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Nervös sah Luke sich unter den Warblern um.
Sie hatten gerade alle ihre Sicherheitsgrute umgeschnallt bekommen, zumindest fast alle.
Wes wurde gerade festgezurrt und David war als Einziger noch übrig.
Trotzdem wurden schon von allen Seiten Anweisungen gebellt, was sie zu tun und zu lassen hatten, wie sie sich in bestimmten Fällen verhalten sollten und so weiter... alles in allem viel zu viel um es sich zu merken.
Die meisten Anderen sahen aber ziemlich begeistert aus, was Luke nun überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
Das war gerade total unheimlich, je mehr Szenarien der Mann schilderte, desto lieber hätte Luke sich an Jons Hand festgeklammert und ihn angebettelt, dass sie einfach wieder zum Zeltplatz zurück gehen und den Tag am See verbringen könnten.
Leider war gerade Jon einer derjenigen, die am vorfreudigsten aussahen, das konnte er also nicht machen.
Trotzdem drückte er sich schutzsuchend an seinen Freund.
Irgendwie musste er es hinbekommen bei ihm bleiben zu dürfen, alleine hätte er wohl zu viel Angst.

Jon räkelte sich etwas unbehaglich in den Gurten, in die er eingeschnallt war.
Man konnte sagen, was man wollte, aber er war einfach für alles und jede Situation viel zu groß, selbst für Outdoor-Aktivitäten.
Aber das war dann auch schon alles, was nicht stimmte, ansonsten war er beinahe schon euphorisch.
Die Strecke, die sie bewältigen wollten, war mehr vertikal als horizontal zu bestreiten.
Erst ging es doch recht seicht aufwärts, dann wurde es richtig steil und zwischendurch mussten sie tatsächlich senkrechte Felswände hinauf klettern, immer an einem langen, brausenden Wasserfall entlang.
Jon sah auf seinen Freund hinunter, als der sich an ihn drückte.
"Das wird schon", sagte er beruhigend. "Ich bin immer genau hinter dir und fang dich auf, wenn was passiert. Außerdem bist du immer gesichert und einen schicken Helm und Schützer hast du auch an. Es kann also gar nichts passieren."
Er beugte sich zu dem ängstlichen Jungen hinunter und gab ihm einen kleinen Kuss.
"Es geht los!", rief David, der nun auch fest gezurrt war.
Die Reihenfolge war schon festgelegt.
Jon würde als Letzter der Reihe klettern, Luke als Vorletzter.
So konnte er seinem Freund helfen, ihn mal anschieben und ihm gut zureden.
Er hatte schon gemerkt, dass das hier für Luke nicht die idealste Freizeitbeschäftigung war, aber man konnte sich ja mal ausprobieren.
"Alles klar?", fragte Jon, als sich die ersten an der langen Leine, an der sie alle festgemacht waren, den Weg hinauf machten.

"Alles klar", gab Luke zurück und bemühte sich, überzeugt zu klingen, auch wenn von seiner Stimme nicht viel mehr als ein verschüchtertes Piepsen übrig war.
Nichts war klar, er wollte gerade einfach nur weg hier... ganz weit weg, irgendwohin wo es komplett anders war.
Disneyland wär eine gute Alternative.
Die Strecke sah wirklich verdammt einschüchternd aus, was sollte er da machen?
Am besten die Daumen drücken, dass irgendjemand vorne einen akuten Anflug von Höhenangst bekam und sie die Tour abbrechen mussten.
Er warf Jon noch einen nervösen Blick zu, dann folgte er Mike, der vor ihm ging.
Die anderen schafften es ja auch vorwärts zu kommen, und wie Jon schon gesagt hatte, er war gesichert und in Schutzkleidung gepackt.
Aber Gurte konnten reißen und...
Nein, nicht drüber nachdenken, seine Knie zitterten schließlich jetzt schon, und er musste sich bereits nach der kurzen Strecke die sie erst zurückgelegt hatten vorsehen, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Langsam wurde die Strecke etwas steiler, und Luke sah schnell auf seine Füße hinunter, um nicht mitzukriegen was ihm noch bevor stand.
Das war allerdings auch nicht die beste Idee, denn sie kamen mit jedem Schritt ja immer höher.

Jon ging die ersten paar Meter noch mühelos aufrecht.
Das war auch keine große Anstrengung, die kam erst später.
Vorfreudig blickte er nach oben zu den steilen Felswänden, die sie hinauf mussten.
Doch dabei fiel sein Blick auch auf seinen Freund, dem ganz schön die Knie zitterten.
Jon legte ihm immer wieder eine Hand in den Rücken und schob ihn leicht an, um ihm zu zeigen, dass er da war, und ihm etwas die Angst zu nehmen.
Trotzdem fielen sie immer weiter zurück und nur durch die gelegentlichen Pausen, die der Bergführer anberaumte, gab ihnen die Möglichkeit, aufzuholen.
Dadurch hatte Luke dummerweise quasi keine Zeit, um zu Luft oder etwas zur Ruhe zu kommen, weil sie immer fast sofort weiter kletterten, kaum hatten sie die Gruppe erreicht.
Als das erste richtig steile Stück kam, hatten sie dann schon mehr Zeit, weil sie höchstens zu zweit gleichzeitig an der Wand klettern durften.
Dicht neben ihnen donnerte der Wasserfall, dass es ein Spektakel war.
Jon legte von hinten seine Arme um Luke, während sie beobachteten, wie die anderen einer nach dem anderen die Wand erklommen, die einen mit mehr, die anderen mit weniger Anstrengungen.
Kurt tat sich ziemlich schwer, aber der war auch weder sportlich noch hatte er die beste Laune gehabt, als sie gestartet waren.
Das mit ihm und Blaine war wohl noch nicht ausgesessen.
Alle anderen waren noch ziemlich in Form, vor allem Mike musste zu einem Achtel Affe sein, wie er da hoch turnte.
"Okay, wir sind dran", sagte Jon und gab Luke einen Kuss auf die Wange. "Du bist gesichert, Baby. Wenn du abrutschst, dann stellt sich dein Haken fest und du fällst nicht. Versuch es einfach, ja?"

Während er beobachtete, wie seine Freunde mehr oder weniger elegant die Felswand hinaufkletterten, wurde Lukes Hals immer trockener, falls das überhaupt noch möglich war.
Er wusste ja, dass er nicht der sportlichste war, und alle anderen wussten das auch, aber es schien niemanden zu stören.
Immer wenn er gerade auch eine Pause machen wollte, waren alle anderen ungeduldig aufgesprungen und weiter gelaufen.
Und jetzt, wo sie die Zeit gehabt hätten, sich zu entspannen, hatte er einfach viel zu große Angst.
Er war doch nicht Spiderman, er konnte nicht einfach so eine Wand herauf klettern. Das war physikalisch unmöglich, auch wenn alle anderen es geschafft hatten.
Trotzdem nickte er tapfer als er an der Reihe war.
Über das laute Rauschen des Wasserfalls hätte Jon seine dünne Stimme bestimmt sowieso nicht gehört.
Es war - um es kurz auszudrücken - furchtbar.
Mehrmals hatte er das Gefühl jeden Moment hinunterzufallen, und die scharfen Steine an denen er sich festhalten musste, rissen ihm die Haut an den Händen auf.
Nichtmal die Gewissheit, dass Jon direkt hinter ihm war, war in diesem Moment auch nur ansatzweise beruhigend.
Was bei den anderen so eine kurze Strecke gewesen zu sein schien, die sie innerhalb von Minuten überwunden hatten, schien ihm jetzt kilometerlang zu sein und Stunden zu dauern.
Als er sich endlich über den Rand nach oben zog, war er mit den Nerven am Ende.
Das war es gewesen, oder?
Mehr konnte ja wohl niemand verlangen, am besten konnten sie jetzt zurück gehen und grillen und...
Lukes Hoffnung wurde im Keim erstickt, als er direkt vor sich noch eine steile Wand aufragen sah, die noch viel höher und länger war als die, die sie gerade gemeistert hatten.
"Niemals", wisperte er und machte einen Schritt zurück, doch dabei kam er nur der Kante die nach unten führte näher. Er würde herunterfallen und sich alle Knochen brechen.
Aber weiter nach oben konnte er auch nicht, und die anderen fingen schon wieder zu klettern an...
Luke ließ sich auf den Boden sinken und umklammerte seine Knie fest mit seinen Armen, während er die Anderen mit großen Augen verfolgte.
"Das kann ich nicht", flüsterte er und wischte sich mit seinen dreckigen Händen übers Gesicht, als er merkte dass es vor seinen Augen etwas verschwamm. "Das kann ich nicht..."

Eigentlich schlug sich Luke recht gut, besser auf jeden Fall als Jon es erwartet hätte.
Doch er sah dabei alles andere als glücklich aus, ganz im Gegenteil.
Jon bekam ein richtig schlechtes Gewissen, wie er seinen Freund so leiden sah.
Luke hätte ihm nicht einmal groß etwas sagen können, weil der Wasserfall so unsagbar laut war.
Nur für ein paar Sekunden verlor der große Warbler seinen Freund aus den Augen, als der schon über die Kante geklettert war und Jon ihm hinterher kam.
Als er sich ebenfalls auf die kleine Plattform zog, hockte Luke auf dem Boden und starrte entsetzt nach oben.
"Hey", rief Jon über das Donnern des herunter stürzenden Wassers. "Baby, alles okay?"
Luke sagte irgendwas, aber das konnte der Große nicht verstehen.
Er kroch nahe zu ihm und legte seine Arme um ihn, während er sein Ohr zu Lukes Mund neigte.
"Das kann ich nicht..."
"Doch, du kannst das, Honey", sagte Jon nahe an Lukes Ohr. "Du warst doch eben schon so gut. Nein, Baby, nicht!"
Erschrocken sah Jon, dass Luke zu weinen begonnen hatte.
Der Kleine hatte wirklich Angst, schreckliche Angst.
Was fiel ihm eigentlich ein, ihn hierzu zu zwingen?
"Willst du zurück?", rief Jon und sah seinen Freund besorgt an. "Wollen wir wieder runter klettern? Wir gehen zurück zu den Zelten und dann vielleicht eine Runde schwimmen, wenn du magst."

Luke schüttelte bestimmt den Kopf, als Jon begann ihm gut zuzureden.
Keine Chance, das würde er nicht schaffen.
Auch wenn er es vieleicht gerne würde, alleine schon um Jon den Tag nicht kaputt zu machen.
Aber hinunterklettern klang auch nicht viel besser.
Das war sogar fast noch unheimlicher, wenn es Schritt für Schritt in den Abgrund hinunterging.
Da half alles Wissen, dass er gesichert war nichts, er hatte einfach Angst.
"Ich will nicht", wimmerte er leise. "Ich... will nur weg... tut mir Leid."

"Baby", sagte Jon behutsam. "Süßer, wir können nicht hier bleiben. Irgendwie müssen wir runter kommen."
"Was dauert denn da so lange?", rief Sebastian von der oberen Kante der Felswand herunter. "Jon, Luke! Macht mal hin!"
"Schick den Bergführer runter!", rief Jon nach oben, doch Sebastian schüttelte den Kopf und bedeutete mit seiner Hand, dass er ihn nicht verstehen konnte.
"DEN BERGFÜHRER!", brüllte Jon ungeduldig und zeigte auf den zusammen gekauerten Luke, der in seinen Armen völli erstarrt war.
Verdammt, wie sollte er Luke denn hier wieder runter kriegen, wenn der sich weigerte, sich auch nur einen Millimeter zu rühren.
Immerhin hatte Sebastian ihn endlich verstanden, Sodass sich eine Minute später ihr Gruppenleiter die steile Wand zügig herunter seilte.
"Er hat furchtbare Angst", sagte Jon. "Er traut sich weder vor noch zurück."
"Du bist doch gerade schon die Wand hoch gekommen", versuchte der Profi Luke gut zuzureden. "Die Wand jetzt ist nichts anderes, nur ein paar Meter länger. Und oben führt auch ein seichterer Weg wieder hinunter, auf der Seite des Berges."
"Können Sie ihn nicht nach unten abseilen?", fragte Jon.
"So einfach ist das nicht. Er muss sich zumindest an der Wand festhalten, während ich ihn runter lasse. Einfach hängen lassen funktioniert nicht, dafür sind die Haken nicht fest genug."
"Er wiegt doch gar nichts", sagte Jon unwillig und zunehmend aufgebracht.
Er hasste es, wenn sein Freund solche schreckliche Angst hatte.
Irgendwas musste er doch tun können!
"Baby, meinst du, du schaffst das?", fragte Jon nahe an Lukes Ohr. "Ich würde unter dir klettern und dir zeigen, wo du deine Füße hinstellen kannst."

"Ich... ich..."
Luke schüttelte verzweifelt den Kopf.
Er konnte nicht, wieso wollte das denn keiner verstehen?
Sogar Jon sagte ihm, dass er etwas machen musste.
Hoch oder runter.
Eine Alternative gab es nicht.
Als der Bergführer irgendwann da war, schien es auf einmal, als wäre nicht einmal runter mehr eine Auswahlmöglichkeit.
Luke presste sein Gesicht an Jons Brust während er versuchte all seinen Mut zusammen zu kratzen.
Nach einer Weile zuckte er mit den Schultern.
"Hab ich denn ne Wahl?", fragte er kleinlaut und rang sich ein Lächeln ab, als er sich aufsetzte und Jon ansah.
"Wenn nicht, dann... muss ich das wohl schaffen, was?"
Er warf noch einen ängstlichen Blick die Wand hoch und wandte sich dann schnell wieder ab, als über der oberen Kante die Köpfe von einigen neugierigen Warblern zu sehen waren.
Das war peinlich... aber eigentlich wunderte es ihn nicht.
Wahrscheinlich hätte er selber geguckt, wenn irgendjemand anders hier zurück geblieben wäre.
Trotzdem wollte er nicht, dass auch noch alle zuguckten, das war... oberpeinlich, wirklich.
"Mach dass die weggehen", murmelte er und drückte sich wieder an Jon. "Bitte..."

"Ich fürchte, die hast du nicht", sagte Jon und strich seinem Freund sanft über die Wange. "Aber wir kriegen das hin. Ich helf dir und dir wird nichts passieren, das verspreche ich dir."
Dass Luke sich gerade wirklich zwingen musste, war Jon mehr als nur klar, und normalerweise hätte Luke nichts dazu gebracht, sich auch nur noch einen Zentimeter vor oder zurück zu bewegen.
Aber der kleine Warbler war auch nicht dumm, ganz im Gegenteil.
Er wusste, dass er hier nicht bleiben konnte.
Jon folgte Lukes Blick und wedelte unwirsch mit der Hand, damit die Jungs nicht mehr so gafften, doch alle konnte das nicht vertreiben.
Nicks und Jeffs Köpfe klebten an der Klippe und beobachteten neugierig, was da unten passierte.
"Ignorier die Idioten", murmelte Jon und stupste seinen Freund an. "Wir machen das jetzt ganz langsam und vorsichtig, okay?"
Der Bergführer bereitete alles vor und erklärte Luke ganz genau, was er zu tun hatte.
Inzwischen war auch Mike wieder herunter gekommen, er hatte sich kurzerhand einfach selbst abgeseilt und stellte sich zur Verfügung, einen der beiden Absteiger zu sichern.
Jon kletterte währenddessen schon einmal vorsichtig über den Rand und ein Stück hinunter, gesichert von Mike.
So konnte der Profi, der die meiste Ahnung und Erfahrung hatte, auf Luke aufpassen.
"Okay, los geht's, Baby!"

Luke zitterte wie Espenlaub, als er sich an den Abstieg machte.
Zum Glück hatte Mike wenigstens keinen blöden Spruch gemacht, das machte es etwas einfacher sich einzureden, dass es ihm nicht so peinlich sein musste.
Und eigentlich war auch jeder Gedanke an Peinlichkeit schnell wieder vergessen, denn er konnte es sich nicht leisten an etwas anderes zu denken als daran, sich an der Wand festzuhalten um nicht herunterzufallen.
Dass die Haken sonst nicht fest genug wären um ihn zu tragen, hatte er nämlich ganz genau gehört, auch wenn er das lieber nicht mitbekommen hätte.
Doch vielleicht war es sogar ganz gut so, denn nun hatte er keine andere Wahl als sich festzuklammern, weil er wirklich keinen Wert darauf legte, den Urlaub mit gebrochenen Knochen zu beenden.
Zum Glück hielt Jon sein Wort und gab ihm zwischendurch immer wieder irgendwelche Anweisungen.
Es wäre bestimmt auch einfacher gewesen, wenn er ab und zu einmal nach unten geguckt hätte um zu sehen wohin er treten konnte, aber dann wäre er bestimmt wieder erstarrt.
Trotz allem ging der Abstieg insgesamt schneller als der Aufstieg, und nach kurzer Zeit spürte Luke wieder festen Boden unter seinen Füßen.
Verlegen drehte er sich zu Jon und umarmte ihn fest.
"Entschuldige, Baby", murmelte er und verbarg sein Gesicht.
Eigentlich wusste er ja, dass Jon nicht sauer war, aber er hatte sich doch so auf den Ausflug gefreut...

Jon konzentrierte sich die ganze Zeit zu hundert Prozent auf den sicheren Abstieg.
Wenn die Haken einen Sturz von Luke schon strapazieren würden, dann wollte er nicht wissen, was passierte, wenn er auf einmal abrutschte.
Trotzdem versäumte er es nicht, Lukes Schuhe von unten immer zum nächsten kleinen Vorsprung zu führen.
Als er schließlich unten angekommen war, griff er nach Lukes Hüfte und hob ihn den letzten Meter hinunter.
Kaum stand der kleine Warbler, drückte er sich auch schon an ihn und versteckte sein Gesicht.
"Nein", sagte Jon leise. "Mir tut es Leid. Du hattest schon gestern Abend Angst und ich hab dich trotzdem hierher mitgeschleppt. Ich wusste doch, dass das nichts für dich ist, aber ich... wollte das so gerne mitmachen..."
So was von egoistisch, dachte Jon bitter.
Luke hatte gezittert wie Espenlaub und geweint da oben.
So weit hätte er es gar nicht kommen lassen dürfen.
Der große Warbler blieb einen Moment still stehen und drückte seinen Freund an sich, dann sah er nach oben.
"Wir gehen zum Zeltplatz zurück!", rief er nach oben.
"Nein, ihr wartet!", rief der Bergführer zurück. "Ich hab über Funk einen Kollegen angefordert, der bringt euch den steilen Schotterweg hinunter. Ihr dürft nicht alleine klettern."
"Klettern...", murmelte Jon kopfschüttelnd.
Okay, es war steil, aber sie hatten doch die Haken, die sich automatisch feststellten, wenn fest an ihnen gezogen wurde.
Aber für Luke war es wohl das Richtige.
Wenn seinem Kleinen etwas passierte, weil er nicht auf den Bergsteiger hatte warten wollen, dann würde nicht nur er es sich nicht verzeihen, Lukes Eltern würden ihn auch ganz diskret vierteilen.
"Dann warten wir hier, hm?", meinte Jon und setzte sich auf die Erde, wobei er Luke auf seinen Schoß zog. "Zeig mir mal deine Hände."

"Trotzdem hab ich jetzt alles kaputt gemacht", beharrte Luke kleinlaut, während Jon ihn auf seinen Schoß zog.
Daran konnte kein nettes Wort von seinem Freund etwas ändern.
Er hätte von vornherein im Lager bleiben sollen.
Andererseits hätte Jon ihn bestimmt auch da nicht allein gelassen, also hätte es auch nicht so viel geändert.
Er hatte es immerhin versucht.
Luke streckte seinem Freund seine Hände entgegen, die an den Innenflächen etwas aufgekratzt waren.
"Ist nicht weiter schlimm", murmelte er und lehnte seinen Kopf an Jons Oberkörper.
Als er seinen Blick durch die Gegend schweifen ließ, sah er in einiger Entfernung einen Mann auf sie zukommen.
"Oh, guck mal, das ist der Kollege... hoffe ich."
Wenn das jetzt irgendein Angreifer wär, wären sie ziemlich aufgeschmissen, die Truppe von ihren Freunden war nämlich garantiert schon aufgebrochen.
Aber es war ziemlich unwahrscheinlich, dass ein Räuber die selbe Uniform tragen würde wie der andere Guide.
Luke stand von Jons Schoß auf und sah dem Mann entgegen, der sie hoffentlich schnell wieder zum Zeltplatz zurückbringen würde.

Jon gab Luke einen Kuss gegen die Schläfe.
"Jetzt mach dir darum mal keinen Kopf, ja?", murmelte er.
Klar hatte Luke Recht.
Und Jon musste zugeben, dass er ziemlich enttäuscht war.
Er hatte sich wirklich tierisch auf das Klettern gefreut...
Aber das wusste Luke ja schon, da musste er nicht noch groß drauf herum reiten.
"Dafür machen wir es uns heute Abend richtig schön", sagte der große Warbler und betrachtete Lukes Handflächen mit leicht verzogenem Gesicht. "Das müssen wir sauber machen, damit sich da nichts entzündet. Und nachher im Zelt~"
Jon küsste seinen Freund noch einmal zärtlich und lächelte ihn aufmunternd an.
"Trösten wir uns ein Bisschen über den missglückten Ausflug hinweg. Und ich sorge dafür, dass du deine Hände auch gar nicht benutzen musst."
Er zwinkerte dem Kleineren zu, dann drehte er seinen Kopf und sah den Mann, der sie den Weg zurück bringen sollte.
---> Lagerfeuer// [Am Abend]

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