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Jeff schlich lautlos von hinten an Nick heran, der gerade mit dem Fuß einen Herin in den Boden drückte.
Ihr Zelt war das einzige, das schon fast fertig stand, was aber daran lag, dass sie als einzige zu zweit daran bauten.
David ließ Wes bauen und redete mit dem Ranger, der morgen mit ihnen die Wanderung machen würde.
Kurt wollte sich wohl seine Fingernägel nicht schmutzig machen, Luke hatte bei Jons Feuereifer nicht viel zu tun und Sebastian ließ seinen Freund arbeiten, der auch ziemlich routiniert das Zelt zusammen baute.
Mit der Teleskopstange in der Hand schlich Jeff weiter vorwärts und piekste seinem Freund dann kräftig in den Hintern.
"Erwischt!", zwitscherte er und ergriff die Flucht.

"Wir hätten 'nen Hammer mitnehmen sollen oder sowas", murrte Nick und holte erneut mit dem Fuß aus, um den Hering in den trockenen Boden zu befördern.
"Die haben hier doch nur eine Schicht Sand über Asphaltboden gekippt, da kannst du mir erzählen was du willst. Irgendwie... au!"
Er wirbelte herum, als ihm etwas hart in den Hintern piekste, und sah gerade noch so wie Jeff eine Stange fallen ließ und sich aus dem Staub machte.
"Wartest du wohl?", rief er und nahm die Verfolgung auf.
Jeff hatte vielleicht die längeren Beine, aber Nick lief schneller. An sich hätte er ihn schnell eingeholt, aber Jeff rannte zwischen den Zelten der anderen herum und schlug Haken wie ein Hase.
Das machte die ganze Geschichte etwas schwieriger.
"Whoops... Sorry", rief er Wes im Vorbeirennen zu, als er dem Asiaten auf... die Hand? Den Fuß?... getreten war, er hatte keine Zeit mehr zu gucken was er genau getroffen hatte.
Stettdessen gab er nochmal extra Gas um Jeff den Weg abzuschneiden, dann streckte er seine Hände aus und packte den Blonden an der Taille.
"Erwischt", gluckste er, als sie beide zu Boden purzelten.

Jeff sprang lachend zwischen den Zelten entlang auf der Flucht vor seinem Freund.
Lange würde er nicht entkommen können, er kannte ja keine guten Verstecke hier.
Aber das wollte er auch nicht.
Als Nick ihn schließlich erwischte, riss er ihn auch gleich um und sie beide landeten auf dem Sandboden.
Jeff juchzte auf und hielt Nicks Hände fest, doch das funktionierte auch nicht so richtig.
Vielleicht, weil er es viel zu sehr liebte, wenn Nick ihn anfasste... und zu Boden warf.
Und... überhaupt, wenn er etwas mit ihm machte.
"Du piekst mich doch auch ständig in den Po", grinste Jeff und nahm Nicks Gesicht in die Hände, um ihm einen Schmatzer auf den Mund zu geben.

"Aber doch nicht einfach so ohne Vorwarnung", lachte Nick und schlang einen Arm um Jeffs Nacken, um sich noch einen zweiten Kuss zu klauen.
"Und nicht vor allen anderen, Baby."
Gespielt schüchtern wandte er das Gesicht ab, doch das hielt er nicht lange durch.
Abgesehen davon, dass Jeff ihm das sowieso auf keinen Fall abgekauft hätte.
"Ich hab gar keine Lust jetzt weiterzubauen", stellte er fest.
"Guck mal, Ruben und Sebastian sind schon fertig, eigentlich könnten die doch... nein, jetzt sind sie schon weg. Mist."
Er rappelte sich auf und streckte Jeff eine Hand entgegen, um ihn auch hochzuziehen.
"Na komm, auf zum Endspurt", lächelte er.
"Nicht, dass wir heute Nacht von einem wildgewordenen Waschbären gefressen werden, nur weil wir das Zelt nicht richtig stehen haben."

"Ja, stimmt", lachte Jeff. "Da hätte ich aber auch dezent was dagegen."
Es würde so schon schwer genug werden, etwas Privatsphäre in diesem Urlaub zu finden.
Mehr als etwas heißes Geknutsche und Gefummel war wohl nicht drin, zumindest glaubte Jeff nicht, dass er den Schwanz seines Freundes völlig lautlos genießen konnte.
Aber immerhin war er mit dem Problem nicht allein.
Das wäre in einem Hotel auch deutlich einfacher umzusetzen, aber was soll's.
Jetzt waren sie hier, und Bettsport betrieben sie im Internat genug.
"So, perfekt", sagte der Blonde zufrieden, als ihr Zelt stand. "Und auch noch so schön abseits. Da kann wirklich nichts passieren."
Er lächelte seinen Freund an und zwinkerte ihm zu.
Jeff war der Einzige, der über Nicks Geheimnis Bescheid wusste.
Das war nicht schwer, Jeff wusste einfach alles über den Kerl.
Und er liebte es, dass Nick ihm so sehr vertraute, dass er ihm sogar von seiner allergrößten Angst erzählt hatte, wo er es sonst so perfekt vor allen versteckte.

"Da kann wirklich alles passieren", meinte Nick anzüglich, warf aber trotzdem einen skeptischen Blick zur Lagerfeuerstelle.
Ja, die war wirklich ein ganzes Stück entfernt, und zu den anderen Zelten hatten sie auch genug Abstand, falls diese Feuer fangen sollten.
Aber wenn das passierte, war er sowieso weg, keine Frage.
Er hoffte nur, dass die Jungs das Feuer nicht zu schnell anmachen wollen würden.
Aber er könnte sich ja für den Brennholz-Suchtrupp melden, statt mit im Kreis zu sitzen und es zu genießen.
Ja, das war eine gute Idee.
"Komm, kümmern wir uns um die Inneneinrichtung", beschloss Nick und schnappte sich die beiden Schlafsäcke und eine Tasche, bevor er hineinkrabbelte und seine Schuhe abstreifte um sie im Vorzelt zu parken.
"Guck mal, wenn wir eine von unseren Taschenlampen da oben anknoten, haben wir hier richtig Beleuchtung drin", meinte er und deutete nach oben, wo genau in der Mitte des Innenzelts zwei kurze Bänder hinunterhingen, deren wirklicher Sinn ihm bisher noch schleierhaft war.

"Uh, das wird ja dann richtig heimelig hier", grinste Jeff und warf die Isomatten hinter Nick her, bevor er selbst hinein krabbelte. "Ich find das toll. Camping mit den Warblern, das hat es bestimmt noch nie gegeben. Und morgen die Klettertour und übermorgen die Wanderung, das wird super."
Er breitete die Isomatten aus und legte die Schlafsäcke drauf.
"Hm... ne, das stimmt nicht", sagte er und schob seine Isomatte direkt neben Nicks. "So ist besser. Wie ein Ehebett."
Theatralisch seufzend legte er seinen Kopf auf Nicks Schulter.
"Aber nicht das Kondom vergessen, ich will noch nicht schwanger werden. Mein Vater würde mich umbringen."
Jeff drückte seine Lippen kurz auf Nicks Wange, dann kletterte er wieder aus dem Zelt, um ihre Taschen zu holen.

"Oh... nein, das wollen wir wirklich nicht", antwortete Nick überzeugt.
Das war zwar zugegeben sehr unwahrscheinlich, aber man hatte schon von seltsameren Sachen gelesen.
Aber vergessen würde er das eh nicht. Dafür war es ihm zu wichtig, sich und natürlich auch Jeff zu schützen, schließlich wusste man nie...
Er hatte sogar schon das ein oder andere Abenteuer abgebrochen, weil sein betreffender Gespiele überzeugt war, dass 'doch eh nichts passieren kann' und es 'ohne doch eh viel besser' war.
Als Jeff mit den Taschen wieder hineinkam, kramte er sofort nach ihren Taschenlampen und stellte fest, dass eine am Ende wirklich ein kleines Loch hatte.
Da war wahrscheinlich früher sowieso ein Band dran gewesen, dass einfach mit der Zeit verloren gegangen war.
Er stand auf, soweit das bei der niedrigen Deckenhöhe möglich war, und knotete die Lampe testweise an.
"Ha, erste Sahne", freute er sich und knipste sie kurz an, bevor er ein langes Gesicht zog.
"Ähm... hast du an sowas wie Batterien gedacht...?"

"Ja!", rief Jeff und streckte die Faust in die Luft, bevor er euphorisch in seiner Tasche zu wühlen begann. "Ich hab heute Morgen beim Tasche packen noch überlegt, ob ich die einpacken soll oder nicht, dann hatte ich sie vergessen und kurz vor der Abfahrt sind sie mir noch in die Hände gefallen. Damit wäre unser Glücksakku für diesen Urlaub wohl aufgebraucht."
Der Blonde holte die Batterien heraus und präparierte damit die Lampe.
"Perfekt. Beleuchtung: Check. Betten: Check. Nicki: Check. Jetzt kann nichts mehr schief gehen."
Kaum hatte er das ausgesprochen, begann sein Magen, zu knurren.
"Uh...", machte er und sah auf seine Armbanduhr. "Ist aber auch schon langsam Zeit, oder? Hoffentlich will Kurt kein Gourmetessen auf den Tisch bringen, das noch ewig braucht. Hast du irgendwas Süßes oder so dabei?"

"Du vergisst, mit wem du hier redest", lachte Nick und zog eine kleine Tasche heran, deren Reißverschluss er gerade so weit öffnete, damit Jeff einen kurzen Blick auf den Inhalt werfen konnte.
"Das sollte uns die Zeit hier überstehen lassen. Aber kein Wort zu den Anderen. Wenn die fragen sind wir genauso ausgehungert und haben in der Tasche unsere benutzte Unterwäsche, dann guckt auch niemand nach."
Er ließ sich rückwärts auf ihr Ehebett fallen und strahlte zu seinem Freund auf.
"Weißt du, was auch noch eine gute Sache daran ist, dass wir hier unsere eigene Kolonie gegründet haben anstatt bei der Masse zu bleiben? Wenn uns langweilig wird, dann haben wir hier unser Geheimquartier und können ungestört unsere dunklen Pläne ausbrüten, ohne dass uns jemand belauscht."

Jeff sah mit großen Augen auf den Inhalt der Tasche, den Nick durchblitzen ließ.
Dann sah er nochmal rein.
"Wow... wenn wir das alles gegessen haben, sind wir kugelrund. Oder wir müssen es abtrainieren."
Grinsend ließ er sich neben Nick fallen und rollte sich auf die Seite, um ihn anzusehen.
"Was heckst du denn aus, Dr. Tequila?", raunte er. "Willst du etwa auf die dunkle Seite wechseln? Eine große Verantwortung lastet auf uns und wir missbrauchen unsere Kräfte dafür~"
Er brach ab, als er Kurts laute Stimme hörte.
"Oh, gibt wohl bald Essen. Ähm... wie machen wir es? Die werden bestimmt alle am Feuer essen wollen..."

Als Kurts Stimme erklang, setzte Nick sich langsam auf.
"Hm...", meinte er und kratzte sich am Hinterkopf, wobei ihm das Lächeln langsam aus dem Gesicht fiel.
Dass der Augenblick kommen würde, an dem sich genau dieses Problem auftun würde, hatte er sich ja schon gedacht.
Aber er hatte das darüber Nachdenken immer weiter nach hinten geschoben, in der Hoffnung, dass ihm schon eine Lösung einfallen würde, bis es soweit war.
Hatte nicht funktioniert.
Jetzt war es soweit, und er war einer Lösung noch keinen Schritt näher gekommen.
"Du könntest einfach hingehen und behaupten, dass es mir nicht gut geht", schlug er zögernd vor.
"Dann bleibe ich hier und stopf mich mit Süßigkeiten voll... das ist zwar keine Lösung für alle Abende, aber ich hab gerade wirklich keine Ahnung."
Er sah Jeff entschuldigend an.
"Geh ruhig", meinte er, als er Kurts Stimmte hörte. "Ich will ja nicht, dass du wegen mir verhungerst."

Jeff nickte leicht und sah seinen Freund nachdenklich an.
"Ich weiß was besseres", sagte er dann und strich Nick über die Wange. "Ich sage, dass es dir nicht gut geht, dass dir schwindelig ist oder so und dass ich dir ein Bisschen was rein drücken muss, um deinen Kreislauf wieder in Schuss zu bekommen. Du willst doch Kurts gutes Essen nicht verpassen."
Der Blonde rappelte sich auf und kraxelte aus dem Zelt, bevor er zu den anderen lief.
"Sorry, dass wir nicht geholfen haben", sagte er, als er Kurts pikierten Gesichtsausdruck sah. "Nick war... schwindelig und er hat sich erstmal hingelegt. Ist es okay, wenn ich zwei Schüsseln mit ins Zelt nehme?"
"Oh", machte Kurt betroffen. "Klar. Tut mir Leid, das wusste ich natürlich nicht. Warte..."
Jeff beobachtete, wie der Brünetten eilig zwei Schüsseln befüllte, und bekam sofort ein schlechtes Gewissen, dass Kurt sich jetzt bei ihm wegen nichts entschuldigt hatte.
"Danke", sagte er und nahm die Schüsseln entgegen.
"Braucht Nick irgendwas?", fragte Kurt.
"Nein nein, alles gut. Wir haben was zu trinken da. Er muss nur ein Bisschen liegen und... so."
Schnell machte Jeff wieder den Abflug und kletterte vorsichtig ins Zelt zu seinem Freund.
"Sei mir dankbar", meinte er. "Ich hab grad für dich gelogen, das war richtig anstrengend."
Er grinste versöhnlich und reichte Nick eine Schüssel, bevor er vorsichtig einen Löffel probierte.
"Oh, super...", seufzte er und aß gleich noch einen.

Nick seufzte leise und vergrub seinen Kopf in den Händen, als Jeff aus dem Zelt gekrochen war.
Das konnte ja was werden.
Der Zeltausflug war eigentlich genau nach seinem Geschmack, wenn nur dieses dämliche Lagerfeuer nicht wäre.
Für die Anderen schien das ja das Highlight zu sein, er hatte so viele Pläne mit angehört, dass sie ja abends Gitarre spielen und singen konnten und... ach verdammt, er wollte mit zu seinen Freunden, aber wie sollte das gehen?
Er hätte einfach im Internat bleiben sollen, dann wäre er Jeff jetzt nicht so ein Klotz am Bein.
Jetzt wieder nach Hause zu fahren war sinnlos, das würde nur merkwürdige Fragen nach sich ziehen, und er wollte ja auch gar nicht, aber... ach, Abende waren hier draußen einfach scheiße.
"Dankeschön", sagte er leise, als Jeff auf einmal wieder im Zelt war und nahm die Schüssel entgegen, doch anstatt zu essen hielt er sie einfach nur zwischen seinen Händen.
Alle anderen waren draußen, und es ging ihnen gut. Niemand stand in Flammen... niemand kam überhaupt auf die Idee, dass etwas passieren könnte.
Wieso konnte er sich nur nicht überwinden?
Nick starrte in die Suppenschüssel, als ob die eine Antwort für ihn bereithalten würde.

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