"Oh, du Gentleman", sagte Jeff lächelnd und bedankte sich ebenfalls mit einem Kuss auf die Wange, bevor er seine Gummistiefel auszog und seine nasse Regenjacke an die Tür hängte.
Er musste nicht nervös sein, was war das denn für ein Rat?
Nick hatte schon Recht, das half ihm überhaupt nicht.
Aber er konnte ja wenigstens so tun, als sei er die Coolness in Person, auch wenn Nick ihn natürlich durchschaute.
War schon blöd, wenn der andere einen schon so gut kannte.
Jeff ging ins Bad und zog sich da aus, um schnell unter die Dusche zu springen.
Das Wasser färbte sich von dem vielen Dreck, den er abbekommen hatte, sogar etwas braun und Jeff merkte erleichtert, wie er langsam wieder auftaute.
Ein paar Minuten später kam er mit Handtuch um den Hüften wieder ins Zimmer.
"Dusche ist frei. Wenn da was braunes ist, keine Sorge, ich hab keinen Haufen rein gemacht, das ist nur der Schlamm, mit dem du mich voll gespritzt hast."
Er ging zum Schrank und begann, sich seine schlabberigsten, wärmsten und kuscheligsten Klamotten rauszusuchen.
"Ich mach uns mal einen Tee, während du duschst, okay?"
Als Nick verschwunden war, zog er sich fix um, dann ging er in die Gemeinschaftsküche, um ihnen was heißes zu Trinken zu besorgen.

Als Jeff im Bad verschwunden war, sah Nick an sich herunter.
Kuschelklamotten lohnten sich noch nicht, das kam erst nach der Dusche.
Aber zumindest aus seiner nassen Hose wollte er raus, sonst würde er sich wirklich noch den Tod holen.
So langsam fror er nämlich auch erbärmlich.
Nick hängte die nasse Hose über die Heizung und setzte sich auf das Bett, um auf Jeff zu warten.
Wer weiß, vielleicht konnte er sich irgendwann diese Wartezeit sparen und einfach zu Jeff unter die Dusche schlüpfen.
Oh, das wäre schön.
Und zwar nicht nur aus dem Grund, dass er nicht bibbernderweise hier herumsitzen musste, sondern auch aus anderen, ebenfalls ziemlich offensichtlichen Gründen.
Allerdings wurde er schon ziemlich nervös, als Jeff nur in ein Handtuch gewickelt ins Zimmer zurückkehrte.
Vielleicht war es ja ganz gut, dass er ihn nicht nackt sehen durfte.
Nick hechtete ins Badezimmer und sprang selbst unter die Dusche.
Nur fünf Minuten später schlüpfte er aber auch schon wieder in seine Kuschelsachen und ging wieder ins Schlafzimmer zurück.
Jeff war noch nicht da.
Nick krabbelte auf sein Bett und zog sich die Bettdecke über die Knie, um erneut auf seinen besten Freund zu warten.

Hätte er sich mal was an die Füße gezogen!
Jeff sprang von einem nackten Fuß auf den anderen, weil die Fliesen in der Gemeinschaftsküche so kalt waren, während er auf den Wasserkocher wartete.
Er wollte nur schnell wieder ins Zimmer und sich ins Bett kuscheln.
Und am liebsten ganz nahe an Nick.
Jeff wusste im Moment gar nicht, ob er sich freuen oder Panik kriegen sollte.
Immerhin waren sie Freunde, beste Freunde. Allerbeste Freunde!
Konnte das nicht kaputt gehen, wenn man sich so sehr aufeinander einließ?
Aber Jeff musste auch zugeben, dass das zwischen ihm und Nick schon lange vor seinen romantischen Gefühlen enger gewesen war als es zwischen Freunden üblich war.
Jetzt käme doch dann nur noch die... sexuelle Komponente dazu... oder?
Alleine bei dem Gedanken wurde Jeff furchtbar nervös und verkippte fast etwas heißes Wasser, als er die Teetassen füllte.
Er wollte ja schon so lange endlich mal was mit einem Jungen anfangen.
Sein Outing war ja nun auch nicht erst gestern gewesen, aber er hatte sich einfach nicht getraut.
Er hatte sogar nach seinem Outing noch mal mit einem Mädchen rum gemacht, in einem leicht verzweifelten Versuch, vielleicht doch normal zu sein.
Und jetzt?
Jetzt war er schwul und der wichtigste Mensch in seinem Leben war es auch.
Und Nick wollte auch... mehr.
Und er liebte den Blonden, dass wusste Jeff, das sagten sie sich doch ständig.
Dass sie einander lieb hatten.
Eigentlich war es wundervoll, wenn Jeff es sich so durchdachte.
Trotzdem würde er wohl eine ganze Weile brauchen, um sich an den Gedanken zu gewöhnen.
"Da bin ich wieder", sagte er und schloss die Zimmertür hinter sich. "Ich wusste nicht, wie viel Zucker du willst, darum hab ich einfach eine gesättigte Zuckerlösung mit Tee-Aroma für dich gemacht."
Er stellte die Tassen erst einmal auf dem Nachttisch ab, bevor er zu Nick unter die Decke schlüpfte und seine eisigen Füße unter seinen Hintern zog.
"Huh...", seufzte er erleichtert. "Herrlich."
Der Blonde griff nach den beiden Tassen und reichte Nick seine Zuckerlösung.
"Cheers", sagte er und stieß lächelnd mit ihm an, bevor er vorsichtig an dem heißen Tee nippte.
"Wir haben so viele Perser masakriert... wir sollten eine Schweigeminute für sie einlegen", gluckste der Blonde. "Immerhin sind wir Superhelden und keine Superschurken."

Nick strahlte auf, als Jeff wieder ins Zimmer zurück kehrte.
Er hob die Decke ein Stück an, damit der Blonde zu ihm schlüpfen konnte.
"Na endlich", lächelte er, als er seine Tasse entgegen nahm. "Du warst sooo lange weg! Ich war schon richtig einsam."
Er stieß mit Jeff an und trank einen kleinen Schluck.
Es war wirklich eher gefärbtes Zuckerwasser als Tee... also genau so wie er es mochte.
Nick beugte sich vor um seine Tasse wieder auf den Nachttisch zurück zu stellen, dann nahm er auch Jeff seine Tasse aus der Hand.
"Ist noch viel zu heiß", erklärte er.
"Und meine Tasse fühlt sich sonst alleine. Die braucht Gesellschaft."
Er kuschelte sich an Jeff und zog sich die Decke bis zum Kinn.
Die Zeit die nun verstrich zählte bestimmt als Schweigeminute, auch wenn die Perser das Letzte waren, worüber Nick nun nachdachte.
Sie hätten auch gar keinen Platz in seinem Kopf gehabt, der war nämlich voll mit Jeff.
Es war so herrlich hier zu Kuscheln, auch wenn sie das schon so oft gemacht hatten... es war dieses Mal doch irgendwie anders.
Am Liebsten hätte er den Blonden jetzt noch einmal geküsst, aber konnte er das wirklich so einfach?
"Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob wir beide noch Superhelden sind", merkte er vorwurfsvoll an.
"Immerhin hast du dich gegen mich gestellt und meine Armada in die Tiefen des Meeres befördert, wo nun die Seelen meiner tapferen Krieger ruhelos umher geistern."
Er wartete ein paar Sekunden, dann schlang er seine Arme fest um Jeff und riss seinen besten Freund mit sich auf die Matratze hinunter.
"Meine Rache wird fürcherlich sein", drohte er und begann Jeff zu kitzeln. "Niemand stellt sich gegen Dr. Tequila, niemand!"

Jeff grinste glücklich, als Nick sich so an ihn kuschelte und dann schwieg.
Erst mal dran gewöhnen, dachte Jeff.
So zu kuscheln war schon immer schön gewesen, eigentlich war es immer das allerschönste, was er und Nick zusammen machten.
Ganz entspannt seinen Gedanken nach zu hängen, während man den anderen ganz nah bei sich spürte.
Berührungsängste hatten sie beide noch nie gehabt miteinander und Nick sowieso bei niemandem.
Und jetzt?
Jetzt war es noch mehr und das fühlte sich nicht irgendwie beklemmend an, sondern wundervoll, aufregend und auch ein Bisschen knisternd.
Wie Nick das empfand, wusste Jeff nicht, aber er hatte auch eigentlich immer gedacht, für Nick wäre das einfach nur freundschaftliches Gekuschel.
Bei Nicks Vorwurf gluckste Jeff.
"Du hast Recht, ich habe mich auf die dunkle Seite der Macht ziehen lassen. Ich stehe auf schwarz, das mach mit eine schmal Taille~ AAH!"
Er kreischte auf und lachte, als Nick ihn auf einmal umriss und zu kitzeln begann.
"Nein, Doktor! Hör auf!", quiekte er und wand sich unter den kitzelnden Händen. "Gnade! GNADE! Wir waren doch ein Team!"
Als er es nicht schaffte, unter Nick weg zu tauchen, schlang er seine Arme um ihn und versuchte stattdessen, sie so herum zu drehen, dass er oben lag und die Flucht ergreifen konnte.
Er öffnete die Augen und hatte plötzlich Nicks Gesicht genau über sich.
Der Blonde hielt inne und legte seine Hände an Nicks Gesicht.
"Du wolltest doch noch ein paar Abenteuer mit Dr. Tequila und Raining-Man", meinte er, noch leicht atemlos.
Sein Herz klopfte ihm wie wild in seiner Brust, nicht nur wegen der kürzlichen Kitzelattacke.
Dann zog er Nicks Gesicht vorsichtig näher zu sich und schloss die Augen, während er seine Lippen auf die des Brünetten legte.

"Wir waren ein Team, Raining-Man. Wir waren unschlagbar. Wir waren die Besten", seufzte Nick dramatisch. "Zusammen hätten wir die Welt verändern können und... ach, Mist!"
Nun hielt Jeff ihn so fest, dass er nichts mehr machen konnte.
Nicht kitzeln, nicht zurück weichen, nicht... naja, nichts eben.
Doch dann hob Jeff seine Hände und legte sie an Nicks Gesicht, und plötzlich war Herumtoben auch gar nicht mehr das, was Nick im Sinn hatte.
Ganz und gar nicht.
Er lächelte leicht als er den Ausdruck in Jeffs Augen wahrnahm.
So hatte ihn bisher noch niemand angesehen, keiner von den ganzen Kerlen mit denen er bisher herumgeknutscht hatte.
Niemand hatte diesen liebevollen Schimmer im Blick gehabt, der das Ganze zu etwas total Besonderem machte.
Dann zog Jeff ihn noch ein Stück näher.
Glücklich legte Nick seine Lippen auf die des Blonden und küsste ihn sanft.
Jetzt hatte er keinen Zweifel mehr daran, dass er es auch durfte.
"Ich hab dich so lieb", flüsterte er, als sie sich einen Moment lang voneinander lösten, während er Jeff durch die noch feuchten Haare strich.

Jeff seufzte leise in den Kuss hinein.
Wenn das mal nicht der Wahnsinn war.
Das hätten sie schon viel früher machen sollen, so schön, so geborgen, wie sich das anfühlte.
Nick lag mit seinem Oberkörper auf ihm und drückte ihn in die Matratze, so warm und beschützend.
Jeff strich mit seinen Daumen sanft über Nicks Wangen, dann öffnete er die Augen, als der Ältere sich von seinen Lippen löste.
Seine geflüsterten Worte ließen einen warmen Schauer durch Jeffs ganzen Körper schießen.
Wie das geklungen hatte... Nick hatte ihm das schon so oft gesagt und Jeff hatte es ihm immer auf freundschaftlicher Ebene abgekauft.
Aber offenbar hatte Nick es noch nie so ernst gemeint wie in diesem Moment.
Der Blonde lächelte in die warmen, schimmernden Augen hinauf und genoss dabei die sanfte Hand in seinen Haaren.
"Ich hab dich auch lieb", erwiderte er genau so leise und hauchte noch einen Kuss auf Nicks Lippen. "Fühlt sich nüchtern noch viel besser an, oder?"
Ein Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel und er strich mit einer Fingerspitze über Nicks Unterlippe.
Dann bedeckte er sie wieder mit seinen eigenen Lippen.
Er konnte die vielen Jungs verstehen, die schon an diesen Lippen gehangen hatten.
Nach denen konnte man wirklich verrückt werden.
Aber Jeff hatte noch nie gesehen, dass Nick einen von denen so zärtlich berührt oder geküsst hatte.
Das machte er nur mit ihm, mit seinem Jeffy.
Irgendwie machte das den Blonden richtig stolz.
Jeff schlang langsam weil etwas unsicher seine Arme um Nicks Hals und bewegte seine Lippen sachte gegen die des Älteren.
Gut, dass sie ihre Kuschelklamotten an hatten.
So eine weiche, warme und gemütliche Knutscherei hatte Jeff noch nie erlebt, von Nick mal ganz abgesehen.

"Lass mich doch ein Bisschen meine Haare machen", moserte Kurt schmunzelnd. "Da geht's mir gleich viel besser, wenn ich gut aussehe."
Das hätte ihm auch früher einfallen können.
Hätte er sich mal schon bei Quinn im Spiegel ein Bisschen die Haare gemacht, dann wäre ihm das Aufräumen bestimmt weniger depressiv von der Hand gegangen.
Aber immerhin, im Internat hatte er auch seine Gesichtscreme mit dem leichten Teintfreshener.
Er ergriff Blaines Hand und verschränkte ihre Finger, während sie über den Flur gingen.
"Nein, einen kotzenden Jeff muss ich auch nicht nochmal sehen. Daran werde ich jetzt die nächsten paar Wochen immer denken müssen, wenn ich ihn sehe. Mich würde ja mal brennend interessieren, was da eigentlich zwischen den beiden vorgefallen ist, dass Jeff sich so weg geschossen hat. Ich mei... ne..."
Kurts Stimme verlor sich und seine Augen weiteten sich ungläubig.
Er hatte gerade die Tür zu Nicks und Jeffs Zimmer geöffnet und war stocksteif darin stehen geblieben, als er die beiden Bewohner des Zimmers auf Nicks Bett liegen sah, ganz in eine sanfte Knutscherei vertieft.
"W...Was ist denn... hier los?", fragte Kurt mit leicht überschlagener Stimme und tellergroßen Augen.

(Nick-Jeff-Blaine-Kurt)

"Viel besser", stimmte Nick leise zu.
Wenn er ehrlich war, dann fühlte sich das hier besser als ungefähr alles an, was er bisher kannte.
Viel besser sogar.
Er hatte schon wilder geknutscht. Heißer, hungriger.
Verzweifelter.
Aber es war nie so warm gewesen, und sein Herz hatte nie so aufgeregt geklopft.
Er hatte sich auch nie so sehr gewünscht, die Zeit anhalten und einfach in diesem Moment bleiben zu können, für... naja, solange es schön war, also wahrscheinlich ziemlich lange.
Er fuhr Jeff mit dem Handrücken über die Wange und vertiefte den Kuss etwas, als eine hohe Stimme ihn aufschrecken ließ.
In der Tür standen Kurt und Blaine und sahen mit tellergroßen Augen zu ihnen hinüber.
"Könnt ihr nicht klopfen?", fragte Nick und wusste einen Moment lang überhaupt nicht, wohin mit sich.
Gerade eben war alles noch so perfekt gewesen, und jetzt...
"Wollt ihr was bestimmtes?", fragte er unwillig, als die beiden nach wie vor wie angewurzelt da standen.
Zu Jeff zu sehen traute er sich gerade nicht.
Was war, wenn der nicht mit ihm gesehen werden wollte?
Dann wäre es vielleicht schon vorbei, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte.

Gerade merkte Jeff, wie ihm gefährlich heiß zu werden begann, als eine überdimensional laute und hohe Stimme ihn zusammen fahren ließ.
Ihm war, als würde er gerade aus einem seiner vielen Nick-Träume aufwachen, aus dem allerschönsten, realsten von allen.
Sein Kopf fuhr herum und er starrte nicht weniger erschrocken zu Kurt und Blaine wie sie zum Bett blickten.
Oh, Mist.
Darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
Die ganze Sache, die er sich zwischen sich und Nick gewünscht hatte, war ihm gleichzeitig so unwahrscheinlich erschienen, dass er sich die Mühe gar nicht gemacht hatte, darüber nachzudenken, was er machen würde, wenn es heraus kam.
Hatte er nicht mal davon geträumt?
Aber da hatte er gar nichts sagen müssen, da war Kurt mit zu ihnen ins Bett gestiegen und hatte mit gemacht, während er Blaine angerufen hatte, damit er auch noch kam.
Oh, ganz schlechte Gedanken!
"Ähm...", machte er zögernd und sah zu Nick, der ihn aber nicht ansah. "Jah... ja, könnt ihr nicht anklopfen?"
Eins war schon mal sicher, beim Improvisationstheater sollte er sich nicht vorstellen.
Der Blonde rutschte etwas von Nick weg und setzte sich auf, während er sich verlegen räusperte.
"Ihr... wollt bestimmt einen Tee, oder? Ich geh mal Tee holen."
Eifrig rappelte der Blonde sich auf und fuhr sich über den Nacken.
"Ja. Tee für alle. Für Kurt und Blaine und... um diese Situation gleich noch ein wenig peinlicher zu machen... ja. Tee."
Jeff huschte zur Tür und drückte sich an Kurt vorbei, dem er sich nicht traute, ins Gesicht zu sehen.
Shit, Kurt wusste ja von seinen Gefühlen für Nick.
Der gestylte Mistkerl hatte doch bestimmt gerade schon ein fettes Grinsen auf dem Gesicht.
Dabei war er selbst noch so übervoll von diesen neuen Gefühlen.

---> Gemeinschaftsküche//

"Oh, sorry", entschuldigte Blaine sich, als er Kurt aus Versehen in die Hacken lief, weil dieser so unvermittelt anhielt.
Dann allerdings hörte er die aufgeregten Worte von seinem Freund und sah neugierig in das Zimmer, wo er gerade noch mitbekam, wie Nick hektisch auffuhr.
"Ähm...", machte er verwirrt und verschränkte die Arme vor der Brust, als sie von den beiden Mitbewohnern nacheinander einen Rüffel dafür bekamen, dass sie nicht geklopft hatten.
Okay, da hatten sie vielleicht nicht unrecht, aber das war egal, was war hier los??
Nick und Jeff?
Okay, so absurd klang das eigentlich gar nicht, aber wie lange lief das schon?
Er hatte nichts mitbekommen.
Während Jeff sich an ihm vorbei quetschte zermarterte er sich den Kopf, ob die beiden sich irgendwann seltsam verhalten hatten.
Das Problem war nur, es waren Nick und Jeff. Die verhielten sich doch selten normal, unmöglich da irgendwas festzustellen.
Da Nick weiterhin nur mit geröteten Wangen auf dem Bett sitzen blieb, legte Blaine seine Hand an Kurts Rücken und schob ihn in das Zimmer, hinüber zu Jeffs Bett.
Das brauchten die beiden ja offensichtlich gerade nicht.
Immerhin, sein Plan war aufgegangen.
Wenn das hier Kurt nicht ablenkte, dann war alle Hoffnung verloren.

Nur langsam breitete sich ein wissendes Grinsen auf Kurts Gesicht, als so langsam zu ihm durch sickerte, was er da gerade gesehen hatte.
Jeff lief mit knallrotem Gesicht an ihm vorbei und traute sich nicht mal, ihn anzusehen.
Keine Überraschung, dass ihm das jetzt unsagbar peinlich war.
Jeff war noch nie gut mit unvorhersehbaren, überraschenden Situationen gewesen.
Sollte er erstmal seinen obligatorischen Tee machen und sich etwas sammeln.
Nick war ja noch da für Erklärungen.
Bereitwillig ließ Kurt sich zu Jeffs Bett bugsieren und setzte sich hin, bevor er seine Beine überschlug, einen Ellbogen aufs Knie stützte und sein Kinn in seine Handfläche legte.
"Soso", meinte er mit einem schelmischen Grinsen und sah Nick mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Jetzt bin ich aber mal gespannt. Seit wann denn?"

"Ihr habt ein ganz blödes Zeitgefühl", stellte Nick fest und sah seine beiden Freunde anklagend an.
"Ihr könnt hier doch nicht einfach so reinspazieren und... vor allem nicht ohne zu klopfen. Ist euch noch nie der Gedanke gekommen, dass ihr stören könntet? Und das meine ich allgemein und nicht auf diese Art und Weise!"
Nervös sah er zur Tür.
Es war eine verdammt schlechte Idee gewesen, Jeff nicht anzusehen.
Jetzt hatte er keine Ahnung in welcher Stimmung der Blonde war.
Peinlich war es bestimmt auf jeden Fall, aber war er sauer?
Oder verzweifelt, dass sie erwischt worden waren?
Nein, oder?
Eigentlich gab es dafür keinen Grund.
Aber Jeffy war nun einmal ziemlich emotional, und der plötzliche Überfall hier hatte selbst Nick etwas aus der Bahn geworfen.
Wenn er es sich recht überlegte, war es für Jeff sogar besser, in einem emotionalen Chaos zu sein, absonsten wäre es nämlich hundsgemein die Kurve zu kratzen und ihn hier den Haien zum Fraß vorzuwerfen.
Kurt sah ziemlich gut gelaunt aus, dafür dass er den ganzen Morgen so ein Muffelkopf gewesen war.
"Was, seit wann?", fragte er zurück.
"Ich weiß es nicht. Ich hab keine Ahnung. Hättet ihr uns nicht erwischen können, wenn wir das für uns selber geklärt haben?"
Er kroch aus dem Bett und suchte nach seinen Hausschuhen.
Oh, die von Jeff standen ja auch noch hier.
Na wunderbar, ein Alibi.
"Ähm... Jeffy hat seine Schuhe... ich will nicht, dass er krank wird... Ich komme gleich zurück. Ja. Wartet nur kurz. Fühlt euch wie zuhause... aber das tut ihr ja schon, bei anderen Leuten klopft man nämlich", konnte er sich nicht verkneifen, bevor er in Richtung Gemeinschaftsküche abdüste und seinen Kopf durch die Tür steckte.
"Ich hab deine Schuhe...", begann er unsicher. "Darf ich reinkommen?"

---> Gemeinschaftsküche//

Blaine beschloss, Kurt das Ausfragen zu überlassen.
Der hatte da sicher seinen Spaß dran, und außerdem hatte er ein unbestreitbares Talent dafür, Leuten Informationen aus der Nase zu ziehen, auch wenn Nick ein wenig schwerer aufs Glatteis zu führen war als Jeff.
Bei dem war es wirklich nicht zu schwer, ihm zu entlocken was man Wissen wollte.
Nick hatte allerdings überraschenderweise keine schlagfertige Antwort parat, sondern verließ ebenfalls mit einer ziemlich fadenscheinigen Ausrede das Zimmer.
Verblüfft sah er hinterher, dann drehte er seinen Oberkörper in Richtung seines Freundes.
"Ich fühl mich, als wär ich in einem Paralleluniversum gelandet", stellte er fest.
"Was ist denn hier passiert? Wir bewegen uns hier keinen Zentimeter weg, bevor die beiden nicht wieder hier sind."
Nett war das vielleicht nicht, wenn sie es wirklich noch nicht geklärt hatten, aber er konnte sich das auch nicht entgehen lassen.
"Meinst du sie sind zusammen? Oder fahren sie diese Freunde-mit-Vorzügen Schiene? Nick ist ja nicht unbedingt zimperlich. Aber Jeff ist da nicht der Typ für, find ich. Das könnte gerade alles heißen. Was denkst du?"

Kurt sah seinen Freund nachdenklich an, dann lächelte er leicht.
"Eigentlich...", gestand er. "Naja, ich wusste schon, dass da was in der Luft liegt. Zumindest Jeff hat mir schon erzählt, dass er... naja, mehr für Nick empfindet als er es als bester Freund dürfte. Bei Nick wusste ich es allerdings nicht, der ist aber auch nur schwer beziehungsweise gar nicht zu durchschauen."
Kurt legte leicht den Kopf schief, dann verzog er das Gesicht.
"Ich hoffe für Jeff, dass Nick nicht nur die Beste-Freunde-mit-Vorzügen-Schiene fahren will. Damit würde er Jeff wohl das Herz brechen. Aber eigentlich glaube ich es nicht. Ich glaube eher, die beiden sind sich inzwischen so nahe gekommen, dass das unvermeindlich war. Ich meine... die beiden sind sich näher als wir zwei einander. Das ist auch kein Wunder, da haben sich ja auch zwei Quatschköpfe vor dem Herr gefunden."
Ein Grinsen breitete sich auf Kurts Gesicht und er griff nach Blaines Hand.
"Weißt du, was das heißen könnte? Wir könnten richtige Doppeldates haben! Wir könnten knutschen ohne blöde Kommentare und Ablenkung, weil die beiden auch einfach knutschen würden. Oh, das wär super! Ich würde sagen, wir gehen zusammen brunchen. Ich kenne ein tolles Café in der Stadt, die machen wahnsinnige Pancakes! Wir könnten gleich für Montag einen Tisch reservieren!"
Kurt klatschte begeistert in die Hände und hüpfte auf der Bettkante.
"Ich meine, das mit dem Knutschen wird dann zwar nichts, weil es mitten in der Öffentlichkeit ist, aber egal!"