstellen konnte, dass jemand tatsächlich zu so etwas fähig sein konnte.
Obwohl, bei George überraschte ihn wenig.
Irgendwann standen sie dann in der knallenden Mittagssonne und warteten auf Anthony.
Hauptsache der Vogel hatte nicht verschlafen, er war ja wohl ein bisschen länger auf Peytons Party gewesen als Sebastian und er.
Es war überhaupt ein interessantes Spiel, jemanden, den man völlig betrunken fünf Minuten lang kennengelernt hatte in einer Menschenmasse zu entdecken.
Einmal meinte er den Jungen wiederzuerkennen, aber als er Sebastian gerade darauf hinweisen wollte, beugte sich der Typ den er für Anthony hielt hinunter und hatte wenige Sekunden später ein kleines Mädchen auf dem Arm.
Naja, wie ein glücklicher Vater hatte er gestern nicht gewirkt, das konnte also schonmal nicht sein.
Resigniert sah er zu Sebastian. "Ich würd dir gern beim Suchen helfen, aber... das wird nichts. Am besten lassen wir uns einfach finden."
Sein nächster Vorschlag wäre es normalerweise gewesen, sich dich Wartezeit mit etwas Geknutsche zu vertreiben, aber ein blaues Auge reichte.
Nicht, dass die Mütter mit ihren Kindern hier auf die Barrikaden gehen würden.
"Jetzt weiß ich was wir vergessen haben", stellte er fest, während er die Tasche noch einmal durchwühlte. "Wir haben gar nichts zu trinken mitgenommen... aber naja, drinnen kann man bestimmt irgendwas kaufen."

"Ich bin auch schon am Schauen", sagte Sebastian, während er sich um sich selbst drehte. "Dann muss ich aber noch mal zum Bankautomaten. Ich bezweifle, dass man hier mit Kreditkarte bezahlen kann."
Er rückte seine Sonnenbrille zurecht, dann sah er Anthony auf einer der Bänke sitzen und sich die Schläfen massieren.
"Da ist der Vogel", sagte Sebastian und stupste Ruby an, bevor er in die Richtung ging.
"Guten Morgen!", rief er extra laut, was die erwünschte Wirkung hatte.
Anthony zuckte zusammen und stöhnte auf.
"Na, Loverboy?", fragte Sebastian und setzte sich neben ihn, um einen Arm um ihn zu legen und ihn durchzuschütteln.
"Arsch", brummte Anthony. "Mann, ich hab nur vier Stunden geschlafen."
"Hättest du nicht so viel vögeln sollen. Wie hieß der Kleine, den du vernascht hast? Kann ja nicht allzu aufregend gewesen sein, wenn du mir währenddessen gesimst hast."
"Oh, es war aufregend", protestierte Anthony. "Das war auch etwas geflunkert. Ich hab dir gesimst, als er mir gerade den Blowjob nach der ersten Runde gegeben hat. Sein Name war... S... Seb..."
"Jaja", sagte Sebastian pikiert. "Davon träumst du aber auch nur. Wollen wir los?"
"Ja, meinetwegen. Ich hau mich dann bei den Affen noch ne Runde in die Hängematte."

Ruben beobachtete etwas schadenfroh, wie Sebastian den offensichtlich total verkaterten Anthony aufzog.
Wie gut dass er heute so fit war... ob das nun an der profilaktischen Tablette lag, daran dass er ein paar Stunden mehr Schlaf gehabt hatte, an dem ausgibigen Frühstück oder einfach daran, dass sein Körper Alkohol gut abbauen konnte war irrelevant.
Gegen Anthony war er das blühende Leben.
Eigentlich verstand er gar nicht, weshalb der Junge sich überhaupt aus dem Bett gequält hatte, viel Spaß hatte er doch offensichtlich nicht.
Vielleicht war er ja wirklich ein guter Freund von Sebastian und wollte einfach keine Gelegenheit verstreichen lassen, mit ihm abzuhängen.
"Ihr hör hier immer Affen", bemerkte er. "Dabei wurde ich mit Koalas hergelockt. Wenn das jetzt nur leere Versprechungen waren, geht jemand heute Nacht leer aus. Obwohl, vergiss es. Damit bestraf ich mich ja nur selber."
Er stieß grinsend mit seiner Hüfte gegen die von Sebastian, als sie sich in die Schlange einreihten.
Wenn es drinnen auch nur halb so voll war wie hier draußen, würden sie wahrscheinlich kaum Tiere zu sehen bekommen, aber einen Versuch war es allemal wert.
Ruben wusste überhaupt nicht, wie lange er nicht mehr im Zoo gewesen war.
Wahrscheinlich irgendwann als Kind, bei einem Schulausflug.
Ganz sicher nicht mit seinen Eltern und Ray, so wie diese ganzen Familien die hier unterwegs waren, zumindest konnte er sich daran nicht erinnern.
Immerhin ging es ziemlich fix vorwärts, so dass sie nach wenigen Minuten durch das Drehgitter treten konnten.

Sebastian legte lachend einen Arm um seinen Freund.
"Keine Sorge, du kriegst die Koalas zu sehen. Zur Not schubse ich die ganzen kleinen, fetten Kinder um, damit wir schneller ran kommen. Hab ich dir erzählt, dass man mit denen kuscheln kann?"
Er bezahlte ihre Tickets, dann betraten sie den überfüllten Zoo.
"Ich hoffe, doch, da springt noch was für mich bei raus heute", meinte Anthony. "Ich bin nicht verkatert her gedackelt, um mir Tiere anzusehen."
"Nein, du bist hier, weil du mich so schrecklich vermisst hast, Honeybut", grinste Sebastian. "Was hast du in den letzten zwei Jahren gemacht? Studierst du?"
"Nein, Dekan, ich studiere nicht. Ich hab auch noch ein Leben."
"Also machst du gar nichts?", fragte Sebastian und sah ihn verwundert von der Seite an.
"Doch, klar. Ich gehe in den Zoo, ich gehe auf Partys, ich gehe auf Klo... ich bin sehr gefragt in SF."
"Und womit verdienst du deinen Lebensunterhalt? Oder bezahlt immer noch Mommy alles?"
"Und bei dir?", fragte Anthony grinsend zurück. "Du verdienst doch wohl auch noch nicht dein eigenes Geld."
"Ja, weil ich studiere. Ich bin kein Hobby-It-Boy, das ist der kleine, aber feine Unterschied."
"Zwischendurch bin ich auch mal als DJ unterwegs", argumentierte der Andere. "Und weil ich so viele Leute kenne, bin ich auch immer wieder Mittelsmann und jongliere mit meinen vielen Kontakten."
"Ach, das ist dann natürlich was anderes", gluckste Sebastian. "Und was sagt deine Mutter dazu?"
"Die hat zu viel mit dem Geldverdienen zu tun, um zu bemerken, wohin das Geld wieder verschwindet. Kennst du doch von deinen eigenen Eltern. Sag mal, hättest du mich angerufen, wenn wir uns auf der Party nicht getroffen hätten?"
Sebastian sah den Anderen kurz von der Seite an, während sein Lächeln etwas verblasste.
"Klar", meinte er. "Klar hätt ich das. Gehen wir zu den Tapiren?"

Ruben hörte sich den Dialog zwischen seinem Freund und Anthony an.
So sehr er sich manchmal auch darüber lustig machte, wie sich Sebastian an allen Aufgaben festbiss, er war mehr als froh dass er nicht so war wie Anthony.
So wie der redete, wirkte er nicht nur etwas großspurig, sondern auch nicht nennenswert intelligent.
Im solchen Fällen fiel ihm immer erst wieder richtig auf, was er für einen großartigen Fang gemacht hatte.
Er warf seinem Freund ein zufriedenes Lächeln zu, und hätte er nicht in eben diesem Moment zu ihm hinübergesehen, wäre ihm völlig entgangen wie sich dessen Gesichtsausdruck etwas verdüsterte.
Den Grund dafür hatte er trotzdem nicht genau mitbekommen.
"Hier müssen wir lang", meinte er, nachdem er sich kurz nach Schildern umgesehen hatte.
Er ergriff Sebastians Hand und zog ihn mit sich.
"Da sind sie auch schon", stellte er fest und grinste, als er sich die Tierchen genauer ansah.
"Was genau soll das eigentlich darstellen? Penisnasenschweinchen? Ooooh, guck mal. Da ist auch noch eine Miniausgabe."
Er zog schnell die Kamera heraus und machte ein Foto von den merkwürdigen Tieren.

Sebastian war ziemlich erleichtert, als Ruby ihn vom Gespräch mit Anthony weg zog.
Die ungeschminkte Wahrheit war, dass er den Typen nicht wirklich ausstehen konnte.
Anthony war ein glänzender Nichtskönner, ein fauler Sack und ein Schnorrer vor dem Herrn.
Immerhin konnte man sich mit ihm ganz witzig unterhalten, aber das war es auch schon.
Sebastian lachte, als Ruby ihm den Namen des Tieres verriet, das er da abfotografierte.
"So ein entzückender Name aber auch", kommentierte er und las sich das Schild durch.
"So klein und schon so ein Arschgesicht", war Anthonys Beitrag, der schon das Interesse an den Tieren verloren hatte und sich lieber nach was Essbarem umsah. "Sebby, hast du mal ein Scheinchen für mich? Ich hab noch nicht nennenswert gefrühstückt."
Sebastian bekam etwas schmale Lippen bei dem scheußlichen Spitznamen und sah den Anderen an.
"Wollen wir nicht lieber zusammen dann was essen?"
"Wenn ihr jetzt mitkommt, klar", zuckte Anthony mit den Schultern. "Aber ich brauch jetzt was zu futtern."
Sebastian seufzte und griff nach seiner Brieftasche, um einen Schein rauszuholen, doch sein Bargeld war aufgebraucht.
"Hältst du es noch fünf Minuten aus?", fragte er. "Dann geh ich eben zum Geldautomaten."
"Aber beeil dich! Ich hab Kohldampf."
"Jaja", murmelte Sebastian und strich Ruby kurz mit dem Daumen über den Handrücken, bevor er ihn losließ und davon trottete.
Hoffentlich schöpfte Ruby keinen Verdacht.
Sebastian kannte zwar seinen Freund und dessen scharfe Beobachtungsgabe, aber er hatte die utopische Hoffnung, er wäre von den Schwanzgesichtern im Gehege abgelenkt.

Irritiert sah Ruben von den Tapiren weg, als Anthony Sebastian um Kohle anschnorrte.
Jemand, der so offensichtlich keinen anderen Beruf als 'Sohn' hatte, sollte das doch wohl nicht nötig haben, oder?
Und da war dieser Name schon wieder, Sebby.
War er denn der Einzige der merkte, dass das nicht zu Sebastian passte?
Er war eben kein Sebby, oder noch schlimmer, Basti.
Auch das hatte er schon gehört und nur mit dem Kopf schütteln können.
Dass Sebastian auch bereitwillig seine Hand losließ und davonstiefelte, überraschte ihn noch mehr.
Aber okay, er kannte ja die Vorgeschichte der Beiden nicht, vielleicht war das Gang und Gebe zwischen ihnen.
Trotzdem bereute er langsam schon, dass sie sich bei Anthony gemeldet hatten.
Jetzt stand er hier und musste sich alleine mit den Penistierchen beschäftigen, sie sich schwerfällig von A nach B schleppten, während sein Freund für diesen verkaterten Typen Geld besorgte.
"Gibts auch was, was du gerne sehen willst?", fragte er, um ein Gespräch in Gang zu bringen.
"Japp. Den nächstbesten Fresstempel", kam die ernüchternde Antwort.
Ruben verdrehte die Augen und wandte sich wieder den Tapiren zu.
Vielleicht könnte er Sebastian ja überzeugen, dass sie nicht unbedingt zusammen Essen gehen mussten... Ein Versuch konnte jedenfalls nicht schaden.