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Jeff massierte sich langsam und mit geschlossenen Augen die Schläfen und stöhnte leise.
Das Gelaber des Rangers hielt doch keiner aus.
Was interessierte es ihn, was es hier alles für vom Aussterben bedrohte Tierarten gab?
Eigentlich hatte er sich auf die Wanderung ja gefreut, aber da hatte er die Party vom Vorabend noch nicht mit eingerechnet.
"Ich hab so einen Kater", murmelte er seinem Freund zu. "Ich will einfach wieder auf meine Matte und den ausschlafen..."
Heute war es sogar noch heißer als am Tag zuvor und sie hatten sich ihre leichtesten Klamotten angezogen.
Am liebsten hätten sie wohl alle die Shirts weggelassen, aber keine Sonnencreme der Welt hätte den Sonnenbrand verhindern können, den sie dann bekommen hätten.
Sie wirkten alle nicht topfit, die einen mehr, die anderen weniger verpennt und zerknittert.
"Los geht's!", rief der Ranger und die Truppe setzte sich in Bewegung.
Jeff zog die Schultergurte seines Rucksacks fester und rückte seine Sonnenbrille zurecht, damit so wenig gleißendes Sonnenlicht wie nur möglich an seine Augen kam, dann folgten er und Nick der Gruppe.
Zwanzig Kilometer, das war Mord.
Aber irgendwie würde er das schon überstehen.
Wer weiß, wenn der Kater erst mal schwächer wurde, würde es vielleicht sogar echt schön werden.

Mitleidig strich Nick seinem Freund über die Wange.
An sich hätte er ihn jetzt gerne in den Arm genommen, aber es war einfach zu warm.
Sie gingen hier ja eh schon ein, das musste man durch noch mehr Körperwärme ja nicht unbedingt noch verstärken.
Er selbst fühlte sich ja auch nicht gerade taufrisch, aber gegen Jeff war er das blühende Leben.
Wer kam denn aber auch darauf, eine Wanderung für 10 Uhr vormittags anzusetzen?
Das war eine unchristlich frühe Zeit.
Und trotzdem war es schon so beschissen heiß, der Tag könnte die Hölle werden.
Aber vielleicht hatte der Ranger ja wenigstens eine gute Strecke ausgesucht, schön durch den Wald mit Zwischenstation an einem See oder Fluss, in den sie hineinhüpfen könnten.
Aber nein... es war ja ein Naturschutzgebiet, das würde wohl nicht passieren. Wahrscheinlich würde der Kerl ihnen den Arsch aufreißen, wenn sie nur den großen Zeh ins Wasser tunken würden, weil ja irgendein Fisch daran nuckeln und ersticken könnte.
"Na komm, bringen wir es hinter uns", flüsterte er dem Blonden zu. "Wird bestimmt gar nicht so schlimm."
Zumindest auf die ersten 200 Meter traf das auch zu, da führte der Pfad wirklich durch ein schattiges Waldstück, aber kurz darauf wurden die Bäume immer weniger und die Sonne dafür immer drückender, was ein kollektives Aufstöhnen der ganzen Gruppe zur Folge hatte.
Nick zog seine Cap tiefer ins Gesicht, während sie weiter stiefelten. Es war nichtmal kurvenreich und verschlungen hier, so dass er sich einreden könnte, dass nach der nächsten Biegung der Wald wieder losgehen würde. Na wunderbar...

Das war doch wohl ein schlechter Scherz.
Jeff fuhr sich durch die jetzt schon verschwitzten Haare und verfluchte sich dafür, dass er nichts zum auf den Kopf setzen dabei hatte.
Das vergaß er einfach immer.
Wie oft er vom Coach schon auf den Deckel bekommen hatte, weil er zum Rudertraining ohne Mütze aufgeschlagen war, konnte er nicht mehr zusammen zählen.
Etwa eine Stunde waren sie in der prallen Sonne unterwegs und anstatt dass der Kater besser wurde hatte Jeff das Gefühl, es würde immer drückender in seinem Kopf.
"Wann machen wir denn mal Pause?", fragte er laut.
Der Ranger drehte seinen Kopf und schüttelte ihn missbilligend.
"Wenn wir alle paar Meter Pause machen, schaffen wir die Strecke vielleicht in einer Woche."
"Dann wärn wir aber auch mal bei Nacht unterwegs", murmelte Jeff und holte tief Luft.
Warum waren sie auch so schnell unterwegs?
Er hatte eher das Gefühl, an einem Marathon teilzunehmen als an einer Wanderung.
Der Druck in seinem Kopf wurde immer unangenehmer, bis der Blonde auf einmal merkte, dass sein Blick unscharf wurde.
"Können wir bitte Pause machen?", versuchte er es noch einmal.
"In ungefähr drei Kilometern stoppen wir", sagte der Ranger ungerührt. "Da gibt es einen Aussichtspunkt, wo ich ein Bisschen was erzähle."
Jeff fuhr sich über die Stirn und blieb dann stehen.
"Wirklich, ich kann nicht mehr", murmelte er, was der fiese Mann wahrscheinlich gar nicht hörte.
Er laberte gerade irgendwas von der faulen Couchpotato-Generation und jungen Männern, die einfach nichts mehr gewohnt waren.
Der sandige Boden verschwamm wieder und Jeff beschloss, einfach weiter zu gehen, um jetzt nicht unnötig Stress zu machen.
Vielleicht gab sich das auch wieder.

Nick warf Jeff zwischendurch immer wieder besorgte Seitenblicke zu.
So wirklich fit wirkte der wirklich nicht.
Als sie aufgestanden waren, war er noch so blass gewesen, dass jede Leiche im Vergleich dazu eine geradezu gesunde Gesichtsfarbe hatte.
Jetzt dagegen war sein Gesicht rot wie ein frisch gekochter Hummer.
"Ich könnte aber auch eine Pause gebrauchen", rief er dem Ranger zu, der nebenberuflich bestimmt Sklaventreiber war.
An sich fühlte er sich zwar relativ fit, aber vielleicht würde sich der Kerl erweichen lassen, wenn mehrere Leute nörgelten.
War sowieso ein Wunder, dass die anderen nichts sagten, manche sahen schließlich immer noch aus wie frisch ausgekotzt.
Leider ließ sich der Ranger wirklich nicht erweichen.
Nick ließ sich mit Jeff ein bisschen zurück fallen.
"Alles in Ordnung?", erkundigte er sich besorgt.
"Wir können uns auch einfach hier hinsetzen und kurz Privatpause machen, ich meine... was soll der Typ schon machen? Uns vorwärts treten?"

"Ne, geht schon", murmelte Jeff und lächelte seinen Freund ziemlich angestrengt an. "Demjenigen, der die Sonne heute so weit aufgedreht hat, würd ich am liebsten einen Tritt verpassen."
Er drückte kurz Nicks Hand und konzentrierte sich dann wieder darauf, das Tempo irgendwie zu halten, was sich als ziemlich aussichtslos heraus stellte.
Sie fielen immer weiter zurück, bis der Blonde irgendwann stehen blieb und sich an den fürchterlich heißen und schwirrenden Kopf fasste.
Er taumelte gegen Nick und hielt sich an dessen Schulter fest.
"Mh... Nicki, ich...", sagte er leise und blinzelte, als es vor seinen Augen schwarz zu flackern begann.
Er spürte Nicks Arm, der ihn festzuhalten versuchte, doch seine Beine fühlten sich an wie Gummi, das so lange in der Sonne geschmort hatte, dass es sich verflüssigte.
Dann war endlich die verdammte Sonne weg und einen Moment später registrierte Jeff, dass er nichts mehr sah.
Er spürte seinen Körper in sich zusammen sinken und zu Boden fallen.
Seinen Lippen entschlüpfte ein schwaches Seufzen, dann war er weg.

"Sicher?", fragte Nick wenig überzeugt.
"Wenn nicht sag Bescheid, okay?"
Jeff schien gerade nicht wirklich zu einer Unterhaltung aufgelegt zu sein, deshalb zog Nick es vor, auch erstmal den Schnabel zu halten, während sie langsam hinter der Gruppe hertrotteten - zumindest solange, bis Jeff stehen blieb.
"Doch Pause?", fragte Nick wachsam, als sein Freund auch schon gegen ihn taumelte.
Erschrocken schlang der Ältere einen Arm um Jeff, doch der Blonde rutschte ihm einfach weg.
Verdammt!
Nick ging mit in die Hocke und ließ ihn vorsichtig auf den Boden gleiten, bevor er der Gruppe hinterher sah, die einfach weiterliefen, anscheinend hatte niemand was gemerkt.
"Halt!!", brüllte er ihnen hinterher, dann sah er wieder Jeff an.
"Baby, komm schon", bat er und klatschte ihm vorsichtig gegen die glühend heiße Wange. "Augen auf."
Doch Jeff reagierte nicht.
Nick durchwühlte seinen Rucksack hektisch nach einer Wasserflasche und schraubte sie auf, dann kippte er dem Blonden etwas von der klaren Flüssigkeit über das Gesicht. Er nahm seine Cap ab - die hätte er Jeff schon vorhin geben sollen, wieso hatte er daran denn nicht gedacht? - und wedelte vor Jeffs Gesicht herum, um ihn ein bisschen abzukühlen.
Er sah hilfesuchend auf und stellte fest, dass die anderen wieder näher zu kommen schienen, vorneweg Kurt und Blaine, dann der dämliche Ranger, der Jeffs Frage nach einer Pause einfach ignoriert hatte.
Mistsack, ohne ihn wär das gar nicht passiert....
"Jeffy", sagte er eindringlich und auch etwas ängstlich. "Süßer, bitte. Mach die Augen auf..."

Jeff hatte das Gefühl, sein Kopf wäre ein Ei im Kochtopf, gerade kurz davor, aufzuplatzen.
Er meinte sogar, die unerträgliche Hitze förmlich hören zu können.
Dazwischen mischte sich eine Stimme, die ihm sehr bekannt vorkam.
Irgendwie wurde es wieder kühler, zumindest ein kleines Bisschen, und der Blonde öffnete schwerfällig die Augen.
Erst einmal sah er nur Weiß.
Ein nerviges, grelles Weiß, aus dem sich langsam dunkle Schatten abhoben.
Schon wieder flackerte es und irgendwie schien auch Wind aufgekommen zu sein.
Na endlich, das war ja nicht mehr auszuhalten gewesen.
Wieder war da die schöne Stimme und Jeff identifizierte sie als die von Nick.
"...Nick?", nuschelte Jeff und blinzelte.
Die Schatten nahmen langsam Form an, auch wenn sie irgendwie waberig wirkten.
Da war Nick, der mit irgendwas vor seinem Gesicht herum wirbelte, was auch das verwirrende Flackern erklärte.
Und Kurt und Blaine.
"Was ist denn passiert?", fragte Kurt. "Ist er einfach abgeklappt?"
"Er muss in den Schatten", kam die Stimme des Rangers.
"Und wo sehen Sie hier welchen?", keifte Kurt.
Wow, der hatte ja eine Laune...

"Hey", lächelte Nick erleichtert, als Jeff die Augen aufschlug.
"Ja, ich bins. Wie gehts dir?"
Er kippte noch etwas Wasser über Jeffs Stirn, wobei er mit seiner Hand die Augen ein bisschen abschirmte, damit das Wasser nicht in sie lief.
In der Zwischenzeit, waren die ersten Leute schon bei ihnen angekommen.
Nick sah auf und nickte auf Kurts Frage hin.
"Ja, weil irgendjemand uns ja keine Pause machen lassen wollte."
Böse funkelte er den Ranger an.
Allerdings hatte er Recht, Jeff musste unbedingt aus der Sonne raus.
Nur wie sollte das gehen? Er würde jetzt wohl kaum aufstehen und munter noch kilometerweit durch die Gegend spazieren können.
Kurz entschlossen zog Nick sein Shirt über den Kopf und warf es Blaine zu.
"Könnt ihr da irgendwie nen Sonnenschutz draus machen? Also, irgendwie so halten, dass wenigstens sein Kopf ein bisschen Schatten ab bekommt?", bat er.
"Klar", nickte Blaine und schüttelte das Shirt mit spitzen Fingern auf.
Nick kümmerte sich nicht weiter um ihm. Klar war der Stoff bestimmt durchgeschwitzt, aber es war schließlich nicht seine Idee gewesen, so einen Gewaltmarsch durch die pralle Sonne zu machen.
Er verlegte sich wieder darauf, seinem Freund etwas Luft zuzufächern.
"Wir müssen ihn hier weg bringen", murmelte er.
Wenn der Ranger jetzt vorschlagen würde, dass Jeff ja weiterlaufen könnte, wenn sie kurz gewartet hätten, würde Nick ihm wohl wirklich ins Gesicht springen.

"Was denn los....?", fragte Jeff verwirrt.
Irgendwie war gerade ganz schönes Chaos um ihn herum, alle redeten durcheinander, meckerten sich an, redeten von Schatten...
Langsam dämmerte dem Blonden, dass er wohl umgekippt war.
Dann könnte er doch jetzt einfach aufstehen und sie konnten weiter~ nein, konnte er nicht.
Seine Glieder fühlten sich bleischwer an, selbst die Augen offen zu halten war unglaublich anstrengend.
Aber Nick hatte so erleichtert geklungen, als er sie geöffnet hatte.
"Ich brauch ne Pause", murmelte er.
Jetzt konnte er es ja spätestens verlangen, oder?
"Kann nicht irgendjemand von Ihrer Station mit dem Auto her kommen?", fragte Kurt an den Ranger gewandt.
"Hier im Naturschutzgebiet dürfen keine Autos fahren."
"Und was darf hier fahren? Pferdekutschen? Oder soll er zurück laufen? Was ist los mit Ihnen?"
"Ich könnte einen Hubschrauber anfordern, der ihn auf die Station oder direkt ins Krankenhaus bringt, aber~"
"Oder Sie rufen einfach jemanden an, damit der mit dem Auto kommt!", rief Kurt aufgebracht. "Die zwei Käfer, die er tot fährt, werden das Ökosystem schon nicht zum Kippen bringen!"
Jeff wimmerte leise auf, als die lauten Stimmen noch mehr in seinem Kopf dröhnten.
"Tschuldigung", sagte Kurt sanft und legte eine Hand an seine Wange. "Wir helfen dir, Jeff, keine Sorge. Nick, versuch mal, ob du ihm ein paar Schlucke einflößen kannst."

"Wir machen Pause", versprach Nick leise.
"Solange du willst. Da kann der Stinkstiefel sagen was er will."
Der Ranger klappte verärgert den Mund auf, doch er entschied sich dagegen, etwas zu erwidern, als ihn ein weiterer scharfer Blick von Nick traf.
Stattdessen wandte er sich ab und zog sein Telefon hervor, hoffentlich um wirklich endlich ein Auto zu rufen.
Naturschutzgebiet hin oder her, das konnte der Kerl nicht ernst meinen.
Als ob Jeff nicht viel wichtiger wäre, als irgendwelche Krabbelviecher aus bedrohten Arten.
Momentan war sein Jeffy nämlich derjenige der bedroht war, und der war keine Art, sondern das einzige Exemplar, dass auf dieser Welt herumspazierte.
Wenn ihm irgendwas passieren würde, würde Nick aber sämtliche einflussreiche Eltern organisieren, um den Ranger wegen unterlassener Hilfeleistung oder sonst etwas dran zu kriegen.
Bei Kurts Worten nickte er dankbar.
Gut, dass der ein bisschen das Ruder in die Hand nahm, er selbst war gerade nämlich ziemlich aufgeschmissen.
Schließlich war das hier Jeff, er wollte auf keinen Fall irgendwas falsch machen.
Nick schob vorsichtig eine Hand unter Jeffs Kopf und hob ihn ein wenig an, bevor er dem Blonden die Flasche an die Lippen drückte.
"Ganz langsam, okay?", murmelte er ihm zu und lächelte ihn beruhigend an.
"Du trinkst jetzt ein bisschen was, dann ruhst du dich noch eine Runde aus, und danach lassen wir uns zum Zeltplatz bringen. Na, klingt das nicht super?"

Das kühle Wasser in seiner Kehle fühlte sich herrlich an.
Jeff trank ein paar Schlucke und drehte den Kopf dann zur Seite, während er die Augen wieder schloss.
Jetzt wusste Nick ja, dass er am Leben war, da konnte er noch etwas ausruhen.
Hatte Nick doch eben gesagt, oder?
Da war irgendwas gewesen.
"Es kommt jemand und bringt ihn auf die Station", sagte der Ranger, nachdem er aufgelegt hatte. "Da haben wir ein Krankenzimmer und eine Klimaanlage."
"Die Zelte dürften inzwischen auch ganz schön aufgeheizt sein", meinte Kurt zu Nick. "Da würde er nur noch weiter drin braten. Und die können auf der Station bestimmt auch kalte Umschläge machen."
Jeff blendete den Rest der Unterhaltung aus.
So, wie das alles klang, hatten die anderen alles unter Kontrolle.
Er fing erst wieder an, seine Umgebung wahrzunehmen, als ein Motorengeräusch zu hören war und Bewegung um ihn herum entstand.

"Du hast Recht", stimmte Nick zu und rieb sich über die Stirn, wobei er Jeff nicht aus den Augen ließ.
"Daran hab ich überhaupt nicht gedacht."
Der Jüngere hatte die Augen wieder geschlossen, aber das war hoffentlich nicht weiter schlimm.
Er hatte ihm ja versprochen, dass er sich ein bisschen ausruhen dürfte, nachdem er etwas getrunken hatte.
Jetzt konnten sie ja sowieso nur noch abwarten, bis endlich jemand kommen würde um sie abzuholen.
Das dürfte doch eigentlich nicht lange dauern, sie waren zwar schon ewig lange durch die Hitze gelatscht, aber mit Auto sollte das nur eine kurze Strecke sein.
Trotzdem kam es Nick vor, als hätte er eine Ewigkeit neben seinem Freund auf der Erde gehockt, bis sich endlich ein Wagen näherte.
"Da kommt unser Taxi", sagte er leise und strich Jeff über die Wange. "Schaffst du ein paar Schritte, wenn ich dir helfe? ...Blaine, pack mal mit an. Kurt, machst du die Tür vom Rücksitz auf?"
Mit vereinten Kräften hebelten sie Jeff in die Senkrechte und bugsierten ihn in das Auto.
"Ihr wartet in der Station, bis wir wieder zurück sind", gab der Ranger ihnen noch mit auf den Weg, als Nick hinter Jeff auf die Rückbank kletterte und dessen Kopf auf seinen Schoß zog.
Es war herrlich kühl hier im Wagen, der Fahrer schien die Klimaanlage voll aufgedreht zu haben.
"Hältst du noch ein paar Minuten durch? Gleich kannst du schlafen."

Jeff wollte schon den Kopf schütteln, als Nick ihn fragte, ob er laufen konnte.
Nie im Leben schaffte er das.
Er wollte eigentlich einfach nur schlafen, allerdings hielt er die Hitze auch nicht mehr aus, die inzwischen aus seinem ganzen Körper zu kommen schien.
Und Nick wartete auch gar keine Antwort ab, stattdessen wurde Jeff hoch gehoben und auf die Füße gestellt.
Jeff konnte nicht von sich behaupten, dass er besonders viel zu der Strecke beitrug, die sie zurück legten.
Eigentlich hing er nur zwischen Nick und Blaine und mimte hin und wieder etwas, das man mit viel gutem Willen als einen Schritt bezeichnen könnte.
Doch die Anstrengung lohnte sich definitiv, den als sie erst mal im Auto waren, wurde es wunderbar kühl.
Jeff lächelte erleichtert und wollte sich einfach fallen lassen, aber Nick bat ihn, wach zu bleiben.
"Können wir mitfahren?", fragte Kurt den Fahrer des Autos. "Also, er und ich?"
"Einer müsste hinten auf die Ladefläche."
Kurt sah seinen Freund an und lächelte etwas bettelnd.
"Wo fahrn wir hin?", fragte Jeff leise, der auf den Rücken des Beifahrersitzes blickte, um seine Augen offen zu halten.

Nick wartete ungeduldig, bis Kurt im Auto und Blaine auf der Ladefläche verschwunden waren, dann setzte sich das Auto endlich in Bewegung.
Hier drin war es wirklich ganz schön kühl, zumindest wenn man oben ohne herum saß, aber für Jeff war das gerade wohl das Beste.
Nick strich ihm durch die feuchten Haare und über die Wange, die zum Glück nicht mehr ganz so erschreckend heiß war wie noch vor wenigen Minuten.
"Wir fahren zur Station zurück", erklärte er.
Er rang sich ein Lächeln ab, obwohl Jeff ihn ja gar nicht ansah.
"Du hast uns gerade geschätzte 15 Kilometer Höllenmarsch erspart", erklärte er, in einem Versuch die Stimmung etwas aufzulockern. "Wenn dir irgendwann mal wieder nach Feiern ist, geb ich dir dafür ein Bier aus, versprochen."
Er sah irritiert aus dem Fenster, als der Wagen hielt. Sie waren tatsächlich schon angekommen, wieso hatte es dann so lange gedauert bis sie abgeholt wurden?
Nick rutschte unter Jeff weg und kletterte aus dem Auto, bevor er dem Jungen dabei half sich aufzusetzen.
"Halt dich einfach an mir fest", meinte er, schob seine Arme unter Jeffs Körper und hob ihn hoch.
Das mit dem Laufen war ja gerade etwas kompliziert gewesen, da wollte er seinem Freund den Weg quer über den Parkplatz lieber ersparen.

"Oh, Nick", stöhnte Jeff und verzog das Gesicht. "Red nicht von Alkohol..."
Das konnte er ja gerade gebrauchen, wo sein Kater immer noch nicht ganz ausgestanden war.
Irgendwann würde er auf das Bier bestimmt zurück kommen und es dann auch richtig genießen.
Aber jetzt wurde ihm alleine von dem Gedanken wieder übel und auch leicht schwummrig.
Umso dankbarer war er, als Nick nicht wieder darum bat, dass er laufen sollte.
Jeff schlang seine Arme um Nicks Hals und legte seinen Kopf auf seinen Unterarm, sodass er seine Stirn an Nicks herrlich kühle Wange legen konnte.
Er kam sich gerade vor wie ein Kältejunkie.
Jedes Bisschen Erfrischung saugte er auf, auch wenn das meiste bis jetzt wie ein Tropfen auf dem heißen Stein war.
Er schloss die Augen, um nicht sehen zu müssen, wie er herum geschaukelt wurde, weil ihm davon nur noch schlechter wurde.
"Da hinten durch", sagte der Fahrer des Wagens und leitete Nick in Richtung des Krankenzimmers, wo Jeff erleichtert seufzend auf ein weiches Bett sank.
Kurt kümmerte sich um ein paar Handtücher, die er an dem Waschbecken mit kaltem Wasser tränkte.
"Nicht erschrecken", sagte er und schob die Hosenbeine von Jeffs weiten Shorts etwas hoch, sodass er die Handtücher um seine Oberschenkel schlingen konnte.
Jeff zuckte vor der Kälte zusammen und stöhnte auf.
"Das is eisig!", jammerte er.
"Das muss sein, Süßer. Du hast einen Hitzeschlag, wir müssen deine Temperatur runter kriegen."
Jeff drehte seinen Kopf und suchte nach Nicks Hand.
"Kann ich jetzt schlafen?", murmelte er. "Mir geht's grad echt nich gut, Nicki..."

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