Sebastian lachte auf und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
"Ach, tu doch nicht so, du stehst doch drauf, wenn's schmutzig wird", murmelte er, bevor er den sanften Lippen seines Freundes begegnete.
Und auf einmal war alles wieder beim Alten.
Okay, es war etwas aufregender und schöner, einfach weil es noch so frisch war.
Sebastian schloss die Augen und ließ sich in einen schönen, fast schon niedlichen Kuss verwickeln.
Scheiß Schmetterlinge, die ließen einen sich immer wie ein kleines, verknalltes Teenagermädchen fühlen.
Aber das war denen gerade herzlich egal, sie flatterten ihm wild im Bauch herum bei diesem Kuss und ließe ihn leicht grinsen.
Während Ruby seine Sachen zusammen suchte, beobachtete Sebastian ihn.
Es war ziemlich seltsam, den Jüngeren dabei zu beobachten, wie er sich selbstverständlich durch dieses Zimmer bewegte, das ja jetzt seins war.
Eigentlich hätte Sebastian es gerne wieder.
Die 220 war zwar viel größer, aber darin war auch zu viel Scheiß passiert.
Und in den düstersten Momenten war sie dem Kapitän wie ein Monster vorgekommen, das ihn in die Ecke drängte.
Aber in Zukunft würde er da ja auch nicht mehr alleine schlafen müssen, das war immerhin etwas.
"Ja, wir wollen", sagte Sebastian und ließ sich hoch ziehen.
Er schnappte sich noch sein Shirt, verzichtete aber darauf, sich das jetzt anzuziehen.
So weit war der Weg dann auch nicht.
In der 220 stieg er dann gleich aus seinen restlichen Sachen und warf sie in den Wäschekorb, bevor er im Bad die Dusche anstellte.
Eigentlich war es gerade alles zu schön, um wahr zu sein.
Vergessen war zwar nicht, was alles geschehen war, aber es war gerade unwichtig.
Darüber reden und nachdenken konnte man ja immer noch ganz in Ruhe.
Jetzt wurde erst mal genossen.

---> Warblerfahrt [ein paar Wochen später]

Sebastian sah seinem Freund nach, wie er abzog. Gut, jetzt war Ruby auch angesäuert. Sehr gut gemacht, Sebastian. Hauptsache, er war nicht der Einzige, der schlechte Laune hatte. Ach, so ein Blödsinn.
Sebastian wartete, bis Ruben weg war, dann folgte er ihm. Während er unter der Dusche war, zog sich Sebastian im Zimmer aus und ging dann ebenfalls ins Bad. Gut, dass Ruby nicht abschloss, immerhin hatte er ein Einzelzimmer.
"Rutsch mal", sagte er, während er die Duschtür aufriss.

Ruben japste erschrocken, als sich die Tür seiner Dusche auf einmal schwungvoll öffnete.
Reflexartig trat er einen Schritt zurück, glitt aber ab und landete etwas unsanft auf seinen vier Buchstaben.
"Fuck, spinnst du?", maulte er und presste sich eine Hand gegen seine Brust. "Ich dachte ich bekomm nen Herzinfarkt."
Er streckte seine Hände aus und ließ sich von Sebastian auf die Beine helfen. Und natürlich rutschte er, damit Sebastian Platz hatte mit zu ihm unter das herrlich warme Wasser zu kommen.
Er war ja gar nicht sauer, er hatte sich nur mordsmäßig erschrocken. Immerhin hatte er sich ausgerechnet, dass Sebastian mindestens noch eine Stunde brauchen würde, bis er wieder genießbar war.

Sebastian hielt sich nur mit Mühe davon ab, belustigt zu schnauben, als sich Ruby mit einem geräuschvollen Klatschen seiner Pobacken auf den Boden der Dusche setzte. Aus welchem Grund auch immer hatte er das Gefühl, der Brünette hätte es verdient. Immerhin... nichts immerhin. Sebastian war gerade auf Krawall gebürstet, aber er hatte keine Lust, alleine zu sein. Dann musste Ruby ihn jetzt eben so ertragen. Rausschmeißen konnte er ihn immer noch, aber er machte ihm Platz.
"Dann hätte ich dich schon wiederbelebt", sagte Sebastian. "Irgendwie. Zumindest würde ich dich dann noch abtrocknen und anziehen, um deine Würde zu bewahren. Immerhin soll ich der Letzte sein, der dich nackig sieht. Nichts zu danken", zwinkerte er seinem Freund zu, bevor er sich mit geschlossenen Augen unter den Duschstrahl stellte und seine langsam etwas schmerzenden Arme hob, um sich das Wasser durch die Haare zu streichen.

"Das hatte ich auch nicht vor", antwortete Ruben trocken und rieb sich verstohlen seinen schmerzenden Hintern.
Das war auch mal was Neues. Eigentlich zog der immer erst, wenn Sebastian mit ihm fertig war, und nicht schon vorher.
Seine Würde wäre ihm wohl ziemlich egal, wenn er tot war, aber bei dem Anblick von seinem Freund verabschiedete er sich schnell von allen Plänen, die ein vorzeitliches Ableben beinhalteten.
"Platz einfach nicht in meine Dusche, wie der messerschwingende Typ in jedem zweiten Horrorfilm, dann brauchst du dir darüber gar keine Gedanken zu machen", meckerte er nur noch aus Prinzip, aber das würde Sebastian wohl bereits nicht mehr ernst nehmen, denn Ruben konnte schon jetzt seine Finger nicht mehr bei sich behalten und strich über Sebastians feste Bauchmuskeln, die ihn so anlachten wenn Sebastian sich streckte.

"Hm, jetzt fühle ich mich wie American Psycho", meinte Sebastian und rieb sich übers Gesicht, bevor er einen Arm um Ruby legte. "Perfekt trainiert, gutaussehend... ich sollte anfangen, unschuldige kleine Jungs umzubringen. Mit wem fang ich da nur an?"
Er senkte seinen Blick hinab auf seinen Freund und küsste ihn, während seine Hände weiter hinab glitten, bis sie Rubens Po hielten.
"Ein Psycho bin ich ja schon, das weißt du besser als jeder andere" bemerkte der Ältere schmunzelnd und betrachtete das nasse Gesicht seines Freundes, während er ihm die nassen Strähnen aus der Stirn strich. "Dein Pech, dass du offenbar mächtig auf Psychos stehst. Was sagt das eigentlich über dich aus?"