Jeff ließ sich neben Gabriel wieder auf die Couch fallen und sah ihn etwas verdutzt an, als der ihm so ein Kompliment machte.
So was hörte er sonst nur von Nick.
Aber nett war es und Jeff merkte, dass er ob der netten Worte und des Lächelns auf dem Gesicht des älteren Schülers leicht errötete.
Klar, sein Freund machte ihm oft Komplimente, aber er war ja auch in ihn verliebt.
Dass er auch für andere Jungs hübsch war, fand er irgendwie gut.
Aber wer würde das auch blöd finden?
Außer Nick vielleicht...
"Ich weiß, ich bin was Besonderes", grinste der Warbler und stieß mit Gabriel an. "Und es ist doch besser, hier zu sein als gelangweilt auf dem Zimmer zu hocken."
Kurz sah sich Jeff nach seinem Freund um, doch der schien für den Abend das Interesse an ihm verloren zu haben.
Ihn so mit dem Rücken zu ihm zu sehen, versetzte dem Blonden einen Stich.
Hatte er Nick wirklich so verletzt gerade?
Eigentlich fand Jeff das übertrieben, so hatte er das Gefühl, er hätte Nick angefahren.
Jeff sah wieder zu Gabriel und beschloss etwas grimmig, dass er ihn etwas eifersüchtig machen würde.
Wenn es etwas gab, was ein rotes Tuch für Nick war, dann war es Gabriel, seit Jeffs blöder Aktion während ihrer Beziehungspause.
Wenn er Jeff und Gabriel zusammen sah, und wenn es nur beim miteinander reden und lachen war, dann würde er die Kerzen-Geschichte doch schnell wieder vergessen.
Und würde hoffentlich klar machen, dass Jeff zu ihm gehörte.
Und das konnte er nicht, ohne Jeff wieder etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

Nick trank lachend den letzten Schluck seines rainquilanischen Erdbeer-Regenbogen-Marshmallows à la Anderson, als Jon sich auf den Weg machte um nach Luke zu suchen.
War ja auch bitter nötig, die beiden hatten sich seit bestimmt fünf Minuten nicht mehr gesehen...
Aber wo er so darüber nachdachte, hatte er seinen eigenen Freund sogar noch länger nicht gesehen.
Er hatte sich gedacht, dass Jeff einfach ein paar Momente brauchen würde, bevor er zu ihnen stieß, aber bis jetzt war er noch nicht aufgetaucht, nicht einmal um Ruben zu gratulieren.
Dabei hing der schon an seinem... Nick konnte nur raten wie vielten Appletini und war wahrscheinlich auf dem besten Weg zu vergessen, dass er überhaupt Geburtstag hatte.
Shit, hatte er ihn jetzt wirklich so doll vor den Kopf gestoßen?
Suchend sah Nick sich um, ob sein Freund wirklich noch irgendwo schmollend in der Ecke saß.
Weit gefehlt. Er entdeckte Jeff zwar ziemlich schnell, aber der schmollte nicht.
Und alleine war er auch nicht.
Nein, er saß da mit Gabriel und plapperte ihn munter voll, so als ob sie die besten Freunde wären.
Nick presste die Lippen zusammen, während er einen Moment lang unschlüssig stehen blieb.
Das gefiel ihm ganz und gar nicht.
Er wusste immerhin, dass Gabriel selten etwas anbrennen ließ, und dass Beziehungen für ihn 'ein Ärgernis, aber durchaus kein Hindernis' waren, wie er einmal gesagt hatte.
Von wegen...
Nick stapfte mit schnellen Schritten zu der Couch hinüber, auf der die beiden es sich gemütlich gemacht hatten.
"Baby", flötete er demonstrativ, bevor er Gabriel einen bitterbösen Blick zuwarf, der ihn hoffentlich in seine Schranken weisen würde.
"Willst du nicht mitkommen? Es ist grad so lustig da drüben..."
Er streckte seinem Freund die Hand entgegen, bevor er wieder dazu überging Gabriel drohend anzufunkeln.
Sollte der es einmal wagen, seinem Jeffy zu Nahe zu kommen. Da hörte wirklich jeder Spaß auf.

Es dauerte gar nicht mehr so lange, bis Nick rüber kam und tatsächlich ziemlich negative Blicke zu Gabriel warf.
Trotzdem, was erwartete er denn?
Dass Jeff jetzt fröhlich aufspringen und die ganze Sache vergessen würde?
Wollte Nick jetzt so tun, als sei gar nichts passiert, nachdem er ihn so angefahren hatte?
"Oh, aber hier ist es auch lustig", sagte Jeff und zuckte mit den Schultern, bevor er an seinem Bier nippte.
Die Hand, die Nick ihm entgegen streckte, ignorierte er, auch wenn es ihm wirklich, wirklich schwer fiel.
"Du kannst aber hier bleiben", schlug der Blonde lächelnd vor. "Ich hab Gabriel gerade von der Warblerfahrt erzählt und von dem Missgeschick mit Rubens und Sebastians Zelt."

Nick sah Jeff etwas enttäuscht an, als der ihn mehr oder weniger ignorierte.
Dass Gabriels Gesichtsausdruck dabei noch zufriedener wurde, setzte dem Ganzen aber die Krone auf.
Oh, ums verrecken würde er die beiden jetzt nicht alleine lassen.
"Wer sagt denn, dass wir uns streiten wollen?", fragte er etwas überrascht, während er sich auf die Couch zwischen Jeff und Gabriel drängte.
Bitte, das war doch immerhin ein Anfang.
So einfach hatte er die beiden schon wieder getrennt.
Jetzt musste er nur noch warten, bis Gabriel die Nase voll von ihnen hatte.
"Ja, das mit Sebastians Zelt war Lustig... auch wenn 'Missgeschick' sich da etwas falsch anhört. Wir hatten doch gar keine andere Wahl, wenn sich das blöde Zelt einfach so der Rainquila-Alliance in den Weg stellt..."
Er legte einen Arm um seinen Freund und sah aus den Augenwinkeln zu Gabriel, der tatsächlich schon recht genervt wirkte.
Oh, es war so offensichtlich, das der hinter Jeff her war... merkte er das denn nicht?
Das konnte man doch nicht übersehen, und vor allem: Es war Gabriel.
Wenn der sich die Zeit nahm, mit jemandem zu plaudern, dann wollte er ihn abschleppen, das war kein Geheimnis.
Hatte er Jeff wirklich so vor den Kopf gestoßen, dass er das wirklich in Betracht zog, oder war das einfach nur völlig an ihm vorbei gegangen?
So oder so, das würden sie noch bereden müssen.
Und das ging nur ohne Gabriel.
"Weißt du... wir könnten dir noch so viel erzählen, es sind nämlich auch tolle Sachen in unserem Zelt passiert... aber ich gehe nicht davon aus, dass du die jetzt hören willst."

Na bitte, dachte Jeff zufrieden, als Nick sich energisch zwischen ihn und Gabriel quetschte.
Der Dunkelhaarige sah ziemlich böse aus, aber vor allem auf Gabriel, wie Jeff erleichtert dachte, während er sich etwas mehr in Nicks Arm kuschelte.
Da konnte er mal sehen, was er davon hatte, wenn er ihn einfach so ignorierte.
Trotzdem bekam Jeff sofort ein schlechtes Gewissen, dass er so eine Eifersuchtsaktion mit seinem Freund abzog, auch wenn sie super funktionierte.
Er strich mit seiner Hand sachte über Nicks Knie und grinste bei dessen Erzählungen.
"Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, dass das ganz alleine unter den beiden Jungs bleibt und keiner davon erfährt", flüsterte der Blonde Nick ins Ohr und kicherte etwas.
Gabriel warf er einen etwas unsicheren Blick zu.
Das dürfte dem ja nicht besonders gefallen, dass Nick ihn jetzt sofort in Beschlag genommen hatte.
Jeff war ja nicht blöd, er wusste, was Gabriel im Sinn hatte, auch wenn er nicht wusste, wie sich der Ältere Schüler das vorstellte.
Wenn Gabriel jetzt wieder abzog, würde Nick vielleicht auch wieder gehen.
Immerhin wäre Jeff dann wieder 'außer Gefahr', oder?

"Ich hab doch auch noch nichts erzählt, oder?", fragte Nick leise zurück.
Aber es schien genug gewesen zu sein.
Gabriel schüttelte leicht den Kopf, als Nick seinem Freund noch einen Kuss auf die mittlerweile vom vielen Tanzen zerzausten Haare hauchte, dann erhob er sich.
"Ach, du willst wirklich schon weg? Schade..."
Das breite Grinsen auf Nicks Gesicht strafte seinen Worten Lügen, aber was machte das schon.
Gabriel sollte ruhig mitbekommen, dass er nicht unter Nicks Radar durchfliegen konnte.
Demonstrativ winkte er noch einmal, dann machte sich die selbsternannte Schulschlampe auf den Weg zur Theke.
Na endlich.
Nick drehte sich so, dass er Jeff ansehen konnte und bohrte seinen Blick in den des Jüngeren.
"Gabriel? Ernsthaft?", fragte er leise und ein bisschen bitter, daran konnte auch der quietschsüße Cocktail nichts ändern, den er immer noch schmecken konnte.

"Gabriel? Ernsthaft?", echote Jeff und sah seinen Freund verständnislos an. "Monatelang hast du mit ihm Spaß, während ich schon in dich verknallt bin und heulend bei Kurt sitze, damit du das Zimmer für dich hast, und wenn ich mit ihm rede, bist du beleidigt? Ein Bisschen verdreht, meinst du nicht?"
Beleidigt wandte sich Jeff etwas ab und trank einen Schluck Bier.
Jetzt sollte er sich noch ein schlechtes Gewissen machen lassen?
"Immerhin hat er sich mit mir unterhalten und mich nicht runter gemacht, weil ich ihm helfen wollte", murmelte er verhalten.
Das hatte er sich nicht verkneifen können, irgendwie musste er sich doch verteidigen, oder?
Auch wenn er darin nicht besonders gut war, das übernahm sonst Nick immer liebend gern für ihn.
Und Nicks bohrender Blick war auch nicht gerade das angenehmste.
"Soll ich ihn weg schicken und lieber alleine hier herum hocken, während du dich mit den anderen gut unterhältst? Oder einfach so tun, als wär gar nichts? Du bist unfair..."

"Als ich mit ihm meinen Spaß hatte, war ich auch noch davon überzeugt, dass aus uns sowieso nie was wird", murmelte Nick ein bisschen betreten. "Warum machst du mir das jetzt zum Vorwurf? Das war bevor wir zusammen gekommen sind... Und mich sieht er auch nicht an wie ein Löwe ein saftiges Stück Steak."
Irgendwie hatte Jeff ja Recht, aber er hatte keine Lust sich jetzt komplett den schwarzen Peter zuschieben zu lassen.
Der nächste Satz, der seinem Freund über die Lippen schlüpfte, bestätigte immerhin seine Vermutung, warum er sich auf den kleinen Flirt eingelassen hatte, wenn es denn einer gewesen war.
Es hatte zumindest stark danach ausgesehen...
Ach, was sollte das. Natürlich war es einer gewesen.
"Ich hab dich nicht runtergemacht", protestierte er eindringlich, bevor er innehilt. So wirklich sicher war er sich da nicht, er wusste eigentlich nicht mehr ganz genau was er gesagt hatte.
Unter Stress - und so lächerlich das auch war, und so wenig er das wahrhaben wollte, die Situation war stressig für ihn gewesen - schien sein Gehirn manchmal in den Energiesparmodus zu wechseln, da konnte einem schnell mal was entschlüpfen...
"Nicht mit Absicht jedenfalls. Und du kannst doch einfach deinen Mund aufmachen, wenn dich etwas stört was ich sage oder mache. Ich mein... muss ich mir jetzt jedes Mal Sorgen machen, dass ich dich bei Gabriel finde, wenn wir uns mal streiten oder so? Das ist nämlich unfair."

"Dass du überhaupt denkst, dass ich irgendwas mit Gabriel anfangen würde, nur weil wir ein Bisschen Stunk haben, das ist unfair", zischte Jeff und stand auf. "Wenn du mir vorschreiben willst, mit wem ich rede, dann leg mir doch eine Leine an. Und du hast mich runter gemacht. 'Verbreite nicht so einen Stress'. 'Behandle mich nicht wie ein kleines, verstörtes Kind, das seine Mami nicht finden kann'. Dann behandle du mich auch nicht so und lass mich selbst entscheiden, mit wem ich rede. Und das wird heute Abend nur noch mein Kissen sein, mir ist die Feierlaune vergangen. Oder vielleicht Gabriel, wenn ich ihm auf dem Weg begegne. Gott, hoffentlich fall ich nicht aus Versehen über ihn her!"
Wütend stapfte Jeff zur Bar und stellte sein Bier dort ab, ignorierte Blaines Frage, ob er was anderes trinken wolle, und verließ den Partykeller.
Das brauchte er sich echt nicht geben.
Klar, er hatte Nick eifersüchtig machen wollen, aber dass es so ätzend werden würde, wenn er es dann war, hatte er auch nicht erwartet.
"Oh...", machte er überrascht, als er im Treppenhaus des Internats auf Gabriel traf.
Klar, der ältere Schüler war bestimmt nicht so rasant unterwegs gewesen wie Jeff, dann hatte er ihn wohl eingeholt.
"Hey", meinte er nur und ging an Gabriel vorbei die Treppe hinauf.

---> Treppenhaus//

"So ganz weit her geholt ist es nicht, oder?", rief Nick Jeff hinterher, als der sich in einem Affenzahn aus dem Staub machte.
Das konnte er.
Wenn eine Situation brenzlig wurde, erst einmal verschwinden.
Und von dem Zeitpunkt an, konnte Nick doch eh nur alles falsch machen. Ob er jetzt hier blieb oder hinterher rannte... es würde genau das Verkehrte sein.
Und er hatte jetzt auch keine Lust, mit eingezogenem Schwanz hinterher zu kriechen.
Immerhin war es Jeffs eigene Entscheidung gewesen, sich abzukapseln und beleidigt in der Ecke sitzen zu bleiben.
Nick schüttelte den Kopf und ging schnurstracks zur Bar, wo er sich ein paar Kurze bestellte.
Blaine schien davon auszugehen, dass er damit herumgehen wollte und gab ihm einen Teller, auf dem Nick die kleinen Schnapsgläser vorsichtig durch die Gegend tragen konnte.
"Danke", murmelte er und stürzte den Ersten - Tequila, endlich mal wieder etwas, wo man den Alkohol auch schmeckte - hinunter, um das Glas direkt auf dem Tresen stehen zu lassen.
Nick atmete scharf ein, als sich das vertraute Brennen in seinem Hals bemerkbar machte.
Nach dem... vierten?... Shot war er schließlich bei den Anderen angekommen, und stellte den Teller einfach mitten auf einen Tisch, was ziemlichen Anspruch der Leute fand, die sich sofort wie die Aasgeier auf den Alkohol stürzten.
Sollte ihm Recht sein, er hatte fürs Erste genug.
Als er sich wieder umdrehen wollte, um zu den Sofas zurück zu wanken, sah er auf einmal Kurt neben sich stehen. Gut, der mochte schon die ganze Zeit da gewesen sein, oder er war gerade erst gekommen, oder... ach, scheißegal.
"Du mussst... Jeffy tröstn, morgn...", informierte er ihn. "Du kannssst das... ok?"
Er tätschelte dem Jüngeren lächelnd den Oberarm und machte sich wieder auf die Mission, zu seiner Couch zurück zu finden.

Luke warf einen verstohlenen Blick auf sein Handy und versuchte sein Gähnen zu unterdrücken.
Mitternacht war nun schon eine ganze Weile vorbei, und so langsam merkte er, wie sich die Anstrengungen der vergangenen Tage rächten.
Er wurde ziemlich müde und - alles was Recht war, er wollte endlich mal wieder mit seinem Freund alleine sein.
In einem echten Zimmer, mit festen, geraden Wänden und einer Tür, die man ganz nach Belieben abschließen konnte.
Und in dem es nicht zwischen Minus 30 und Plus 50 Grad schwanken würde, je nachdem man hinein ging.
Und in dem man schlafen konnte, auch wenn sich Leute vor der Tür unterhielten.
Hach ja, Zivilisation...
Luke hielt sich schnell eine Hand vor den Mund, als er wieder Gähnen musste, suchte Jon zwischen den Anwesenden und flitzte zu ihm rüber, als er ihn entdeckt hatte.
"Willst du noch lange bleiben?", fragte er leise und schmiegte sich an den großen, festen Körper seines Freundes.

Jon sah Nick etwas irritiert hinterher, als der ihn einfach stehen ließ, ohne es weiter zu kommentieren, und zu Jeff und - huch, Gabriel? Was hatte Jeff denn mit dem zu schaffen?
Jedenfalls schien Nick die Gesellschaft der beiden eher zu genießen als die des großen Warblers.
Aber schon einen Moment später kam eine noch viel angenehmere Gesellschaft und kuschelte sich an ihn.
"Na, Süßer?", fragte der Große lächelnd und legte seine Hand, die nicht sein Bier hielt, auf Lukes schmale Schulter. "Meinetwegen können wir ins Bett gehen, die Luft scheint schon irgendwie raus zu sein. Sind ja auch alle noch geschafft von der langen Fahrt von Californien hierher."
Er trank sein Bier, dass gerade mal das dritte an diesem Anend war und bei seiner Körpermasse folglich kaum eine Wirkung hatte, fertig aus und stellte dieFlascje dann zu Blaine auf den Tresen.
"Gute Nacht", sagte er noch zu dem Leadsänger und griff nach der Hand seines Freundes, um sie fest in seiner zu verschließen.
Das passte einfach bei ihnen, Lukes schmale, zierliche Hand füllte den Raum in seiner Pranke lückenlos aus, das war wie bei zwei nassen Glasscheiben, die aneinander pappten. Man konnte ziehen, wie man wollte, auseinander kriegen würde man die nicht.
"Willst du gleich schlafen, Baby?", fragte Jon, als sie in ihrem Zimmer angekommen waren. "Dafür kann ich nämlich sorgen."
Vielleicht machte sich der Alkohol doch schon etwas bemerkbar, denn Jon grinste schelmisch, während er Luke an der schmalen Hüfte packte und mühelos aufs Bett warf.

---> Lukes und Jons Zimmer//