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Kurt - Ruby - Jeff

In einem Affenzahn wurde Ruben von Kurt und Jeff durch die Mall gezogen.
Die Aussicht auf einen Haarschnitt und frisch manikürte Nägel schien die beiden wirklich zu beflügeln.
Allerdings musste er zugeben, dass er sich auch schon etwas befreiter fühlte, seit sie die Mauern der Dalton Academy hinter sich gelassen hatten.
Vielleicht hatten die beiden nicht so ganz unrecht gehabt mit ihrer Idee.
Er erinnerte sich auch noch daran, dass die Mädchen an seiner Schule gerne mal mit komplett neuen Frisuren aufliefen, wenn sie eine Trennung hinter sich hatten.
Vielleicht klappte das ja auch bei ihm.
"Steht mir blond wohl?", fragte er neckend als sie den in hellen Farben gestalteten Salon betraten, aber ohne Kurt und Jeff anzusehen.
Wenn ihnen die Gesichtszüge entgleisen würden, und da rechnete er schon etwas mit, würde er auf keinen Fall Ernst bleiben können.

Kurt - Ruby - Jeff

"Oh, bloß nicht!", sagte Jeff sofort. "Den Titel des süßen, sexy Blonden hab ich schon gepachtet. Außerdem muss man gefärbte Haare pflegen und du siehst nicht wie jemand aus, der regelmäßig zum Nachfärben gehen würde. Hallo, Joyce!"
"Jeffrey!", rief seine Tante, eine hoch gewachsene, schlanke Frau mit blonden Haaren, die an einigen Stellen schon fast in weiße Strähnen übergingen und wie gewohnt in langen, großen Locken fielen.
Sie kam auf die Jungs zu und gab Jeffrey einen Kuss zur Begrüßung auf die Wange. "Ich hab gar nicht mit dir gerechnet."
"Ja, war eine Spontanaktion", lächelte Jeff. "Kurt kennst du ja schon. Und das ist Ruben."
"Irgendwann bringst du deine ganze Klasse mit, damit die einen kostenlosen Haarschnitt bekommen, was?", zwinkerte Joyce und reichte erst Kurt und dann Ruben die Hand.
"Erstens geht Ruben in meine Parallelklasse", meinte Jeff. "Und zweitens hatten wir gehofft, auch noch eine Maniküre abzustauben. Oder vielleicht sogar noch eine Pedi."
"Du hast dir das mit dem 'Mani und Pedi ist nichts mehr nur für Schwule' richtig zu Herzen genommen, was?", lachte seine Tante und nahm den Jungs ihre Jacken ab.
"Hab ich nicht. Immerhin sind wir drei schwule Jungs, wir dürfen das sowieso."
"Dann setzt euch da drüben auf die Sessel, ich trommel meine Mädels zusammen. Um die Zeit ist sowieso nicht mehr so viel los. Den Haarschnitt bekommt ihr dann im Anschluss."
Schon zwei Minuten später saßen sie nebeneinander auf drei supergemütlichen Sesseln und bekamen eine 1A Fußbehandlung.
An Kurts Nägeln war auch schon eine Mitarbeiterin dran, weil es bei Kurt immer etwas länger dauerte.
"So, wo wir gerade so nutzlos herum liegen", seufzte Jeff, der in einer Zeitschrift blätterte. "Ich brauch eure Hilfe."

Kurt - Ruby - Jeff

Kurt sah sich mit leuchtenden Augen in dem modernen Salon um.
Mit Jeff befreundet zu sein war nicht nur auf Gefühlsbasis nützlich.
Für gewöhnlich könnte er sich einen Besuch in so einem Laden im Leben nicht leisten.
Hoffentlich gewöhnte er sich nicht zu sehr daran, sollte er irgendwann mal Stress mit Jeff haben, würde er wohl zu einem Discount-Friseur gehen müssen.
Oder Blaine anpumpen, der das dann sofort zu seinem Vorteil benutzen würde und Kurt am Ende noch für einen Monat Kritik an seiner Frisur untersagte oder Ähnliches.
"Vorsichtig!", meckerte er, als die Kosmetikerin seine Nagelhäute behandelte. "Wehe, die reißen ein!"
"Keine Sorge", murmelte die Frau gelassen. "Du bist nicht der erste, den ich behandle, Sweetie."
"Ich mein ja nur..."
"Hab ich dir jemals was eingerissen?"
"Nein", brummte Kurt.
Dann sah er zu Jeff.
"Da hast du den perfekten Moment abgepasst", meinte er grinsend. "Du kriegst heute alles, was du willst."

Kurt - Ruby - Jeff

Etwas merkwürdig war es schon, sich so einer Luxusbehandlung zu unterziehen.
Bisher hatten seine Friseurbesuche immer aus grob geschätzt 20 Minuten herumschnippeln - zehn Dollar, danke – bestanden.
Jetzt saßen sie hier und an Haare schneiden war noch nicht einmal zu denken.
Die Mitarbeiterinnen schienen sich wirklich von unten nach oben vorarbeiten zu wollen.
Ruben gluckste amüsiert.
Vielleicht sollte er sich öfter an Kurt und Jeff halten, das war wirklich ein ultracooles Gefühl gerade, auch wenn es mitunter ein bisschen kitzelte.
Als Jeff sprach drehte er seinen Kopf neugierig in die Richtung des Blonden.
"Wobei denn?", fragte er gespannt. Dass er sich vorhin noch so darüber geärgert hatte, dass er Sebastian nun anscheinend bald wieder regelmäßig sehen musste, war automatisch in eine abgelegene, verstaubte Ecke seines Kopfes gerutscht.
Kurt hatte schon recht mit dem perfekten Moment, wie sollten sie denn Jeff etwas abschlagen, wenn er ihnen gerade völlig umsonst diesen Besuch hier beschafft hatte?

Kurt - Ruby - Jeff

"Klar", grinste Jeff. "Ich hab diesen Moment extra ausgesucht. Zum einen, weil ihr mir nichts abschlagt, zum anderen, weil wir hier unter 'Mädels' sind - nicht falsch verstehen. Mit Blaine oder gar Nick in der Nähe wär das nicht gegangen und Nick und ich hocken sonst immer zusammen. Also."
Jeff drehte sich etwas den anderen Beiden zu.
"Ich hab ein Problem. Mit Nick. Also, kein richtiges Problem, aber... naja, ich will mit ihm schlafen. Aber ich... weiß nicht, wie ich es anstellen soll, ihm das begreiflich zu machen. An sich bin ich zu allen Schandtaten bereit, nicht nur bereit, ich kann es gar nicht mehr erwarten. Aber das traue ich mich einfach nicht, es ihm zu sagen, weil das... irgendwie seltsam wäre. Und Nick würde das von sich aus nie anfangen, ich meine... wir haben schon ein Bisschen was miteinander gemacht, nur eben nicht... das eigentliche. Also... irgendwie will ich es ihm begreiflich machen, dass er... naja, einfach machen soll. ... versteht ihr, was ich meine?"

Kurt - Ruby - Jeff

Kurt sah Jeff einen Moment ziemlich verdutzt an.
"Oh... okay. Naja, ich weiß nicht genau... bei Blaine und mir war das fast schon ein Streitpunkt. Er hat mich gefragt und ich war noch nicht bereit. Und dann war er betrunken und Sebastian hat Stress gemacht... naja, aber irgendwann hab ich dann gesagt, ich bin so weit und wir haben es getan. Warum kannst du ihm denn nicht einfach sagen, dass du soweit bist? Ich meine... es ist Nick. Lange zögern wird er nicht, oder?"
"Das ist es ja", seufzte Jeff. "Ich kann nicht einfach sagen, ich bin soweit und er legt los. Er scheint infach immer noch Angst zu haben, mich zu überfordern und so. Einfach, weil ich... halt am Anfang so ein Bisschen Stress gemacht habe."
Kurt sah etwas ratlos zu Ruben.

Kurt - Ruby - Jeff

"Meine Erfahrungen beziehen sich da nur auf Sebastian, bist du sicher, dass du meinen Rat willst?", fragte Ruben trocken und wackelte mit den Zehen, was ihm einen strafenden Blick von seiner Kosmetikerin einbrachte.
"Ich würde sagen... lass es sich doch einfach entwickeln. Wenn du sagst, dass ihr eh schon wenigstens ein bisschen rumgemacht habt, wird Nick sich da doch wohl keinen Kopf mehr machen, dass dir das zu viel ist, oder? ... Irgendwie find ich das ja total niedlich."
Ruben lächelte ein wenig.
"Und wenn man dann dabei ist, ist es einfacher zu sagen 'So, ich will dich jetzt'. Quasi in der Hitze des Gefechts, weißt du? Da verabschiedet sich das Blut aus dem Gehirn ja gerne mal und strömt fröhlich südwärts. Und... du weißt ja an sich was du willst. Das ist dann ja keine überstürzte Entscheidung, die nur aus der Situation heraus entsteht."
Ein wenig befangen sah er zu den Kosmetikerinnen, die zwar so taten als würden sie nicht zuhören, die aber natürlich trotzdem jedes Wort mitbekamen.
Aber die waren bestimmt ganz andere Sachen gewohnt, wenn hier Frauen unter sich saßen, sah das doch bestimmt nicht unbedingt anders aus.

Kurt - Ruby - Jeff

"Hm", machte Jeff und hielt seine Hände hin, als die Kosmetikerin seine Füße fertig hatte. "Das klingt so einfach, wenn du das so sagst... ich hab halt ein Bisschen Schiss, dass Nick dann inne hält, mich ernst anguckt und mich fragt 'Bist du dir sicher?' und ich dann doch den Schwanz wieder einziehe, also... im wahrsten Sinne des Wortes. Ich meine, ich kann das ja selbst an mir nicht leiden, aber ich bin ganz schön feige, wenn es zu so was kommt. Und Nick, der... hat halt schon so viel durch, dass er wohl nicht genau weiß, was jetzt für mich okay ist und was nicht. Und er will auf Teufel komm raus nichts falsch machen, weil er mich nicht verschrecken will. Ich meine, er liebt mich", sagte Jeff und sofort trat ein glückliches Lächeln auf seine Lippen. "Und zwar so sehr, dass er selbst die ganze Zeit ein Bisschen Panik schiebt, dass ich wieder Schluss machen könnte wegen irgendwas den Sex betreffend."

Kurt - Ruby - Jeff

"Ich finde Rubens Vorschlag aber wirklich gut, Jeff. Nach dem, was du mir so erzählt hast, wie es zwischen dir und Nick läuft, wenn ihr dabei seid, nämlich, dass es ihn selbst ganz verrückt macht, dann glaube ich nicht, dass er noch groß anhalten und nachfragen wird. Und wenn er es macht, dann bestimmt nicht, weil er nicht will. Wie du schon sagtest, es geht um Nick und der hat schon einiges durch. Hatte nie Interesse an irgendwas Festem, bis ihr zusammen gekommen seid. Und seine Vorsicht rührt auch nur daher, dass er dich nicht verschrecken will, also ist alles, was du eigentlich noch machen musst, ja zu sagen. Alles andere macht er selbst."
"Schwul müsste man sein", murmelte seine Kosmetikerin wehmütig.
Kurt sah lächelnd zu ihr hinunter.
"Warum?"
"Sollte ich jemals einen Kerl treffen, der mich so sehr liebt, dass er sich nicht traut, Sex mit mir zu haben, dann heirate ich den", sagte die junge Frau, während sie die Feile schwang. "Aber alle von der Sorte sind schwul. Ihr seid zu beneiden."
"Ja, nicht wahr?", gluckste Kurt.

Kurt - Ruby - Jeff

"Also... wenn er dich beim rummachen fragt ob du dir sicher bist, und du dann ins Stocken kommst... dann bist du dir auch noch nicht wirklich sicher", meinte Ruben vorsichtig.
"Ich meine... nimm mir das jetzt nicht krumm, ich will dir nichts unterstellen. Aber normalerweise solltest du dann so angeheizt sein, dass du nur noch hektisch nicken kannst."
Er war einen Moment lang versucht, die Kosmetikerin darauf aufmerksam zu machen, dass es da noch ganz andere Schwule gab. Aber wozu ihre Illusionen zerstören?
Kurt und Jeff lieferten hier die Paradebeispiele für rücksichtsvolle, schwule Freunde.
Sollte sie ruhig ein bisschen neidisch sein.
"Am Besten denkst du gar nicht so viel darüber nach", empfahl er noch. "Lass es auf dich zukommen, irgendwann klappt es schon. Nick will ja bestimmt auch nicht enthaltsam leben."

Kurt - Ruby - Jeff

"Ich bin mir ja nicht unsicher, ob ich will", sagte Jeff. "Ich bin nur absolut beschissen darin, selbst die Initiative zu ergreifen. Und dass ich mit Nick schlafen will, steht außer Frage."
"So, die jungen Herren", sagte Joyce, die zu ihnen geschlendert kam. "Wenn wir eure Haare noch schaffen wollen, müssen wir jetzt anfangen. Jeff, ich hab Vicky schon Bescheid gesagt, sie ist in zwei Minuten für dich da. Und um dich, Sweetie~"
Die Frau nahm Rubens Hand und zog ihn hoch und direkt in Richtung Waschbecken.
"~kümmere ich mich persönlich. Kurt, du auch?"

Kurt - Ruby - Jeff

"Für mich nur waschen und stylen", sagte Kurt. "Wenn ich schon mal hier bin. Mit der Länge bin ich noch zufrieden."
"Dann kümmert sich Mal um dich."
Sie verbrachten die letzte Stunde der Öffnungszeit im Salon, die sie auch komplett ausnutzten, erstens, weil Jeff wie immer furchtbar zimperlich war, welches Härchen nun abgeschnitten werden durfte und welches nicht, was Kurt vollkommen nachvollziehen konnte, zweitens, weil Ruben einen nahezu epischen Kampf gegen alle anderen Anwesenden im Salon führte, um seinen Straßenköterlook zu verteidigen, was Kurt widerum überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
Trotzdem sah das Resultat am Ende beachtlich aus.
"Na, das hat sich doch dann mal ordentlich gelohnt", sagte Kurt zufrieden, als sie wieder zu seinem Minivan gingen. "Und ich hab sogar Blaines Haargel noch geschenkt bekommen. Und mein eigenes, das war im Laden vergriffen."

---> Kurts Minivan//