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"Die Typische Emo-Bild-Perspektive ist aber von schräg oben", teilte Ruben sein Wissen mit den anderen beiden, während sie ins Internat gingen.
"Oder vorm Badezimmerspiegel, damit die Leute auch ja sehen, dass man das allerneuse Iphone sein Eigen nennt."
Er überlegte einen Moment und lachte dann auf.
"Wahrscheinlich hab ich solche Bilder deshalb nicht, mein Handy macht einfach nicht genug he...."
Erschrocken unterbrach er sich selbst, als er eine Stufe verfehlte und ins Leere trat.
Damit hatte er nicht gerechnet.
Er ruderte ein bisschen mit den Armen als er merkte, dass er drauf und dran war das Gleichgewicht zu verlieren und griff nach dem Erstbesten, was er zu fassen bekam - Jeffs Shirt.
Wäre ihm das eine Sekunde eher eingefallen, hätte das bestimmt auch geholfen, doch so rutschte ihm der Stoff nur durch die Finger.
Seine Augen weiteten sich, als er merkte, dass er nichts mehr machen konnte um zu verhindern, dass er absegelte.
Dabei passierte doch alles so langsam, er musste irgendwas tun können.
Jeff und Kurt drehten sich wie in Zeitlupe um, doch es war zu spät.
Langsam - so unglaublich langsam spürte er, wie er nach hinten wegkippte und mit dem Rücken auf die Stufen knallte.
Der Aufprall nahm ihm einen Moment lang völlig den Atem, doch trotzdem merkte er, dass er noch weiter abrutschte.
Er schrie gequält auf, als er sich den Kopf an einer Stufe stieß, dann kam alles langsam... so langsam... zum Stillstand.
Einen Blick zu Kurt und Jeff schaffte er noch, dann wurde die Welt dunkel.

Jeff spürte etwas an seinem Shirt und sah sich verwundert um, als er sah, wie Ruben nach hinten und die Treppe hinunter fiel.
"Ruben!", schrie der Blonde erschrocken und wollte noch nach ihm greifen, doch alles ging viel zu schnell.
Ruben stürzte halsbrecherisch die Stufen hinunter und gab noch einen schmerzerfüllten, gequälten Laut von sich, dann kam er endlich zum Stillstand und regte sich nicht mehr.
"Ruben!", keuchte Jeff noch einmal und eilte die Stufen hinunter, bis er auf Rubens Höhe war.
Dort kniete er sich vorsichtig hin und rückte den Brünetten mit Kurts Hilfe etwas herum, sodass er nicht mehr so bergab lag und Gefahr lief, noch weiter abzustürzen.
"Hey", sagte Jeff leise und legte Rubens Kopf in seinen Schoß, um ihm vorsichtig auf die Wange zu klatschen. "Ruben, hey. Komm schon, mach die Augen auf."
Der Blonde lächelte gequält und auch ziemlich ängstlich.
"Ruben, komm schon... du... du willst dir doch deine neue Frisur nicht ruinieren."
Doch Ruben machte keinen Mucks und regte sich auch keinen Millimeter.
"Oh, Scheiße", wimmerte Jeff und strich dem Bewusstlosen über die Wange. "Ruben!"
Er sah zu Kurt auf, während ihm schon die erste Träne über die Wange stürzte und auf Rubens Stirn landete.
"Mach was, Kurt!"

Kurt konnte sich erst regen, als Jeff die Treppe herunter sprang.
Er hockte sich auf Rubens andere Seite und nahm eine Hand, um ihn zu beruhigen, doch Ruben war es gar nicht, der Panik schob.
Er tat gar nichts, er regte sich gar nicht.
Offenbar war er bewusstlos.
Kurt merkte, wie er selbst in Panik zu geraten drohte, noch dazu, weil Jeff vor Schreck zu weinen begann.
"I...Ich...", stammelte er. "Ich weiß nicht, was! Ruben!"
Er startete noch einen erfolglosen Versuch, Ruben doch wach zu bekommen, aber es brachte nichts.
Blaine.
Den rief er immer, wenn er nicht weiter wusste.
Kurt holte mit zitternden Fingern sein Handy heraus.
Gut, dass er seinen Freund auf Kurzwahl hatte, er konnte sich gerade beim besten Willen nicht an seine Nummer erinnern geschweigedenn eine Nummer wählen.
"Blaine!", sagte Kurt, kaum hatte der abgenommen. "Baby, du musst her kommen! Ruben ist die Treppe herunter gestürzt, er ist bewusstlos! Wir... Wir wissen nicht, was wir machen sollen!"

Jeff fuhr sich schnell mit der Hand über seine nassen Augen und schüttelte den Kopf.
"N...Nein, haben wir nicht", sagte er. "Wir müssen ihn doch... von der Treppe weg holen, oder? Er kann doch n...nicht hier liegen bleiben!"
Der Blonde blickte wieder auf Ruben hinunter und schluckte schwer.
"Wir müssen ihn in sein Zimmer bringen", krächzte er. "Oder... dürfen wir ihn bewegen, ich m...meine..."
Ohne es wirklich zu merken, fuhr sich Jeff durch seine frisch frisierten und gestylten Haare, bevor er seine Hand wieder an Rubens Wange legte.

"Wir haben ihn ja schon bewegt", sagte Kurt. "Aber er ist so schlimm auf den Rücken gefallen, ich weiß nicht, ob wir es dann noch schlimmer machen."
Er sah Hilfe suchend zu seinem Freund, doch der hatte ja gerade schon gesagt, was sie am besten tun sollten.
Und sein Handy hatte er sowieso noch in der Hand.
Er suchte Dr. Freemans Nummer und drückte auf Anrufen.
"Dr. Freeman?", fragte er, als der Schularzt abnahm. "Wir haben hier einen Notfall! Ruben Young, er ist die Treppe runter gefallen und ist bewusstlos... ja, die Treppe im Internat... danke. Ja, bitte kommen Sie schnell."
Er legte wieder auf und legte sein Handy einfach neben sich auf die Stufe, bevor er nach Blaines Hand griff.
Die Situation machte ihm Angst, eine Scheißangst.

Blaine nahm Kurts Hand und drückte sie fest, während er die andere auf Jeffs Schulter legte, der auch völlig fertig mit der Welt wirkte.
"Wir warten hier", sagte er ruhiger, als er sich eigentlich fühlte.
Aber wenn er jetzt auch noch in Panik ausbrechen würde, wäre niemandem geholfen... Ruben sowieso nicht und Kurt und Jeff noch weniger.
"Dr. Freeman wird wissen, was zu tun ist", meinte er. "Das sieht bestimmt schlimmer aus, als es ist. Wahrscheinlich wacht er gleich auf und hat einen furchtbaren Brummschädel und Rückenschmerzen. Und dann muss er wahrscheinlich ein paar Tage im Bett bleiben, aber es wird alles gut."
So wirklich überzeugend klang seine Stimme nichtmal in seinen eigenen Ohren.
"Ich meine... ich hab mal gehört, dass es richtig gefährlich wird wenn man nach einem Sturz richtig anfängt zu bluten. Das tut er nicht, also hat er sich schonmal nicht das Genick gebrochen."
Verdammt, er wollte die beiden doch beruhigen und nicht weitere Schreckensszenarien ausmalen.
Aber es war auch wirklich schwierig, wenn man in Rubens blasses und lebloses Gesicht sah.
"Er wird gleich aufwachen", wiederholte er mit fester Stimme. "Macht euch keine Sorgen."

Jeff sah zu Blaine auf, dessen Gesicht durch den Tränenschleier verschwommen war, und nickte leicht.
Oh, hoffentlich hatte er Recht!
Wenn Ruben etwas ernsthaftes passierte~
Er schreckte zusammen, als auf jemand eine laute Stimme ertönte.
Noch ehe er Sebastian erkannt hatte, hatte der Ruben schon auf seinem Arm und trug ihn die Treppe hinauf.
"W...Wir sollten hinterher, oder?", krächzte der Blonde und stand zögernd auf.
Am liebsten hätte er Kurts Hand genommen, damit der ihn ein Bisschen tröstete, aber der hatte schon Blaines Hand.
Wenn er noch Kurts andere nehmen würde, würden sie nur eine seltsame Menschenkette bilden, das würde sich alles andere als tröstend, sondern eher bizarr anfühlen.
Wo war denn Nick?
Jeff musste ihn unbedingt anrufen.
Gleich, wenn er bei Ruben war.

---> Rubens Zimmer//

Dass Gabriel sofort wieder ankam, bestätigte ja nun eigentlich Niks Gemecker eben.
Offenbar hatte der Lacrosse-Spieler wirklich großes Interesse an ihm.
Tja, Pech nur, dass Jeff so unglaublich glücklich und zufreiden in seiner Beziehung war.
So glücklich, dass er Nick jetzt am liebsten unters Kopfkissen gepupst hätte, bevor er sich in sein Bett verkroch.
"Ja, warum nich?", nickte er auf Gabriels Angebot, ehe er dich darüber weiter den Kopf zerbrechen konnte.
Immerhin hatte er Nick eben noch voller Überzeugung gesagt, dass er nichts mit Gabriel anfangen würde.
Und in einer Beziehung sollte man sich doch vertrauen können.
Das konnte Nicki jetzt gleich mal üben.
"Diese Partys machen keinen Spaß, wenn man der einzige ist, der irgendwie Stimmug machen will und dafür noch angepflaumt wird", meinte er zu Gabriel, als sie nebeneinander die Treppe hoch bis ins zweite Obergeschoss stiegen, wo Gabriel sein Zimmer hatte. "Und wenn die Musik so laut ist, dass man sich gar nicht richti unterhalten kann."
Dass er selbst die Musik so laut gedreht hatte, uterdchlug er jetzt einfach mal großzügig.

---> Gabriels Zimmer//