#1

Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 15.03.2013 02:17
von Ruben Young • 508 Beiträge

...


nach oben springen

#2

RE: Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 16.05.2013 16:25
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

"Danke, Mrs. Young", sagte Sebastian und lächelte sie höflich an, während er sich neben Ruby an den Tisch setzte.
Irgendwie tat ihm die Mutter Leid.
Hier herrschte irgendwie immer dicke Luft, dabei gab sich die Frau wirklich Mühe.
Sie hatte Kuchen gebacken und alles schön gedeckt, das Geschirr war zwar nicht das teuerste, aber für die Verhältnisse der mittelständischen Familie garantiert sehr wertvoll.
Und sie lächelte ihn auch genau so an wie Ruby, freundlich und entschuldigend.
"Das sieht fantastisch aus", lobte Sebastian die Kaffeetafel und schaffte es damit, dass das Lächeln der Familienmutter ein Stück ehrlicher wurde.
"'Das sieht fantastisch aus'", äffte Ray ihn nach. "Tu doch nicht so falsch. Das ist hier doch alles unter deinem Niveau, Schnösel."
"Und über deinem, so viel ist sicher", entgegnete Sebastian unbeeindruckt. "Ist das Erdbeertorte?"
"Kische", sagte Mrs. Young, die nicht ganz glauben zu können schien, dass sich wirklich jemand dafür interessierte, was sie in mühevoller Arbeit gezaubert hatte. "Mit Frischkäse, Schlagsahne und gemahlenen Haselnüssen. Und der Boden ist aus Schokolade und Zwieback."
"Ich will davon ein Stück", sagte Ray und hielt fordernd seinen Teller hin.
"Ich mach das schon", sagte Sebastian und tat erst Ruby, dann Mrs. Young und schließlich Ray etwas auf.
Eigentlich war das ja wirklich nicht sein Stil, hier die Leute mit Kuchen zu bedienen.
Aber er stand auch auf den Perfekter-Schwiegersohn-Zug, den er hier fuhr.
Vor allem, da Ray neben ihm nur noch dümmer da stand mit seinen nicht vorhandenen Manieren und seinen hirnlosen Sprüchen.
Endlich schlug auch Mr. Young auf, doch die Stimmung konnte man nicht gerade als ausgelassen bezeichnen.
Sebastian beschloss, sich wenigstens mit Rubys Mutter etwas zu unterhalten, die ihm ziemlich Leid tat.
Ihr Mann hatte sich in seinem Stuhl weit hinter gelehnt, um durch die offene Tür den Fernseher im Auge behalten zu können, und Ray starrte nur auf sein Smartphone, während er den Kuchen in seinen Mund schaufelte.
Sebastian warf Ruby einen Blick zu, der auch recht stumm sein Kuchenstück genoss.
"Du musst mich echt öfter mit hierher nehmen, deine Mutter macht fantastischen Kuchen", meinte er und ruckte mit seinem Kopf in Richtung seiner Schwiegermutter, um seinem Freund vielleicht mal ein Kompliment oder ein Dankeschön für die Kaffeetafel zu entlocken.

nach oben springen

#3

RE: Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 16.05.2013 19:13
von Ruben Young • 508 Beiträge

Ruben sah erstaunt von seinem Stück Kuchen auf, als Sebastian ihn ansprach und mit dem Kopf ruckte.
Unsicher blickte er von seinem Freund zu seiner Mutter und wieder zurück, dann noch einmal auf den Kuchen und schließlich wieder zu seiner Mutter.
Dann endlich ging ihm ein Licht auf, was Sebastian von ihm wollte.
"Oh, Mom. Jetzt wirst du ihn nicht mehr los", meinte er und lächelte seine Mutter an, die wirklich irgendwie fröhlicher wirkte als sonst bei solchen Veranstaltungen.
"Aber es schmeckt wirklich super! Da kann der fertig gekaufte nicht mithalten."
Ray schnaubte verächtlich.
"Du lässt dich ja ganz schön dressieren von deinem Bonzenfreund."
"Gute Manieren haben noch niemandem geschadet, Raymund!", rügte Rubens Vater, was etwas glaubwürdiger rüber gekommen wäre, wenn er sich dabei wenigstens zum Kaffeetisch gedreht und den Blick eine Sekunde lang vom Fernseher gelöst hätte.
"Oh, sollen wir jetzt alle auf einmal die Nase hoch tragen?"
"Ray..."
"Aber ist doch wahr, schon allein wie er jetzt~"
"Hältst du wohl die Klappe?!"
Rubens Blick schweifte von den beiden Streithähnen wieder zu seiner Mutter hinüber, die ziemlich betreten aussah.
Normalerweise hätte er sich schon längst mit in die Diskussion eingeklinkt, dass er sich heute zurück hielt, war nur Sebastians Anwesenheit zu verdanken.
Denn es war nicht so, wie Ray immer sagte, dass er sich für etwas besseres halten wollte... Er wollte, dass Sebastian ihn für etwas besseres hielt.
Aber dafür war es wohl zu spät.
Allerdings bemerkte er dadurch zum ersten Mal, wie es seine Mutter mitzunehmen schien und bekam direkt ein schlechtes Gewissen.
Er war wirklich nicht besser als Ray oder sein Dad, in keinster Weise.
Er überlegte, wie er den Streit entkräften konnte, aber alles was er sagte würde wohl nur noch mehr Öl ins Feuer gießen.

nach oben springen

#4

RE: Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 16.05.2013 20:56
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

Sebastian verfolgte den Streit stumm und nachdenklich.
Gott, war das asozial, wie sich Rubys Bruder und auch Vater aufführten.
Von dieser Art hatte er bei seinem Freund aber noch nichts mitbekommen.
War er auch so drauf, wenn er hier war und Sebastian nicht da?
Zumindest sah er nicht allzu überrascht von dem Verhalten seiner Familienmitglieder aus, wohl aber ziemlich peinlich berührt, genau wie seine Mutter.
Die Frau tat ihm richtig Leid, allerdings tat sie auch gar nichts dagegen.
Ob ein Machtwort etwas gebracht hätte, bezweifelte Sebastian zwar, aber besser als es schweigend zu ertragen wäre es allemal.
Vielleicht hatte sie aber auch Angst, in die Schusslinie zu geraten.
Am liebsten hätte der Warbler etwas gesagt, aber er wusste auch, dass er in dieser Familie nichts zu sagen und außerdem keine Ahnung hatte, was hier normal war und was nicht.
Letztendlich war das hier nicht seine Familie.
Wohl fühlte er sich aber überhaupt nicht, doch er verbarg es und versteckte sich hinter seinem gelassenen Pokerface.
Jetzt konnte er Rubys Entscheidung ganz gut nachvollziehen, ihm nicht zu sagen, wo er hin fahren wollte.
Scheiße, eigentlich wär er sogar froh, wenn er nicht hierher gekommen wäre.
Doch ändern konnte er es eh nicht mehr.
"Jungs, jetzt ist gut, ja?", sagte Mrs. Young vorsichtig.
"Das musst du mir nicht sagen", brummte ihr Mann und stand auf. "Ich schau das Rennen zuende."
'Das machst du doch sowieso schon die ganze Zeit', dachte Sebastian. 'Am Geburtstag deines Sohnes.'
Doch er behielt seine Aufmerksamkeit auf seinen Kuchen gerichtet, der dummerweise fast aufgegessen war.

nach oben springen

#5

RE: Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 16.05.2013 23:33
von Ruben Young • 508 Beiträge

Okay, es war amtlich.
Diese Familiengeburtstage waren nie sonderlich angenehm, aber es kam ihm noch viel, viel schlimmer vor weil Sebastian jetzt dabei war.
Oder lag es daran, dass er sich schon so sehr an das Leben an der Dalton gewöhnt hatte?
Dort ging es ganz anders zu als hier, so vollkommen anders, dass es einfach lächerlich war zu wissen, dass nur wenige Meilen seine Schule und dieses Haus voneinander trennten.
Das waren zwei komplett unterschiedliche Welten.
Ruben war einigermaßen erleichtert, als sein Vater sich wieder verzog um das Rennen weiter zu verfolgen. Nun hatte Ray zumindest keinen mehr, mit dem er sich streiten konnte.
Wenigstens nicht, solange er sich nicht doch noch provozieren ließ.
Am liebsten würde er sofort wieder abhauen, aber das konnte er nicht machen. Er war ja kaum eine Stunde hier.
Und so schnell fiel ihm jetzt keine Geschichte ein, mit der er entschuldigen könnte, dass sie direkt aufbrechen mussten.
"Hat echt super geschmeckt, Mom", sagte er noch einmal als er seinen Teller von sich schob und warf Sebastian einen kurzen Seitenblick zu.
Der schien es auch nicht wirklich zu genießen... naja, selbst schuld. Immerhin war er ganz alleine und freiwillig hierhin gekommen.
"Ich will noch was", forderte Ray ohne sich auch nur einen Milimeter selbst zu bewegen.
Fauler Sack. "Hast du etwa keine Hände mehr?", fragte Ruben verächtlich.
"Na, das müsstest du doch kennen. An der Schnöselschule, an der ihr da unterwegs seid, werdet ihr doch auch von vorne bis hinten bedient, oder? Oder bist du etwa der Sklave von deinem reichen Sack? Das könnte ich mir auch noch vorstellen."
"Ray!", sagte Rubens Mutter scharf und sah ihren Ältesten vorwurfsvoll an. "Ist es denn zu viel verlangt, sich mal ein paar Stunden zusammen zu reißen?"
"Zu seinem nächsten Geburtstag schenkst du ihm kein zugedröhntes Flittchen, sondern einen Arschtritt, ja?", flüsterte Ruben seinem Freund leise zu. "Hast du zufällig eine Ausrede parat, warum wir schnell wieder weg müssen?"

nach oben springen

#6

RE: Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 17.05.2013 00:13
von Sebastian Smythe • 466 Beiträge

Sein Pokerface hatte sich in dem Moment erledigt, als Ray anfing, ihn, die Dalton und vor allem Ruby zu beleidigen.
Offenbar reizte es Ruby schon gar nicht mehr, auch wenn es verletzte und ihm auch sichtlich peinlich war.
Sebastian legte seine Gabel neben den Tisch, vielleicht etwas härter als beabsichtigt.
Auf Rubys Worte nickte er leicht, doch eine wirkliche Idee hatte er nicht, um hier galant heraus zu kommen.
Dann eben der ungalante Weg.
"Ray, kommst du mal kurz mit?", fragte der Kapitän und stand auf.
"Und wieso sollte ich das machen?", fragte der zurück.
"Na, zum Beispiel, damit dein Bruder mal eine Minute Pause von deinen hirnlosen Sprüchen hat", sagte Sebastian und ging hinaus, in der Hoffnung, den großen Bruder seines Freundes genug gereizt zu haben, dass er ihm folgen würde.
Das funktionierte sogar.
Sebastian war gerade im Flur angekommen, als Ray ihm schon hinterher war.
"Ray, lass das!", rief Mrs. Young aufgebracht, doch das schien den Jungen nicht die Bohne zu interessieren, wahrscheinlich hatte er es nicht mal gehört.
Sebastian verließ das Haus durch die Haustür und drehte sich herum, um Ray in dem Moment am Kragen zu fassen, als der auf ihn zu stürzen wollte.
Er drückte den Älteren gegen die Hauswand und sah ihn ernst an.
"Ich sag dir jetzt mal was", sagte er leise und drückte etwas fester zu, als Ray sich zu befreien versuchte. "Ich weiß, ich habe kein Recht, in diese Familie herein zu reden, so beschissen du dich auch verhältst und so respektlos, wie du deinen Eltern und deinem Bruder gegenüber auch bist. Aber ich lasse mich von dir nicht auf diese Art beleidigen und schon gar nicht meinen Freund. Ich hab dir schon mal eine Ansage deswegen gemacht und dir gesagt, was ich mit dir anstelle, wenn du deinen Mund nicht endlich hältst."
"Was willst du denn von mir?", fragte Ray verächtlich. "Als ob du mir was könntest. Was willst du machen, mich mit einem Geldbündel verdreschen? Ich seh doch, was du aus meinem kleinen Bruder machst, genau so einen Schleimscheißer wie du es bist und all die kleinen Arschficker an deiner Schule."
Sebastian ballte seine Faust und konnte sich nur mit großer Mühe davon abhalten, zuzuschlagen.
Scheiße, das hatte er nicht gewollt, als er hierher gekommen war.
Er hatte doch selbst noch zu Ruby gesagt, dass es besser war, wenn er Ray nicht mehr begegnete.
"Irgendwann, in zehn, fünfzehn Jahren, wenn Ruben erfolgreich ist, einen College-Abschluss hat und viel Geld verdient, wirst du es sein, der ihn ständig anruft und um Geld bettelt, weil du dann nichts haben wirst außer ein paar Gefängnisaufenthalten und einer fetten Akte bei der Polizei, wenn du die nicht jetzt schon hast. Also ist es auch in deinem Interesse, wenn du einfach mal deine Fresse hältst, denn sonst wird dein Bruder hier nie wieder aufschlagen. Du bist doch so ein Schnorrer, wen willst du später anschnorren, wenn selbst deine Eltern nichts mehr haben und vor allem auch keinen Bock mehr auf dich haben?"
"Du kannst mich mal", sagte Ray unbeeindruckt.
Sebastian schüttelte den Kopf, das war völlige Zeitverschwendung hier.
"Was du mit deinem eigenen Leben machst, interessiert mich nicht. Aber bekomme ich noch so eine Aktion mit, lasse ich ein paar Kontakte spielen, sodass du keinen Joint mehr rauchen kannst, ohne dass dich die Polizei dabei erwischt und weg sperrt. Pass besser auf, mit welchem Schnösel du dich anlegst."
Er drückte Ray noch einmal so fest er konnte gegen die Wand, das der etwas das Gesicht verzog, dann ließ er ihn los.
"Du kannst doch nur Töne spucken", sagte Ray wütend. "Als ob du wirklich etwas anstellen würdest."
"Leg's drauf an, dann wirst du es sehen", meinte Sebastian. "Ich freu mich drauf."
Er ging ins Haus zurück und direkt in die Küche.
"Ruby, Wes hat angerufen. Es gibt ein außerplanmäßiges Vorstandstreffen, da muss ich hin. Fährst du mich?"

nach oben springen

#7

RE: Küche

in Haus von Familie Young (Westerville) 17.05.2013 00:54
von Ruben Young • 508 Beiträge

Ruben sah Sebastian verblüfft hinterher, als der Ray aus der Küche lockte.
So hatte er sich das eigentlich nicht gedacht, er wollte doch einfach nur wieder ans Internat zurück.
Aber Sebastian wusste schon was er machte, das wusste er immer.
Ruben biss sich leicht auf die Unterlippe und sah zu seiner Mutter, die mittlerweile wieder ziemlich frustriert aussah.
"Ich helf dir beim Aufräumen, ja?", meinte er und stand vom Tisch auf, um die benutzten Teller zusammen zu stellen.
"Das musst du aber nicht."
"Ich weiß... Ich will aber."
Er ließ die Teller, die er bereits in den Händen hielt wieder auf den Tisch zurück sinken und drehte sich zu seiner Mutter.
"Tut mir Leid wie das Gelaufen ist", sagte er leise. "Und... wie es auch sonst immer läuft. Dass du das überhaupt noch immer machst... danke."
Seine Mom schien einen Moment lang gar nicht zu wissen was sie sagen sollte, dann lächelte sie leicht.
"Die Schule hat dich verändert, da hat Ray schon irgendwie Recht. Aber... sehr positiv. Vielleicht war das auch dein Freund, ich weiß es nicht. Aber es freut mich."
"Ähm... danke", sagte Ruben. Dieses Mal war er derjenige, dem die Worte fehlten.
Das hier lief gerade ziemlich Gefahr, sich in eine extrem kitschige Szene zu verwandeln, deshalb nahm er die Teller schnell wieder auf und stellte sie in die Spüle.
Kurz darauf kam Sebastian auch schon wieder durch die Tür.
Ruben atmete erleichtert auf.
"Ja, klar", meinte er schnell. "Geht schneller, als wenn du dir jetzt ein Taxi rufst."
Er tastete in seiner Hosentasche nach seinem Autoschlüssel, mehr hatte er ja zum Glück überhaupt nicht mitgenommen.
Schnell steckte er seinen Kopf durch die Wohnzimmertür und rief seinem Vater eine kurze Verabschiedung zu, dann umarmte er seine Mutter und nickte Sebastian zu.
"Okay, von mir aus können wir."
Er wartete, bis Sebastian und er endlich allein in seinem Auto saßen, dann sah er ihn an.
"Darf ich fragen... ähm... was hast du gerade mit Ray gemacht? Der ist ja gar nicht wieder aufgetaucht, das kenn ich gar nicht."

--> Rubens VW Golf //


zuletzt bearbeitet 17.05.2013 00:54 | nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 5 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Joshua Smythe
Forum Statistiken
Das Forum hat 274 Themen und 2734 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online:

Besucherrekord: 29 Benutzer (21.12.2022 13:08).